Judy aus Schweden

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Ich erinnere mich so sehr an sie. An sie als Wesen, schwer zu beschreiben. Wir hatten sie am Strand getroffen, es war nicht besonders warm an diesem Tag und sie und er lagen dennoch an dem kleinen Strandabschnitt vor unserem Hotel. Ich weiß nicht mehr genau, warum und wie wir ins Gespräch kamen, wobei ins Gespräch kommen übertrieben wäre. Beide sprachen nur englisch und mein Englisch ist viel zu schlecht, als dass ich länger mit ihnen gesprochen hätte. Aber Tom hatte sich länger mit ihnen unterhalten und so blieben wir doch recht lange bei ihnen stehen - und ich war fasziniert. Von ihr. Sofort und wie von einem Blitz getroffen.

Sie hatte braune lange Haare, ihre Haut war hell, um ihre Nase herum diese vielen vielen Sommersprossen, die mir nicht mehr aus dem Kopf gingen. Ihr schlichter hellgrauer Bikini bedeckte ihre schönen Brüste, sie war fast etwas zu perfekt, ein schmaler Körper, lange Beine - unwirklich und wie erfunden. Aber sie war ja wahr - und so wie sie dort entspannt und irgendwie einfach nur cool auf dem Handtuch saß, war sie fast unheimlich perfekt.

Ihr Freund, auch er strahlte so viel Coolness und Lockerheit aus, sprach ganz langsam, fast leise und irgendwie ganz bedacht, und ich hätte gern mehr von dem verstanden, über dass sie sprachen. Die beiden waren Schweden und ich staunte irgendwie, dass sie aus Schweden bis nach Italien gekommen waren. Klar, auch sie wollten in die Sonne, sie wollten vielleicht gut essen, Entspannung, das Meer... Warum auch nicht. Und doch hatte es mich überrascht. Irgend etwas hatte mich aus der Bahn geworfen.

Von diesem Moment an, ging sie mir nicht mehr aus dem Kopf. Warum gerade sie, was genau mich so faszinierte, warum ich von dem Moment an immer wieder versuchte, sie um unser Hotel herum zu entdecken, in Ihre Nähe zu kommen, sie wahrscheinlich mit großen Augen anzusehen - alles das kann ich nicht erklären. Vielleicht war es ihre Attraktivität, vielleicht waren es ihre Bewegungen, vielleicht war es einfach ihre schwer zu beschreibende Coolness? Oder es war  ihr so offen und herzliches Lachen? Vielleicht war es ihr Körper, ihre schöne Haut - oder die immer mächtiger in mir werdende Vorstellung, wie ich zusehe, wie sie ihren Bikini herunter streift und ich ihre schönen hellen Brüste sehen kann? Was auch immer es war, es hatte etwas lustvolles, es hatte etwas sehnsuchtvolles, es hatte etwas unbeschreibliches.

Wir trafen sie in dieser einen Woche ab und an, mal wieder am Strand, einen Abend in einem kleinen Club.  Und immer wieder war ich neu fasziniert, im Club von ihren Bewegungen, so scheinbar gedankenlos, doch so sicher und so weiblich.

Sie hieß July und ich hätte diesen Namen nie mit einer Schwedin verbunden. Doch seither hat der Name für mich etwas nordisches. Judy. Und in meinenGedanken In diesen Tagen gab es nur sie. Und in meinen Gedanken küsste ich sie, streichelte über Ihre Haut, in meinen Gedanken schmeckte ich sie, in meinen Gedanken hörte ich sie stöhnen, in meinen Gedanken wollte ich mich einfach nur an ihr reiben, mit ihr innerlich verschmelzen, ganz nah sein, mit meiner Lust über sie gleiten, mit ihr verbunden sein.

Alles das passierte nicht. Es blieb bei meinen wohl ein-ein-deutigen Blicken und ihrer Coolness. Fröhlich. Lächelnd. Doch nie mehr. Und so blieb es bei meinem Stöhnen, meiner unbändigen Lust, wenn Tom mich nahm und ich mir in dem Moment vorstellte, wie sie mir zusah, wie ich auch für sie kam, weil Tom sie in meinem Traum dazu geholt hatte. Ein Traum in Italien mit Judy aus Schweden.

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