Rehbraun - Kapitel 06

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Das Letze aber, woran sie vor dem Einschlafen dachte, war sein an sein kleines Lächeln. Eingewickelt in seiner Decke, die seinen Duft trägt, musste sie nun auch wieder Lächeln und schlief schließlich ein.

Am nächsten Morgen wurde Snape von einem lauten zischen aus seinem Büro geweckt. Alarmiert sprang er auf und öffnete die Tür mit einem lauten Knall. Er richtete seinen Zauberstab auf die im Kamin erscheinende Person. „Poppy.", seufzte er. „Guten Morgen Severus, Miss Granger müssen wir damit auch nicht mehr aufwecken.", sagte sie und deutete auf die erschrocken aussehende Schülerin. Erst als er zu Hermine blickte fiel ihm auf, dass er noch halbnackt vor den beiden Frauen stand. Während Madame Pomfrey sich augenrollend wegdrehte, verblieb Hermines Blick ganz bewusst an ihrem Professor. Er sah, dass sie ihn nicht erschrocken, sondern verlangend ansah. Madame Pomfrey räusperte sich kurz und Snape verschwand für eine kurze Zeit in seinem Schlafzimmer, um sich eine Robe überzuwerfen. Währenddessen begann Poppy schonmal, eine Diagnose von Hermines Zustand zu erhalten. „Alles gut!" verkündete sie erfreut, „Sie dürfen heute wieder in den Unterricht, Miss Granger, dürfen aber auch gerne einen weiteren Tag Pause machen.". Snape wusste, dass die Schülerin keinen Unterricht verpassen wolle und sah sich mit seiner Vermutung in ihrem Kopfschütteln bestätigt. Wieder musste er leicht schmunzelt. So oft hat er seit langem nicht mehr gelächelt. Auch Hermine fiel sofort die Änderung in seinen Gesichtszügen auf. Sie bedankte sich bei Poppy, die kurz danach verschwand und war ebenfalls dabei, den Kerker zu verlassen, als Snape sie am Handgelenk packte. Sie spürte das Kribbeln und drehte sich um, wenige Zentimeter von ihm entfernt. „Nicht vergessen Miss Granger, heute, 18 Uhr, hier.". Er ließ ihr Handgelenk los und sie verließ ohne weiteres Wort, dafür aber mir weitem Lächeln, seine Räume.

Als Hermine in der großen Halle zum Frühstück ankam, war deutlich zu sehen, dass sich der gestrige Vorfall rumgesprochen hat. Alle Blicke waren für einen Moment erwartungsvoll auf Hermine gerichtet. Einige zeigten sogar auf sie oder an zu kichern. Kichern? Echt? dachte sich Hermine. Doch zügig widmeten sich alle Schüler wieder ihrem essen. Hermine ging zu einem Platz neben Sandy. Diese fragte freundlich und leicht besorgt: „Geht es dir gut Hermine?": Hermine nickte ein mal und fragte: „Was wird hier rumerzählt?". Sandy antwortete leicht zögerlich: „Irgendjemand hat mitbekommen, dass du gestern während der Wache auf einen Irrwicht getroffen bist und dieser Professor Snape war.". Sie konnte ihr nicht entgegnen, dass es nicht stimmte, wollte ihr aber auch nicht die ganze Wahrheit sagen. Sie nickte also wieder erneut und Sandy lächelte ihr noch einem aufmunternd zu. Sie war froh, dass Sandy nicht weiter darauf rumhackt und, dass sie in Ruhe frühstücken konnte. Dabei bemerkte sie erst, dass sie sich bezüglich sozialen Kontaktens gerade genauso zurückhalten verhielt, wie Snape. Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen, dass sie ganz genüsslich für sich behielt.

