Kapitel 1

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Lily's P.O.V.

Vorsichtig hob ich Mia vom Wickeltisch und trug sie hinaus in den Garten. James lag mit hinter dem Kopf gekreuzten Armen im Gras und hatte die Augen geschlossen. Harry lief begeistert einem Schwarm Schmetterlinge hinterher, der sicherlich aus James Zauberstab stammte.
Mit einem Lächeln lief ich zu ihnen hinüber und legte meine Tochter auf die Brust ihres Vaters. Sofort schlangen seine Arme sich um ihren winzigen Körper und er lächelte breit.
Damals, als Harry geboren worden war, war James unglaublich stolz gewesen, doch all sein Gehabe hatte sich noch einmal verschlimmert, als Mia auf die Welt kam. Sie war seine kleine Prinzessin und vom ersten Moment an hatte er Harry darauf beschworen sie zu beschützen, auch, wenn er selbst erst zwei Jahre alt war.
Es war rührend, wie Harry mit seiner Schwester umging. Anfangs war er noch etwas skeptisch ihr gegenüber gewesen, schließlich stahl sie ihm die Aufmerksamkeit, doch bereits nach ein paar Tagen war die Skepsis zu Liebe geworden.
Wann immer Mia anfing zu weinen, Harry kam sofort herbeigekrabbelt und versuchte sie aufzuheitern.
In Gedanken und Erinnerungen schwelgend legte ich mich neben James und sah zum Himmel hinauf. Eine Weile beobachtete ich die Wolken dabei, wie sie immer weiter zogen, doch dann räusperte James sich, bemüht meine Aufmerksamkeit zu bekommen.
Ich drehte ihm meinen Kopf zu und er begann zögerlich zu sprechen: "Lils, was würdest du davon halten, wenn wir ins alte Anwesen meiner Eltern ziehen würden?"
Verdutzt sah ich ihn an, doch er sprach weiter ohne meine Verwunderung zu beachten. "Es steht jetzt schon fast drei Jahre lang leer und dort hätten wir einfach mehr Platz.", erklärte er, "Findest du nicht auch, dass es hier zu viert langsam ein wenig eng wird?"
Der Gedanke schmerzte mich, aber er hatte recht. Noch konnten sich die Kinder ein Zimmer teilen, sobald Mia nicht mehr bei uns schlafen würde, doch sie würden rasch älter werden. Als wir damals hier eingezogen waren, hatten wir an Kinder noch lange nicht gedacht, doch nun waren wir nicht länger nur zu zweit.
James sah mich abwartend an. "Ja", sagte ich, "Ja, du hast recht! Schließlich muss mia ja auch nicht unser letztes Kind bleiben."
Belustigt sah er mich an, "Oh, wenn das so ist... wenn du willst können wir gleich jetzt hinein gehen und für einen weiteren kleinen Potter sorgen..."
Empört schlug ich ihm gegen den Arm, "Denk nicht mal dran! Unsere Tochter ist zwei Monate alt, so schnell tue ich mir das nicht wieder an!"
"Was hältst du davon, wenn wir dem Potter Manor in den nächsten Tagen mal einen Besuch abstatten?", fragte James, "Dort ist sicherlich noch einiges zu tun, bevor wir einziehen können."
"Ja, du hast recht. ich schreibe später mal Sirius und Remus, ob sie auf die Kinder aufpassen können, ich glaube nicht, dass es so praktisch ist zwei Kleinkinder mitzunehmen!"
Lachend nickte er und sah dann liebevoll zu Mia, die noch immer auf ihm lag, hinab.
"Wann warst du eigentlich das letzte mal dort?", fragte ich vorsichtig. Als wir die Schule beendet hatten, hatten wir viel Zeit bei James´ Eltern verbracht, doch dann waren diese überraschend gestorben und ich hatte das Anwesen kein weiteres Mal betreten. Ob james noch einmal dort gewesen war? Sicherlich gab es noch einiges, das ihm wichtig war und das voller Erinnerungen steckte.
"Nachdem meine Eltern gestorben sind habe ich noch ein paar Sachen von dort geholt, aber das ist lange her. Wir können nur hoffen, dass Lizzie dort ein wenig Ordnung gehalten hat.", sagte er. Lizzie war die Hauselfe der Potters, ein kleines niedliches und unfassbar liebevolles Wesen, dass sich hingebungsvoll um seine Meister kümmerte. Wenn wir damals im Anwesen zu Besuch gewesen waren, dann war sie uns immer erfreut entgegen gekommen. Die Potters waren keine typische Reinblüterfamilie, sie hatten mich mit offenen Armen empfangen und sich stets um mich gesorgt. Als meine Eltern starben, hüteten sie mich wie eine Tochter.
"Ich freue mich darauf wieder dort zu sein!", versicherte ich und legte James eine Hand auf den Arm. Der Tod seiner Eltern war ein schwerer Schlag für ihn gewesen, schließlich hatte er sich nicht über längere Zeit angekündigt, sodass er ihn unerwartet traf.
"Danke, Lils!", flüsterte er. "Wofür?", fragte ich verwundert. "Für alles!", er sagte es mit einer Ernsthaftigkeit, die mich zu tiefst rührte.

Harry Potter - A Life Without Voldemort✍Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt