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🌸Isabella🌸

"Bitte kommen Sie mir nicht so nahe!" bat ich verzweifelt. Ich fragte mich wirklich was ich mir dabei gedacht hatte hier her zu kommen.
Helena stand an einer anderen Bar da sie unbedingt Alkohol wollte, ich hingegen brauchte nach dem Champagner den wir zu Hause gekillt hatten erstmal ein Glas Wasser. Man wollte ja nicht schon in der ersten Stunde umkippen.

Ich sah mich nach Helena um und umklammerte das Glas in meiner Hand. Als ich sie ausmachte eilte ich zu ihr und sah sie Fassungslos an.
"Das ist schrecklich hier! Ich..." begann ich doch Helena lachte laut los.
"Was bist du für ein scheiss Spießer geworden!" gackerte sie und breitete ihre Hände aus.
"Issy... Entspann dich! Hier wird nunmal geflirtet. Niemand zerrt dich hoch in ein Zimmer und zwingt dich dazu Dinge zu tun die du nicht willst." seufzte sie dann.
"Ich weiß aber ich hasse es so billig angemacht zu werden. Als wär ich ne Nutte... Der eine hat ohne nach meinem Namen zu fragen direkt gefragt wie offen ich bin. Ich meine.. HALLO?" rief ich aufgebracht und schüttelte den Kopf. Helena machte erst große Augen und lachte dann lauthals los.
"Scheisse ich kann mir dein Gesicht richtig vorstellen." gackerte sie und schüttelte den Kopf.

"Ja... Wirklich sehr lustig." schnaubte ich und schüttelte den Kopf.
"Hallo. Hat dir schon jemand gesagt wie schön du bist?" raunte da jemand hinter mir und legte direkt seine Hand an meine Taille.
"Ohne die rote Schleife wärst du noch umso schöner. Darf ich sie dir abnehmen?" fragte er und grinste Süffisant während ich mich entsetzt zu ihm umgedreht hatte und ihn fassungslos anstarrte.
"Fassen Sie meine Schleife ruhig an... sie brauchen sie dann ganz bestimmt als Druckverbrand weil ich ihnen ihre dreckigen Griffel abhacken werde!" fauchte ich und wich zurück.
Das war zu viel für mich. Ich konnte schon aus dem Augenwinkel sehen wie der nächste auf mich und Helena zusteuerte als wären wir die einzigen Frauen im ganzen Bundesland.
Hektisch ergriff ich die Flucht und eilte auf die Toilette.

Ich wusste das es darum ging eine Nacht mit einem Mann zu ergattern. Wenn man wollte... Aber das diese Kerle so ungeniert und plump waren überforderte mich maßlos. So viel zum Thema Stiel und Klasse.

Ich zitterte und atmete schwer als ich mich gegen die Kabinentür lehnte. Vor Wut? Vor Panik? Keine Ahnung!

Ich ließ mir Zeit mich zu beruhigen. Wusch mir die Hände mit eiskaltem Wasser und legte meine kalten Finger nach dem abtrocknen auf meine Wangen. Diese glühten vor Aufregung.

Als ich die Tür nach draußen öffnete erstarrte ich. Einige Männer hatten sich vor dem Klo versammelt und gierten darauf direkt vor Ort eine Frau aufgabeln zu können.
Nur wenige, die die sich links aufgestellt hatten, schienen sich anzustellen um auf die Toilette zu gehen.
Kurz blickte ich in die Augen einer derer Männer. Er sah angsteinflösend aus und vorallem... Anders.

Er hatte nicht wie andere Männer einen Anzug an. Er trug eine Dunkle Jeans und ein schwarzes Hemd. Er hatte keine Krawatte um den Hals gebunden und etwas in seinem Blick sagte mir das es ihm scheiß egal war das er hier aus der Menge heraus stach.

Eingeschüchtert stolperte ich wieder zurück in die Damentoilette. Zum Glück war hier im Gegensatz zu denen der Kerle absolut nichts los.

Ich schnaufte angestrengt und beschloss sofort und ohne weitere Eskapaden einfach hoch in dieses Hotelzimmer zu gehen. Ich würde mir, sofern vorhanden, ein Bad einlassen und mir den Bauch mit was weiß ich was vollschlagen.

"Das kann doch nicht wahr sein." flüsterte ich fassungslos und ging dann doch nochmal auf die Toilette.

'Einmal noch tief durchatmen und dann einfach raus hier.' Sagte ich mir im Gedanken und griff erneut zu den Handtüchern.
Ich drehte mich um und wollte zur Tür doch so weit kam es nicht.

Ich prallte unsanft gegen jemanden und Taumelte soweit zurück das ich kurz darauf den Waschtisch in meinem Rücken spürte.
"Hast du dich verlaufen?" fragte der Mann vor mir und sah mir dabei so fest in die Augen das ich das Gefühl hatte er wollte mich Hypnotisieren.
"Ich... Das... Das ist... Die Frauentoilette!" japste ich verunsichert. Der Mann vor mir, er war der Mann mit den eisblauen Augen, schmunzelte verhalten und schüttelte den Kopf.
"Ich meinte weniger die Toilette als die Veranstaltung selbst." sagte er leise, so daß seine Stimme leicht vibrierte. Oh und wie sie vibrierte. Überall!
In diesem Raum, auf meiner Haut und Herrgott auch zwischen meinen Beinen.
Ich presste aus Verzweiflung meine Beine etwas aneinander. Dieses Gefühl war gerade mehr als unpassend!

"Ich... Ich... Hatte nicht vor jemandem meine Schleife zu geben." versicherte ich und griff hinter mich um mich verzweifelt am kalten Marmor des Waschtisches abzustützen.
"Was machst du dann hier?" fragte er belustigt nach. Er wirkte so entspannt das es beinahe lächerlich war.

"Ich weiß es nicht..." hauchte ich verzweifelt. Der Mann kam einen Schritt näher und legte sanft eine Hand an meine Wange während er seinen Kopf zur Seite neigte.
"Beruhige dich... Ich habe nicht vor dir deine Schleife zu stehlen." murmelte er und strich mit seinem Daumen über meine Lippen. Was zur Hölle passierte hier? Mein Körper bebte innerlich, seine Berührung alleine fühlte sich an wie purer Sex.
"Oder willst du... Das ich sie dir abnehme?" fragte er und strich meine Seite entlang bis zu der roten Schleife die um meine Taille gebunden wurde.
Ich Atmete schwer, konnte meinen Blick nicht von seinen Augen nehmen. Es war beeindruckend wie grob der Mann vor mir wirkte und wie geschmeidig sich seine Hände auf mir anfühlten. Sanft hatte er meine zitternde Hand ergriffen und fast liebevoll meine Fingerknöchel geküsst.
"Darf ich?" fragte er und zupfte leicht an der roten Schleife.
Wie hypnotisiert nickte ich, ließ zu das er die Schleife öffnete und sich das rote Band dann um sein Handgelenk Band.

Dann beugte er sich zu mir und legte ganz vorsichtig und nur für den Bruchteil einer Sekunde seine Lippen auf meine.
"Es ist mir eine Ehre." flüsterte er dann und jagte mir damit einen Schauer über den Rücken.
"Lass uns an die Bar gehen." bat er dann und streckte wie ein Gandleman die Hand aus um mir den Vortritt zu lassen. Eine Hand legte er auf meinen Rücken und so bahnten wir uns einen Weg zur Bar.

Die rote Schleife Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt