Vielleicht wird das hier ein Anfang für eine neue Geschichte:
Ich vergesse dich. Irgendwann werde ich dich vergessen haben und ich weiß nicht ob mich das traurig oder glücklich stimmt. Ein egoistischer Teil von mir hofft, dass deine Erinnerungen an mich niemals verblassen werden. Aus Rache und Liebe. Ich möchte in deinem Herzen verweilen, für den Rest der Zeit. Wunschdenken. Weniger als Träumen, mehr als Hoffen.
Weder träume ich davon, noch wage ich es zu hoffen. Ich wünsche es mir. Doch dein Wunsch ist mein Tod. Nicht nur mein Körper, auch mein Geist soll sterben. Jede Notiz mit meinem Namen verblassen, jede Begegnung rückgängig gemacht und jeder Gemeinsamen Augenblick vergessen werden. Das ist dein Wunsch.
Wie verschieden wir doch sind. Das waren wir schon immer. Dabei sind wir gleich. So gleich, dass wir uns hassen. Spiegelbilder die unsere Abgründe zeigen. Wie sehr du mein teuflisches Gesicht hasst weil es deine Bitterkeit offenbart. Wie sehr ich deine Tränen hasse weil es die meinen sind.
Wir sind nicht für die Ewigkeit geschaffen, nicht einmal für einen Moment. Vielleicht für einen Herzschlag. Einen letzten Herzschlag — denn ich dir raubte.
Verzeih mir, doch es war der einzige Weg am Leben zu bleiben ohne für immer zu sterben. Dein Blut erzählte Geschichten denen ich lauschen musste, flüsterte Poesie die mich in ihren Bann zog, hoffte und träumte. All das was ich schon lange verloren habe und nur du konntest es mir wiedergeben.
Und indem ich dein Blut kostete, es musizieren, schreien und klagen hörte, wurdest du stumm.
Nicht leise, nicht laut; geräuschlos.
Ich gab dich in eine Welt ohne deine gewohnten Farbtöne, nahm dir alle Schattierungen und Nuancen.
Nicht grau oder bunt; farblos.
Ich wurde alles und du nichts.
Ich werde vergessen, du nicht.