Kapitel 3 (Rose)

565 16 0
                                    

Ich bin vor dreizig Minuten aufgestanden, um das Frühstück für mich und meinen Vater zu machen. Jetzt war es um 3:45 was bedeutet, dass wir uns beeilen mussten. Wir mussten spätestens um 4:30 in der Bäckerei sein, damit wir Zeit hatten das Brot zu backen.

Gerade kam Papa rein und lächelte mich an. ,,Mein Kind, du bist so lieb, dass du wieder Frühstück machst!" sagte er erfreut.
,,Natürlich Papa, wie jeden Morgen!" Auf einmal wirkte er traurig.,, Was ist los Papa? Hast du Schmerzen?",,Nein, Rose, alles gut mir geht es gut, keine Sorge. Ich fühle mich nur so schlecht, weil ich dir nichts besseres bieten kann. Du kannst ja nicht einmal in die Schule gehen, wegen mir." erklärte er niedergeschlagen.

Ich setzte mich auch an den Tisch und reichte ihm den Teller mit dem Brot von gestern, Rührei und ein wenig Gruke. ,,Papa, du weißt ganz genau, dass das nicht schlimm für mich ist! Ich habe mich dafür entschieden, die Schule abzubrechen, um dir in der Bäckerei zu helfen. Das war meine Entscheidung!" ich probierte ihn ein wenig aufzumuntern, was auch ein bißchen klappte.

Natürlich war es nicht sehr toll, dass ich nicht die Schule beenden konnte, aber es war meine Entscheidung. Zudem hätte Papa das mit der Bäckerei eh nicht mehr alleine geschafft, also musste ich ihm ja helfen!

Eine Weile war es still und wir gingen beide unseren Gedanken nach, bis ich auf die Uhr guckte.,,Oh, Papa, wir müssen los!" sagte ich nun etwas hektisch. Ich nahm seinen und meinen Teller und legte sie in die Spüle, abwaschen muss ich diese später.

Heute hatte ich eine kurze blaue Stoffhose an mit einem weißen Kurzarmtshirt. Ich bräuchte heute also wieder keine Jacke.,,Bereit?" fragte ich lächelnd, ,,Bereit wenn du es bist!" antwortete er und grinste er breit zurück. Ich liebe dieses Grinsen und ich liebe meinen Papa ohne ihn wäre ich so alleine.

***

Es war schon um 18:30, weshalb das meiste unseres Brotes verkauft war. Ich nahm mir eine Tüte, um zwei Brötchen reinzulegen.,,Papa, ich würde jetzt losgehen und Martina noch die zwei Brötchen zu bringen. Kannst du noch ein Brot mitbringen, wenn du den Laden schließt?" sprach ich, guckte meinen Papa aber garnicht richtig an.,,Natürlich mein Liebling, ich lasse den Laden noch kurz offen und bleibe hier. Gegen 21 Uhr komme ich dann nach." antwortet er, wobei er das Ende eher nuschelte.,, Mach nicht zu lange Papa und überanstrenge dich nicht!" Ich gab ihm schnell einen Kuss auf die Wange und beeilte mich raus auf die Straße zu kommen.

Es fing ganz langsam schon an zu dämmern, weshalb viele Häuser und Läden ihre Lichter an machten und die Straße in ein wolliges Licht drängten. Trotzdem schien die Sonne immer noch ein bißchen auf die Stadt und spendete ein wenig Wärme.

Martina war eine gute Freundin meiner Mama und auch sie ist schon älter und hat nicht mehr die Kraft viel zu verdienen. Deshalb versuche ich, ihr jeden Tag noch etwas Brot zu bring. Ich lief die Straßen entlang. Immer wieder wurde mit zu gepfiffen oder Bemerkungen wurden abgeben, welche nicht sehr freundlich waren.

Wahrscheinlich war es keine gute Idee eine kurze Hose anzuziehen, ich hätte die Reaktionen der Männer eigentlich erwarten können. Zugegebener Maßen war ich allgemein nicht sehr hässlich, weshalb es auch ok war, die Meisten von den meinten das auch ganz bestimmt nicht so.

