Seto Kaiba

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 Deutlich spürte ich seinen Blick auf mir, während ich zur Tafel sah und den Unterricht mehr oder weniger verfolgte. Andere würden bei seinem Blick auf der Stelle Tod umfallen, doch bei mir wirkte er nicht. In Abständen vernahm ich das Tippen der Tastatur hinter mir und wusste, dass er das Schreiben nur unterbrach, wenn er auf meinen Rücken starrte. Mir war bewusst, dass mein Mitschüler damit versuchte mich einzuschüchtern. Aber uns beiden war klar, das dies nicht geschehen würde. Ich würde nicht klein bei geben, nicht bei ihm. Auf keinen Fall würde ich zu ihm zurückkehren, nicht nachdem er das gesagt hatte. An den Tag, an dem ich unsere ''Beziehung'' beendet hatte, kann ich mich noch ganz genau erinnern. Wir hatten uns wie so oft über das Thema Mokuba gestritten, da Seto nach meiner Meinung her, zu wenig mit seinen kleinen Bruder unternahm. Irgendwann war der Braunhaarige von seinem Sessel aufgesprungen und mich angeschrien, das ich mich aus seinem Leben heraushalten soll, da ich nur sein Spielzeug sei. Nachdem er dies ausgesprochen hatte, hatte ich ohne ein Wort zu sagen, sein Büro verlassen. Roland hatte mich danach zur Villa gefahren, wo ich eine Tasche mit meinen wichtigsten Sachen gepackt hatte und war gegangen. Leider war ich dafür auch noch Mokuba begegnet, der mich angefleht hatte nicht zu gehen. Ich weiß noch ganz genau, wie nah ich den Tränen gewesen war, als der Kleine meinte, dass wir doch eine Familie seien. Trotzdem war ich gegangen und hatte Bakura aufgesucht, der sich mit Ryou eine Wohnung teilte. Niemand wusste davon, das der Weißhaarige und ich so gesehen Freunde waren. Wir verstanden uns, auch wenn zwischen uns regelmäßig die Fetzen fliegen, vor allem, nachdem er Ryou schlecht behandelt hatte. Das Klingeln der Glocke riss mich aus den Gedanken und teilte mir somit mit, das der Unterricht beendet war. Hinter mir konnte ich hören, wie mein Ex-Freund seinen Laptop zuklappte, was für mich das Zeichen war, zu verschwinden. Mit einer geübten Handbewegung landeten alle meine Sachen in der Tasche, bevor ich mich erhob und zügig den Raum verließ. Für Andere sah es so aus, als wollte ich vor Kaiba fliehen, damit ich mich nicht mit ihm unterhalten musste, doch in Wahrheit sah es ganz anders aus. Würde ich nicht mit reden wollen, würde ich nicht am Unterricht teilnehmen. Ich ignorierte Seto eher, der dies natürlich nicht auf sich sitzen lassen wollte. Aber auch wenn er die Schule länger besuchte als ich, kannte ich mich besser aus. Wusste jedes so kleine Versteck, sodass dem Anderen es unmöglich war, mich zu treffen. Selbst in den Pausen blieb ihm keine Chance dafür, da ich mich in dieser Zeit in der Bücherei aufhielt, statt bei meinen Freunden. Mich wunderte es selbst, das Seto noch nicht aufgefallen war, das ich mich dort aufhielt. Andererseits hatte dem Braunhaarige nie interessiert, wo ich mich in den Pausen aufhielt, sogar als wir noch zusammen gewesen waren. ,, Als ob ich so blöd bin.'', murmelte ich vor mich hin, als ich sah, wie Kaiba am Hinterausgang auf mich wartete, während seine Limousine am Haupttor stand. Ein weiterer Plan mich abzufangen, der zum Scheitern verurteilt war. Kopfschüttelnd begab ich mich hinter der Sporthalle, wo ich über einen der Zäune sprang. Mittlerweile war ich geübt, über Mauern oder Zäune zu springen, nur um meinen Ex-Freund zu entkommen. Kurz zuckte ich zusammen, als mein Handy leise klingelte und verdrehte nur die Augen, als ich die anrufende Nummer erblickte. Seto Kaiba würde niemals aufgeben, genauso wie ich. Genervt drückte ich den Anderen weg, bevor ich Bakuras Nummer wählte. Es dauerte einige Momente, bis der Weißhaarige abnahm. ,, Was?'' ,, Freundlich wie immer.'' ,, Du rufst mich an. Also was willst du?'' ,, Ja was wohl?'' ,, Bist ihm wieder entkommen, Kleines?'' ,, Nenne mich nicht so und ja, bin ich. Wenn es so weiter geht, wechsel ich die Schule oder verlasse am besten gleich das Land.'' ,, Als ob du dich das traust, zudem wird Kaiba durchdrehen, obwohl ich das gerne sehen würde.'' ,, Anderes Thema, wo bist du?'' ,, Im südlichen Park.'' ,, Gut, dann bis gleich.'' ,, Bring was zum futtern mit.'', damit legte Bakura auf, worüber ich nur mit dem Kopf schütteln konnte. Auf der anderen Seite war ich ihm dankbar, das er mich nicht verriet, sondern seine Klappe hielt. Wenn er wollte, könnte er nämlich Seto verraten, das ich bei ihm und Ryou wohnte. Aber wir wussten genau, was dann geschehen würde.

Yu-Gi-Oh! One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt