Tote Gesichter - Kapitel 02

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Hermine stand verärgert vor dem Bücherregal. Natürlich musste die erste Begegnung mit ihm so ablaufen. Sie hatte keine Erwartungen an eine atemberaubende Begrüßung, hoffte aber zumindest auf sowas simples wie Guten Tag, Miss Granger, danke, dass Sie mein Leben gerettet haben.

Sie griff nach dem Buch direkt daneben und schlug es einfach mittendrin auf. Leider war es nur ein Buch über die Herstellung von Tränken mit Spaß Effekten, worauf sie momentan wirklich keine Lust hatte. Sie steckte es trotzdem ein, verließ die Bibliothek wieder und machte sich auf den Weg zum Mittagessen. Den restlichen Tag ließ den sie mit den Gedanken bei der Schule vergehen.

Am nächsten Morgen wachte sie unruhig auf. Sie hatte schon wieder diesen grauenhaften Alptraum, der sich immer nur wiederholte. Der Krieg hat sie noch nicht losgelassen. Ständig sah sie die Gesichter der Toten Menschen vor sich, doch immer hörte ihr Traum in der heulenden Hütte auf. Sie schüttelte ihren Kopf so lange und stark, bis ihr schwindelig wurde. Sie hatte keine Lust mehr darauf, immer wieder die gleichen Bilder zu sehen. Sie lief ins Badezimmer, und spritze sich eiskaltes Wasser ins Gesicht. Das kalte beruhigte sie. Es war zwar noch früh, doch Hermine beschloss, schon frühstücken zu gehen. Sie trat durch den Haupteingang ein und verweilte im Gang. Sie sah, wie schon vereinzelte Schüler an den großen Tischen der verschiedenen Häuser saßen. Auch McGonagall und Professor Flitwick waren vor Ort, als ein großer, schwarzer Umhang an ihr vorbei, ebenfalls in Richtung Lehrertisch flog. Sie hörte nicht einmal, wie er sich ihr von hinten näherte, spürte aber direkt seine Wärme und seinen Duft. Normalerweise benutzt Snape den Hintereingang, aber so früh morgens, wo noch kaum Schüler unterwegs waren, gönnte er sich den Weg durch die große Halle. Er liebte es wie alle Gespräche bei seiner Anwesenheit direkt leiser wurden oder kurz verstummten. Hermine beobachtete den in schwarz gekleideten Professor, wie er förmlich über den Boden schwebend zum Lehrertisch fortschritt. Und dann kamen ihr plötzlich alle möglichen Bilder wieder durch den Kopf, die sie zuvor noch versuchte auszublenden. Bilder, wie Snape mit dem gleichen schwarzen Umhang blutend in der heulenden Hütte lag, wie sie seinen Kopf hochhielt, ihm mit zitternder Hand alle möglichen Tränke einflößt, die sie in ihrer Tasche dabeihatte. Wie sie ihm in die Augen sah und ihn anschrie zu kämpfen. Wie sie ihr für Tod annahm und sich wegdrehte. Sie wollte dieses Leben so dringend retten. Und besonders eben sein Leben! Niemand hat einen so demütigenden und für Voldemort gleichgültigen Tod verdient. Er hätte dies nicht auch noch als zusätzlichen Sieg haben sollen.

Hermine ging zu viel durch den Kopf und sie merkte, wie ihr langsam schwarz vor Augen wurde. Snape war gerade am Lehrertisch angekommen und setze sich hin, als er bemerkte, wie Hermine immer noch starr in der Raummitte stand und schließlich zu fallen drohte. Er ließ mit einer leichten Stabbewegung duzende Kissen auftauchen, die Ihren Fall federten. Das bemerkte nun auch McGonagall und lief im selben Moment noch auf Hermine zu.

Hermine wachte in der Krankenstation auf. Madame Pomfrey hat ihr gerade etwas zu trinken hingestellt und sprach mit freundlicher Stimme: „Miss Granger, schön, dass sie wieder wach sind. Sie sind vor dem Frühstück in der großen Halle zusammengebrochen, wie geht es Ihnen nun?". Hermine musste erst einmal durchatmen und sagte hastig: „Gut, gut! Ich bin wahrscheinlich einfach zu schnell aufgestanden.". Hermine wollte nicht wieder so viel Aufmerksamkeit erhalten und wollte alles möglichst harmlos darstellen. Pomfrey nickte kurz, sah ihr aber die Lüge an. „Ich verstehe", sprach sie freundlich „ruh dich noch etwas aus. Nachmittags kannst du wieder am Unterricht teilnehmen.". Hermine nickte und dachte, dass es für ihren Tagesablauf auch sinnvoll wäre, jetzt noch etwas schlaf zu kriegen. Sie müsste heute Nacht nämlich noch die zweite Patrouille in den Gängen ablaufen – eine Aufgabe der Vertrauensschüler. Mit diesem schnell abgewegten Vorteil schloss sie wieder ihre Augen und träumte nach langen wieder einen traumlosen Schlaf.

Der rehbraune Trank - eine Sevmine GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt