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Als Johnny erwachte, war es ruhig in der Wohnung

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Als Johnny erwachte, war es ruhig in der Wohnung. Er hörte seine Oma nicht in der Zeitung blättern und währenddessen klassische Musik hören, oder wie sie auf ihrem iPad Dinge auf Facebook suchte, da sie die Lautstärke voll aufgedreht hatte und man dadurch das Klackern der Tastatur durch alle Räume hören konnte.

Er stand auf und verließ sein Zimmer, um Frühstücken zu gehen. Am Kühlschrank klebte ein kleiner Zettel mit ein paar Sätzen drauf.

Ich bin im Seniorenorchester. Wollen wir uns vor dem chinesischen Restaurant treffen und etwas essen? Schreib mir eine SMS.

Johnny holte schnell sein Handy aus dem Zimmer und steckte es ab, da er es über Nacht geladen hatte. Er hatte nur drei Nachrichten, zwei von Jaehyun, die andere von Mark und beide waren in ihrem Gruppenchat.

Mark: Jetzt, wo du wieder in London bist, müssen wir uns wieder treffen, du musst uns von Spanien erzählen. Die Bilder, die du auf Instagram gepostet hast, sind hübsch. Wollen wir heute auf eine Party gehen?

Jaehyun: Wir müssen uns treffen, sonst denken wir irgendwann, wer das wohl ist, der mit uns Fotos gemacht hat und die dann gepostet hat.

Jaehyun: Und ja, ich will auf eine Party gehen.

Johnny lächelte über diese Nachrichten. Sie wirkten vertraut, nicht ungewöhnlich oder fremd.

Johnny: Ja, ich habe heute Zeit, treffen wir uns schon am Nachmittag?

Mark: Ja, warum nicht, kommt einfach vorbei.

Er suchte seine Oma in den Kontakten und schrieb ihr, dass sie sich gegen ein Uhr zu Mittag treffen konnten. Gemütlich setzte er sich in den Sessel, auf dem er am vorigen Abend gesessen hatte und aus dem Fenster gesehen und gelesen hatte. Dieses Mal sah er nur aus dem Fenster. Die Luft war feucht und drückte einem die gute Stimmung hinunter, sie tropfte einem mehr Müdigkeit ein, als man sowieso schon besaß, wenn man von Natur aus ein müder Mensch war. Kinder spielten auf der verlassenen Straße Fußball, man konnte ihre Stimmen durch das Fenster hören.

Am liebsten wollte Johnny sie ignorieren, seine Kopfhörer aufsetzen, seine Augen schließen und die Musik genießen. Aber von dem Anblick, wie sich Kinder mit Teenagern glücklich und ohne traurige Hintergedanken gemeinsam in diesem Wetter mit Mütze und Jacke auf der nassen Straße den Ball zuschossen, konnte er sich nicht losreißen. Sie lachten gemeinsam und halfen einander, wenn jemand ausrutschte und sich verletzte. Johnny war beinahe neidisch auf sie, sie so glücklich zu sehen, da er selbst einmal so war, sich an den unnötigsten Dingen erfreut hatte und über negative Dinge sich nicht einmal getraut hatte nachzudenken.

Doch wenn er fragen würde, ob er mitspielen dürfte, würde er nie so eine innere Freude haben, wie er sie früher verspürt hatte.

Seine Gedanken wurden von dem vibrieren seines Handy unterbrochen. Schnell nahm er den Anruf an.

„Hallo Johnny. Ich habe schon einen Tisch reserviert und bin auf dem Weg zum Restaurant”, erklang die Stimme seiner Großmutter aus dem Handy.

„Okay, bis gleich.” Schnell beendete er den Anruf und sah auf die Uhr, um zu bemerken, dass er die Schnelligkeit der Zeit unterschätzt hatte und nun nur noch eine halbe Stunde hatte.

Er ging sich umziehen und machte sich auf den Weg zu dem chinesischen Restaurant, in welches er und seine Oma meistens gingen.

Als er bei dem Restaurant ankam, sah er seine Oma schon bei einem kleinen Zweiertisch sitzen, sie las sich schon die Speisekarte durch. Sie sah lächelnd auf, als er sich zu ihr setzte und die zweite Speisekarte nahm und sie öffnete. 

Sie bestellten ihr Essen und schwiegen die ganze Zeit, während sie auf das Essen warteten und auch während sie aßen wechselten sie keine Worte miteinander. Seine Großmutter bezahlte das Essen und Johnny bedankte sich mit einem Lächeln und einer Umarmung dafür.

„Ich treffe mich heute noch mit Mark und Jaehyun, wahrscheinlich komme ich erst spät nach Hause”, erklärte Johnny ihr, als sie gerade dabei war, in ihren winzigen Fiat 600 zu steigen.

„Okay, aber treib es nicht zu weit mit Alkohol und One Nightstands.”

„In Ordnung.” Er winkte ihr zu und drehte sich dann um und machte sich auf den Weg zu Marks Wohnung, wo sie sich immer trafen, um danach auf eine Party zu gehen, die von irgendeinem Bekannten (Namens Jackson Wang, wie Johnny herausgefunden hatte) von Mark veranstaltet wurde.

Johnny machte sich auf den Weg zu Marks kleiner Einzimmer-Wohnung. Er läutete bei Mark an und es brauchte nur einige Sekunden, als er den dringlichen Ton hörte, der ertönte, wenn jemand einem die Türe öffnete. Er ging das Stiegenhaus nach oben und trat in Marks Wohnung, die bereits geöffnet worden war.

„Mark”, rief Johnny durch die Wohnung. 

„Ja?!”, kam es zurück. Kurz darauf trat Mark in Johnnys Bild. Er kam auf ihn zugestürmt, bevor Johnny ihn überhaupt vor sich realisieren konnte und umarmte ihn. „Ich habe dich vermisst.”

„Ich dich auch. Wann kommt Jaehyun?”, fragte Johnny.

„Er hat vor zehn Minuten geschrieben, dass er sich jetzt auf den Weg macht, also sollte er gleich da sein. Komm in die Küche, ich habe Kaffee gemacht.”

Johnny zog sich sein Schuhe und die Jacke aus und folgte Mark. Die Wohnung sah nicht anders aus, als Johnny sie das letzte Mal vor zwei Monaten betreten hatte. Nur große, neu aussehende Schneidmesser lagen herum, die er noch nicht gesehen hatte. Als Johnny sich auf einen Hocker zur Bar setzen wollte, klingelte es an der Türe. 

„Nimm dir selbst Kaffee, ich mach Jaehyun die Tür auf”, sagte Mark.

Johnny nickte. Er nahm sich Kaffee und nahm einige vorsichtige Schlucke, bis ihn jemand ruckartig von hinten umarmte und er zu viel des heißen Getränks zu sich nahm und den Kaffee wieder ausspuckte.

„Jaehyun!”, rief Johnny erschrocken. Er hörte das vertraute schadenfrohe Lachen von Jaehyun, auch das Lachen von Mark, was einen denken ließ, er würde gleich kollabieren.

„Dir auch ein schönes schön-dich-wiederzusehen, Johnny.”

„Ja, ja, schön dich wiederzusehen”, grinste Johnny und wischte sich den Kaffee von seinem Pullover.

Sie setzten sich zusammen auf Marks Sofa und Johnny wurde mit Fragen über Fragen durchlöchert, bis es dunkel wurde und Mark und Jaehyun keine weiteren fragen mehr einfielen. Dann machten sie sich auf den Weg zu der Party.

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ᴛʀᴏᴜʙʟᴇʟᴀɴᴅ | johntenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt