One

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Okay Hi erstmal:D

Das ist meine erste Geschichte, die ich schreibe. Also seid nachsichtig^^

Dinge, die ich nach meinem Geburtstag unbedingt tun möchte:

Auszug von zu Hause

Fallschirmsprung

Einmal auf einer Parkbank schlafen

Survival Kenntnisse erwerben und anschließend in den Djungle gehen

Zu superlauter Musik im Regen tanzen

Auf eigenen Beinen stehen!

Ich lege den Stift weg und betrachte die Liste. Unwillkürlich muss ich lachen, mein Geburtstag ist Ende des Monats und ich bin noch mindestens ein halbes Jahr Schülerin. Um das alles mit 16 zu schaffen müsste ich die Schule schmeißen, ohne Geld und Perspektive das Land verlassen und vermutlich auf der Straße landen.Aber ich könnte ja schonmal mit den kleinen Dingen anfangen, wie das tanzen und vielleicht könnte ich mir den Fallschirmsprung sogar von meinen Eltern zum Geburtstag wünschen. Ich stehe auf und schnappe mir mein Handy und meine Schlüssel und will gerade mein Zimmer verlassen, als meine Mutter von unten aus der Küche ruft: "Aline, komm essen!" Ich verdrehe unwillkürlich die Augen. Immer dieser Befehlston.

Versteht mich nicht falsch, ich liebe meine Familie und ich habe eine super Beziehung zu meinen Eltern und meinem großen Bruder, aber das hält mich nicht davon ab, ausziehen zu wollen um mir mein eigenes Leben aufzubauen. Ich meine nur weil ich nicht mehr zuhause wohne, heißt das ja nicht, dass ich aus der Welt bin und keinen Kontakt mehr zu ihnen möchte.

Trotzdem steige ich die Treppe hinunter und betrete die Küche, wo bereits mein Bruder Christopher die Bank blockiert und mich wissend angrinst. Notgedrungen besetze ich den Stuhl ihm gegenüber und steinige ihn mit Blicken. Er weiß ganz genau, dass ich am liebsten auf der Bank sitze.

Meine Mutter kommt mit den Tellern an den Tisch und als Christopher und ich verziehen gleichzeitig das Gesicht. Rosenkohl. Wir hassen Rosenkohl. Anklagend sehe ich meine Mutter an, die sich neben mich gesetzt hat. "Was guckt ihr zwei so? Kocht doch das nächste Mal einfach selbst!" Christopher sagt sofort, schlagfertig wie er ist: "Wenn du uns so schnell wieder loswerden willst, hättest du uns vielleicht nicht bekommen sollen, oder nein besser: Wir hätten uns selbst bekommen sollen, damit wir dich nicht bemühen, mit unserer Geburt. Statt dem Zeug hättest du uns auch einfach die Giftspritze reichen können." Meine Mutter und ich starren ihn an - und fangen urplötzlich an zu lachen. Wir kriegen uns kaum noch ein und unsere Mutter presst unter Tränen hervor: "Der mit der Giftspritze war neu." Jetzt fängt auch Christopher an zu lachen und das Mittagessen ist fürs Erste vergessen.

Später nehme ich dann doch wieder meinen ursprünglichen Plan auf und verlasse unser kleines Einfamilienhaus, um im Park meine Freunde zu treffen. Schon von weitem höre ich ihr Gelächter und die Musik die den halben Park erfüllt. Unwillkürlich beginne ich zu grinsen und meine Schritte passen sich dem Rythmus an. Ich liebe Musik einfach und ich tanze für mein Leben gern. Das sieht zwar nicht immer so toll aus, macht dafür aber Riesenspass.

Ich biege um die letzte Ecke, als mir ein rothaariges Mädchen mit riesengroßen grauen Augen entgegen kommt. Sie ruft: "Aline! Na endlich, bist ganz schön spät dran.", und klimpert mit den enorm langen Wimpern. "Uhhh Stella! Babe spar dir deinen Augenaufschlag für die Jungs.", kreische ich und hüpfe beschwingt von der lauten Musik auf sie zu und ziehe sie in eine Umarmung. Sie lacht und zieht mich in Richtung der anderen, die es sich auf den Parkbänken gemütlich gemacht haben oder stehen an dem MMM herum.

Das ist unser Mobiles Musik Moped, eine fünfziger KTM in schreiend grün bespannt mit drei eher kleinen Boxen, die aber Leistung für zehn große bringen. Ja okay ich übertreibe, aber nur ein kleines bisschen. Dafür säuft das MMM aber auch wie ein Loch. Fragt mich nicht wie, aber Simon der ultra KFZ-Mechaniker hat die Boxen irgendwie mit dem Motor der KTM verbunden, sodass wir keine externe Stromquelle brauchen, wenn wir mit dem MMM durch die Gegend gurken. Wir lieben Simon dafür.