Nach einer langweiligen Stunde Geschichte der Zauberwelt und einer noch langweiligeren Stunde Muggelkunde, macht sich Hermine sich schließlich auf den Weg in die Kerker. Kurz vor 18 Uhr klopfte sie an der Tür des Professors. „Herein", sprach dieser in seiner üblichen, kalten Stimme. Er sah zu Hermine auf, als sie den Raum mit ihrem Charme erfüllte und deutete ihr auf dem Stuhl gegenüber seinem Schreibtisch. Sie nahm Platz und schaute ihn aufgeregt an. Egal was sie als Strafe tun müsse, sie würde es genießen, da sie in seiner Nähe wäre. Snape unterbrach die auftretende Stille mit seiner tiefen Stimme und sprach: „So, Sie werden heute mit mir zusammen an einer Verbesserung des Trankes gegen Schlangenbisse arbeiten.". Er holte wieder die halbvolle Phiole aus seinem Umhang hervor und erklärte weite: „Die Qualität ihrer bisherigen Tränke bei Verletzungen war, dass muss ich leider zu geben, sehr bemerkenswert. Natürlich würde Madame Pomfrey sich auch über eine Verbessrung des Trankes freuen.". Er schaute sie einen Augenblick kritisch an, als sie über beide Ohren anfing zu strahlen. Hermine hätte fast schon schreien können vor Freude. So eine wichtige und herausfordernde Aufgabe war genau ihr Ding. Und dann hat Snape ihr noch ein Kompliment für ihren großartigen Trank gemacht und eben sie zur Unterstützung gerufen. Ein bisschen zu aufgeregt quietschte sie dann: „Ja Professor! Natürlich helfe ich ihnen.". Snape nickte kurz und begann ihr seine verschiedenen Zutaten und Ideen aufzuzeichnen. Er hatte auch schon ein Muster für eine Verbesserung entworfen. Beide diskutierten eine lange Zeit die Wirkung der verschiedenen Zutaten und den Prozess der Herstellung seines Musterrezeptes. Hermine verlor leicht den Mut, als sie das brillante Rezept las und nichts mehr hinzufügen konnte. Sie nahm nochmal das kleine Stück Pergament in die Hand und fokussierte sich das Löffelkraut. Ihr viel ein, dass es noch eine andere Pflanze gab, die in de Muggel Welt sehr bekannt war und den heilenden Effekt stärker hervorrief. Ihr kam es lächerlich vor eine Muggel Pflanze vorzuschlagen, versuchte es aber trotzdem. „Professor", fing sie also leise an, „wie wäre es, wenn wir statt Löffelkraut Löwenzahn benutzen würden?". Snape dachte eine ganze Weile nach, drehte seine Feder zwischen den Fingern und sprach dann zögerlich: „Sind Sie sich sicher, dass diese Pflanze geeignet ist?". Hermine war sich vollkommen sicher und würde ihrem Professor nie einen schlechten Vorschlag machen. Er sah, wie selbstsicher sie seine Frage mit einem nicken beantwortete und erklärte: „gut, dann probieren wird das direkt aus.". Snape erhob sich von seinem Stuhl und ging in Richtung Klassenzimmer, um dort an einem Kessel den Trank zu kochen. Hermine zögerte noch kurz, machte es ihm aber gleich und wanderte ebenfalls ins anliegende Zimmer. Während Snape sich um die flüssigen Zutaten kümmerte, besorgte Hermine die Pflanzen und Kräuter. Beide fingen wortlos an die Zutaten gleichzeitig nach Musterrezept zuzubereiten. Sie kreuzten sich nicht einmal, vielmehr ergänzten sie sich optimal. Wie ein Tanz sah ihre Arbeit aus. Leichte Berührungen lösten direkt ein Kribbeln aus. Beide bewegten sich mit Leidenschaft um den Kessel und einander, dass sie schon alles drum herum vergaßen. Snape Schnitt eine Wurzel und übergab Hermine das Messer in einer gleitenden Bewegung, die es direkt für den Löwenzahn verwendete. Hermine übernahm nun den letzten Arbeitsschritt und fügte den Löwenzahn hinzu. Snapes Augen wanderten währenddessen immer im gleichen Dreieck, Hermine, Kessel, Zutaten, Hermine Kessel, Zutaten, bis sie plötzlich aufschrie" Fertig". Beide blickten sich kurz in die Augen und sofort darauf kurios in den sich noch ändernden Topf. Ohne den Blick von dem Topf abzuwenden begann Hermine schüchtern zu sprechen: „Professor... Danke, dass Sie mir die Arbeit mit Ihnen heute anvertraut haben. Ich schätze das sehr wert und genieße es mit Ihne zusammen über so komplexe Dinge zu philosophieren.". In ihr waren noch so viele Dinge, die sie fühle, aber eigentlich für sich behalten wollte. Ein kleiner Satz entfiel ihr aber mit leiser und verlegener Stimme:" Vor allem genieße ich dich.". Snape sah von dem Topf zu Hermine. Er sah sie mit großen Augen an, als aus dem Kessel ein leiser pfiff kam. Er wendete seinen Blick zu diesem und sah wie sich die braune Flüssigkeit zu einem wunderschönen rehbraun verwandelte. Wieder schoss sein Blick zielgerichtet auf Hermines Augen. Es war so eindeutig. In ihren Augen spiegelt sich sein Leben wider. Der Grund seines Lebens und Überlebens. Während er nun endlich Begriff, was Hermine für eine Bedeutung in seinem Leben hat, versank er in ihren Augen. Hermine sah die Verwunderung und das Erstaunen in seinem Blick. Kurz befürchtete sie, dass etwas falsch gelaufen sei und wollte irgendwas rausstottern, als Snape mit großen Schritten auf sie zu kam und seine Hände um ihr Gesicht legte. „Du", flüsterte er ihr so zart zu, dass Hermines Herz nun zu stottern begann. Er fühlte, wie ihre Wärme durch seine Hände in ihn eintrat. Wie ihre Augen ihn einnahmen, wie ihr Duft ihn verführte und wie sie schließlich ihre weichen Lippen, auf seine legte.

Der rehbraune Trank - eine Sevmine GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt