Die Limousine stoppte vor meinem Haus. Es war eine wie jede andere, schwarz. Jedoch ziemlich ungewöhnlich ein solches Gefährt in so einer Gegend zu sehen. Ich meine, es ist eine schöne Gegend keine Frage, aber es ist trotzdem ungewöhnlich. "Er ist da!", schreite eine Stimme hinter mir. Meine Schwester Sina. Sie rannte die Treppe unseres Hauses hinunter und stürmte an mir vorbei, blieb voller Freude vor der Limousine stehen. "Sina nicht so wild. Du weisst doch, deine Lungen machen das nicht mit", sagte ich. Wie auf Knopfdruck fing sie an, nach Luft zu atmen. Genervt aber auch besorgt um meine kleine Schwester hole ich ihr die Sauerstoffflasche aus dem Wohnzimmer und hielt sie an ihren Mund bis sie sich beruhigte. Meine Schwester hat eine seltene Form von Lungenkrebs. Ich bin leider kein Arzt, ich kann es nicht erklären. Was ich weiss ist jedoch, dass sie unheilbar krank ist und es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis sie von uns geht. Aber mit solchen Gedanken verschwende ich nicht meine Zeit. Ich will nicht herzlos rüber kommen, es schmerzt zu wissen dass sie nicht mehr lange hier ist. Jedoch habe ich ihr versprochen, nicht darüber nachzudenken und die Zeit mit ihr zu geniessen. Die Tür der Limousine geht auf und ein paar schwarze Lederschuhe, die in der Sonne nur glänzten kamen zum Vorschein. Meine Schwester grinste und sah zu Tür. Sie ist 17 und ist mit ihrem Freund Samu zusammen. Er hat ebenfalls Krebs, die Leber. Heute sollen sie ihren besten Tag zusammen erleben. Das war ihr Wunsch. Eine Stiftung namens Herzenswunsch gibt ihr bestes um deinen Traum noch zu erfüllen, bevor du dann sterben musst. Sie strahlte. Samu stieg aus der Limousine aus. Er hatte einen schwarzen Smoking an. Seine roten Haare strahlten in der Sonne auf. Er hat sich wirklich fein gemacht. Sina löste sich von der Flasche und umarmte ihn fest. "Wie wunderschön du aussiehst", sagte er mit einer liebevollen Stimme und schlang seine Arme um ihre Hüfte. Tatsächlich. Mir viel erst jetzt auf, dass die das türkise Kleid anhatte. Das hat sie sich mal von mir gewünscht auf ihren 16.Geburtstag. Sie liebte dieses Kleid. So sehr, dass sie es auch an ihrer Beerdigung anhaben wollte. Die Sonne reflektierte in Sinas Glatze. Es schmerzte sie zu sehr den Haarausfall zu sehen, deswegen entschied sie sich, eine Glatze zu haben. "Du siehst noch viel schöner aus", sagte sie und versteckte ihr Gesicht in seiner Brust. Ich machte ein Bild davon. Ich merke wie sich meine Augen mit Tränen füllen. Nein nicht jetzt! Das ist ihr Moment. "Bist du bereit für deinen schönsten Tag?", grinste Samu sie an. Sie sah zu ihm rauf und nickte. "Mehr als nur bereit", erwiderte sie. Ich lege die Taschen, die ihr ihr gepackt habe in den Kofferraum und merkte, wie sich ihre Arme um meine Hüfte schlangen. Ich lächelte. In ihren Armen drehe ich mich um und umarmte Sina fest. "Bitte pass auf, die Notfallnummern sind alle abgespeichert, die beiden Flaschen Sauerstoff sind auch dabei. Dein Kissen-", sie unterbrach mich. "Mein Kissen sehe ich auch, ist gut ich weiss das du an alles gedacht hast. Ich komme ja wieder das weisst du doch", lächelte sie mich aufmunternd an. Nein das weiss ich nicht Sina, du bist krank. Ihr könntet einen Unfall haben und dann bist du noch schneller weg als es eigentlich sein sollte. Ich nickte natürlich nur und behielt meine Gedanken für mich. "Ich hab dich lieb Sinachen bitte pass gut auf dich auf und schalte das GPS auf deinem Handy nicht aus ich will wissen wo du bist". Es ist ein kleiner Kontrollzwang aber er gab mir die Sicherheit zu wissen wo sie steckte, auch wenn es nicht weit von mir weg wäre. "Jaja keine Sorge. Ich hab dich auch lieb", kam es von ihr und sie stieg schlussendlich ins Auto, Samu nach ihr. Die Tür ging zu und die Limousine fuhr weg. Ich sah noch eine Hand aus dem Fenster, die mir zu winkte. Ich winkte zurück und ging wieder ins Haus. Es ist still so ganz ohne Sina. Ich versuchte natürlich positiv zu denken. Ich hoffte natürlich, dass sie zurück kommt, ich brauchte meine kleine Schwester. Ohne sie gäbe alles keinen Sinn mehr hier. Ich ging in die Küche, nahm das Spülmittel zur Hand und machte den Abwasch, der sich die Tage so gehäuft hatte. Gerade als ich fertig war, klingelte mein Handy. Als ich auf den Display sah, lief es mir kalt den Rücken runter. Es war Sinas Notfallnummer. Der Standort wurde mir per SMS zugesendet. Die Autobahn. Das darf nicht wahr sein! Ich rannte zum Auto und startete den Motor. Das Radio ging an und berichtete über einen Autounfall. Sina! Bitte nicht.--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Wie diese Geschichte ausgeht, steht für jeden offen. Wichtig ist zu wissen, dass ihr nie wisst, wann ihr eure Liebsten zuletzt sehen werdet. Geniesst die Zeit, die ihr mit ihnen habt. Geniesst jede einzelne Sekunde mit ihnen.
DU LIEST GERADE
Kurzgeschichten
RandomHier schreibe ich kleine Kurzgeschichten. Wer ein Fan von Drama, Liebe aber auch eher schwerere Themen wie Krankheiten ist, wird hier sicher etwas finden. Jedes Kapitel ist eine Kurzgeschichte. Die Kurzgeschichten haben keinen Zusammenhang. Eine Aus...