Als Stella und ich zu den anderen stoßen ertönt ein vielstimmiger Chor, untermalt von den tiefen Bässen der drei Jungs, die auf den Bänken liegen und Simon der am MMM steht. Ja okay ich übertreibe wieder mit vielstimmig eigentlich sind wir nur zu siebt, davon vier Jungs, sodass die Bässe übertönen. Trotzdem hört man die Stimme von Mila, der Brünetten neben Simon klar heraus, da sie einfach so hell und voll ist.

"Eyyyy, Aline endlich!", grölen sie und ich muss wieder grinsen, es ist nicht immer astreines Deutsch, was wir sprechen, aber fürchterlich ist es auch nicht. Auf den ersten Bank liegt Florian bebrillt und brünett. Der Junge ist echt schlimm, ohne Brille sieht er einfach überhaupt nichts mehr, was dazu führt, dass seine Brille, wenn er bei einem von uns übernachtet, meist auf kuriose Weise verschwindet. Daneben streiten sich unsere Zwillinge Niklas und Noah um das größere Stück Bank, abschließend fällt Niklas herunter und bleibt einfach auf dem Boden liegen.

Ich muss schonwieder ein Grinsen unterdrücken, die beiden Blondinen sind einfach zu süß, wenn sie sich streiten und das ist echt oft. Mila und Simon haben die nächste Playlist zusammengestellt -auf Simons Handy natürlich, Mila würde ihres niemals einfach unbeobachtet irgendwo liegen lassen. Auch so eine Geschichte zu Zeiten, als Simon und Mila sich gerade erst kennen gelernt hatten und Stella und ich unbedingt wissen wollten, was die beiden miteinander schrieben - und kommen Händchen haltend zu uns herüber. Die beiden sind schon ewig zusammen und ein tolles Team, ich hab sie noch nie wirklich streiten gesehen, geschweige denn über eine mögliche Trennung reden hören.

Ich setze mich zu Noah auf die Bank, Niklas sitzt immer noch auf dem Boden und ich lächele ihn entschuldigend an. Ich mag es, dass wir so eine kleine Gruppe sind, wir sind zu wenige, um untereinander noch Grüppchen zu bilden und genug, um eine Party ordentlich zu sprengen und immer jemanden zu haben, der bei einem ist. A propros Party: "Naa, wie siehts aus, Leute. Gehen wir am Freitag auf den Geburtstag von Meggie? Sie will zu ihrem 16. ordentlich houseparty machen." Noah grinst schief und sieht seinen Bruder an, wir wissen , dass Niklas schon lange auf Meggie steht und auf ihrer Party hätte er endlich die lang ersehnte Chance. Niklas nickt leicht und errötet ein bisschen.

Simon lacht und fragt: "Können wir den Neuen mitnehmen, der sah heute morgen in der Schule so verloren aus, der arme Kerl." Ich frage erstaunt: "Welcher Neue?" Stella blickt mich entgeistert an. "Sag mal Aline, wo bist du denn gewesen? Der superheiße Goldblondie, mit dem Sixpack, was man aus drei Kilometer Entfernung riechen kann! DER Neue, du Olle." Ich bin immer noch verwirrt, mir ist niemand Neues in der Schule aufgefallen und besonders groß ist die nicht. "Hää?!", mache ich sehr eloquent und Stella lacht über meinen Gesichtsausdruck.

Simon erbarmt sich meiner endlich und speist mich mit Informationen, die ich brauchen kann: "Goldblondie, wie Stella ihn so treffend beschrieben hat, heißt eigentlich Luke Saint und kommt aus Florida. Seine Mutter ist Deutsche und nach dem Tod seines Vaters in Amerika sind sie wieder hierher gezogen. Soll ne traurige Geschichte sein." Oha denke ich, muss schwierig für ihn sein, damit klar zu kommen. "Natürlich nehmen wir ihn mit, wenn er möchte, er kennt hier doch noch keinen.", sage ich. Wird Zeit, dass ich Goldblondie mal sehe, nachdem die ganze Schule Bescheid weiß, nur ich nicht.

Cover: Luke Saint (Jean Baptiste Maunier)

Falls einer von euch irre genug war, das hier zu lesen, geschweige denn bis zum Ende, dem sei gedankt.^^ Und ich entschuldige mich schon Mal im Voraus für die unregelmäßigen Updates,die demnächst vielleicht kommen. :D

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