Aufeinmal räusperte sich jemand neben mir, was mich aufschrecken ließ und mich zurück in Realität holte. Ich schaute zu Seite und erkannte Francesco, er war ein Nachbar von mir und meinem Vater. Ich lächelte ihn an, er war mir zwar unsympathisch, weil er mir des Öfteren zu nahe kam, aber das war ja kein Grund unhöflich zu sein.

,,Hallo Rose.",,Francesco." Ich blickte wieder nach vorne und ging meinem Weg zu Martina nach.,,Hast du nochmal über mein Angebot nachgedacht, Rose?" er betonte dabei meinen Namen sehr stark, was mich unwohl fühlen ließ.,, Wenn du mich heiratest, kann ich dir ein besseres Leben versprechen, ich würde immer hinter dir stehen und dir alles geben was du willst." sagte er nun etwas drängend, als er merkte, dass ich nichts weiter dazu sagen wollte.

,,Nein, Francesco, ich möchte dich nicht heiraten. Ich bin sehr geschmeichelt, dass du mich gefragt hast, aber ich möchte niemanden heiraten, den ich nicht liebe." ich war stehen geblieben und hatte mich zu ihm gedreht. Er packte mich an den Schulter ,,Rose, denk verdammt nochmal darüber nach! Dein Leben jetzt ist doch nicht schön, du könntest es besser haben." sagte er immer lauter werdend.,,Ich habe alles, was ich brauche, vielen Dank." ich drehte mich aus seinem Griff und ging die Straße weiter entlang. Ein ,,Denk drüber nach" wurde mir noch hinterher geschrien, bevor ich in die nächste Gasse einbog.

Ich kam an Martinas kleinem Schuhgeschäft an und gab ihr die Brötchen. Wie jeden Tag probierte sie mir klar zu machen, dass sie diese nicht brauchen würde. Dennoch kam es am Ende wieder dazu, dass sie sich sehr freute und sie dankend annahm.

Jetzt gerade bin ich auf dem Weg runter an eine Stadtbucht zu gehen. Da Papa noch etwas in der Bäckerei bleiben würde, könnte ich noch etwas draußen bleiben.

Ich gucke in die einzelnen Läden der Innenstadt. Davon könnte ich mir wahrscheinlich niemals etwas kaufen können, da alles viel zu teuer ist. Ich brauche das aber eigentlich auch garnicht. Ich habe alles was ich brauche und auch wenn es oft schwer ist, geht es mir wahrscheinlich trotzdem noch besser, als anderen Menschen. Also muss ich dankbarer sein, anstatt zu bedauern, dass ich mir bestimmte Klamotten nicht leisten konnte.

Nach einiger Zeit konnte ich das Meer auch schon sehen. Ich ging in die Bucht rein, in welchem ich öfter sitze. (oberes Bild)

Ich gucke herum, um zu sehen, wo die wenigsten Leute saßen und redeten, was sich dann als die Spitze herausstellte, weshalb ich mich drothin bewegte. An einem etwas breiteren Steg lag kein Boot, ich zog meine Sandalen aus, setzte mich an die Kante und ließ meine Füße in das Wasser hängen. Hier was es relativ still und man konnte dem Wasser gut lauschen, wie es gegen die Mauern prallte. Ich beobachtete die Sonne, wie sie langsam unterging und ein Farbspiel an den Himmel zeichnete. Heute war der Sonnenuntergang noch atemberaubender als sonst, was einen guten Abend nur so bestimmen konnte.

Ich saß glaube ich ein paar Minuten einfach nur dort und blickte raus aufs Meer, bis mir etwas einfiel.


---------------

1107 Wörter

Wie immer, gebt mal bitte Bescheid, wie ihr die Story findet und was ich sonst ändern könnte. Wenn sie euch gefällt, könnt ihr auch gerne voten :)
Xoxo

RoseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt