Zaubertränke - Kapitel 03

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Sie müsste heute Nacht nämlich noch die zweite Patrouille in den Gängen ablaufen – eine Aufgabe der Vertrauensschüler. Mit diesem schnell abgewegten Vorteil schloss sie wieder ihre Augen und träumte nach langen wieder einen traumlosen schlaf.

Als sie aufwachte, war sie erleichtert darüber, keine toten Gesichter vor Augen zu haben. Poppy muss ihr einen Traumlos-Trank gegeben haben. Nachdem sie sich den Magen beim Mittagessen vollschlug, sie war nämlich sehr hungrig, da sie kein Fruchtstück hatte, machte sie sich auf zu ihren Zaubertränken Stunde. Sie liebte es in die dunklen Kerker zu gehen und den Geruch der vielen Kräuter und Zutaten einzuatmen, die ihr entgegenkamen. Sie setze sich vor Ihren Kessel und schaute einfach nur starr auf einen Punkt. Dann verstummten alle Gespräche und sie musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass Snape gerade in das Klassenzimmer reinkam. Er schloss die Gardinen, zauberte ein Rezept für einen Wundheilenden Trank bei Schnittverletzungen an die Tafel und wand sich an seine Schüler „Ich hoffe sehr stark, dass ich nicht viel mehr sagen muss. Der Trank für kleine Wundheilungen sollte in seiner Funktion und Anwendung selbsterklärend sein. Ich erwarte am Ende der Stunde ihre Ergebnisse auf meinem Tisch und jetzt - beginnen Sie!". Natürlich kannte Hermine diesen Trank. Für kleine Schnittwunden. Den kann sie mittlerweile nebenbei brauen. Während sie die ersten Zutaten in ihren Topf warf, schaute sie sich neugierig bei den anderen um und musste leise stöhnen. Wie direkt zu Beginn schon so viel Material verschwendet werden konnte. Auch Snape vielen die schlechten Anfänge auf und lies den Inhalt der Töpfe direkt verschwinden.

Hermine war schnell fertig, reinigte ihren Platz und brachte Snape ihre Phiole. Dieser blickte zuerst auf die Phiole, war von der Schnelligkeit der Abgabe erstaunt und zog eine Augenbraue nach oben. Ohne die Phiole weiter untersuchen zu müssen, sah er eine herausragende Qualität des Trankes. Er blickte nun auf die selbstsichere Schülerin und in ihre großen Augen. Mit einem festen Stand und starken Griff hielt sie die Phiole fest. Sie wusste, wie gut ihre Arbeit war und sah das auch in dem leicht erstaunten Gesicht ihres Professors. Dieser schüttelte aber nur leicht den Kopf. Er würde ihr nun kein Lob aussprechen, sondern erklärte versteinert: „Miss Granger, am Ende der Stunden sollten sie mir ihr Phiole abgeben, nicht jetzt schon. 5 Punkte Abzug für Gryffindor für schlechtes aufpassen.". Hermine behielt ihren festen stand bei und wusste, dass er sich nun über eine Verärgerte Reaktion ihrerseits freuen würde. Sie konnte sich sein grinsen schon vorstellen. Doch statt einfach verärgert wegzustapfen schaute sie ihm fest in die Augen. Sie sagte nichts, würde den Kontakt aber nicht als erste abbrechen. Sie hielt ihren Blick starr gerichtet und verlor sich auch ein bisschen in seinen Augen. Snape hat nicht verstanden, was die kleine Nervensäge damit auslösen wollte. Er hat eine andere Reaktion erwartet, doch als sie nicht wegging, wurde seine Stimme kräftiger und unruhiger „Setzen sie sich wieder hin Miss Granger und geben mir die Phiole wie vorher angekündigt, am Ende der Stunde.". Hermine reichte das. Diesmal war nicht sie sauer, sondern er. Sie legte ihren Kopf leicht schief, lächelte ihn leicht verstohlen an und drehte sich um. So eine kleine...! dachte sich Snape und erkannte an Ihrem lächeln, dass sie genau sowas provozieren wollte. Er war erstaunt über ihr vorgehen und über ihre Sicherheit ihm gegenüber. Er musste sich mehr zusammenreißen, was die kleine Granger angeht. Er hatte noch einen Moment ihre Augen vor sich, bis er von einem anderen Schüler um Hilfe gebeten wurde.

Hermine holte sich das einzige Buch in Ihrer Tasche raus, das Spaß-Buch über Zaubertränke, welches sie am Tag zuvor aus der Bibliothek mitnahm, und begann zu lesen. Nachdem Snape einem außerordentlich unbegabten Schüler half, begann seine Runden im Klassenzimmer zu drehen und kam schließlich bei Hermine an. Mit einem kurzen wink seines Stabes schloss er das Buch. Hermine erschrak und spürte plötzlich seinen warmen Atem ganz nah an ihrem Nacken vorbeiziehen. „In meinem Unterricht werden keine anderen Inhalte behandelt, schon gar keine Spaß Zaubertränke. Das ist eine Beleidigung für die Kunst der Zaubertränke.", zischte er leicht erfreut über seinen Fund. Hermines Nackenhaare stellten sich auf und eine Kälte durchflutete ihren Körper, doch gleichzeitig war ihr auch noch so unglaublich heiß. Sie entgegnete ihm nichts, sondern sprang auf und rannte aufs Klo. Sein warmer Atem fühlte sich genauso, wie in der heulenden Hütte an, als sie noch dachte, dass es sein letzter Atemzug gewesen wäre. Sie lief zum Waschbecken und lies warmes Wasser über ihre Arme laufen. Sie schwitze und fror. Nach einer kleinen Weile begann sie zu sich selbst zu sprechen „Er lebt doch, du hast ihn gerettet. Du hast alles gut gemacht Hermine, das war nicht sein letzter Atemzug!". Sie konnte wieder einigermaßen klare Gedanken fassen, als es auch schon zum Stundenende klingelte „Mist!" stieß Hermine leise aus. Die Phiole lag immer noch nicht auf Snapes Schreibtisch. Sie rannte also wieder los und trat in einen leeren Klassenraum mit einem hämisch grinsenden Snape hinein, welcher sagte: „Miss Granger, ihre Phiole lag leider nicht auf meinem Tisch. Das bedeutet nachsitzen. Morgen. Hier, bei mir in den Kerkern. Sie werden mir beim Brauen helfen". Hermine machte kein verärgertes Gesicht, sondern blickte ihm nur wieder in die Augen. Eine Taktik, die schon einmal funktioniert hat, würde auch beim zweiten Mal sicher funktionieren. Snape wurde schon wieder unruhig. Er strich sich durch seine langen Haare und wendete den Blick nicht von ihr ab. Er bemerkte diesmal, wie erwachsen ihre Gesichtszüge geworden sind. Doch dann wusste er wieder warum er zu ihr sprach und setzte wieder leicht verärgert, aber auch mit etwas sanften in seiner Stimme fort: „Morgen 18 Uhr!". Wieder umspielte ein Lächeln ihren Mund und verließ damit seine Kerker.


Der rehbraune Trank - eine Sevmine GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt