vier

114 9 2
                                    

DRACO

Draco Malfoy starrte immer wieder den Brief an.

Seit einer halben Stunde hielt er ihn schon in der Hand. Unruhig lief er vor den bodengroßen Fenstern in seinem Zimmer auf und ab, die einen unglaublichen Blick auf das Gelände des Anwesens seiner Familie offenbarten. Eine riesige Wiese, eingezäunt von unglaublich großen und kräftigen Bäumen, die einen von der Welt abschotteten. Ein paar Wege durchzogen das Gras, an den Seiten gesäumt von verschieden Blumen. Vor allem waren es Rosen, in allen möglichen Farben, rot, rosa, weiß, gelb, die dem Garten etwas fröhliches und friedvolles verliehen. Es waren die Lieblingsblumen seiner Mutter. Sein Vater hatte zwar mehrere Gärtner engagiert, aber Mutter kümmerte sich am liebsten selbst über die Blumen, es war ihr Kunstwerk.

Draco verbrachte gerne Zeit draußen, im Freien, wo es ruhig und hell war. Im letzten Jahr hatte er sich viel zu oft eingesperrt gefühlt. Das Haus war voller Menschen gewesen, aber er war einsam gewesen. Der Garten hatte den anderen Anhängern des Dunklen Lords überhaupt nicht zugesagt, aber Draco gab er ein Gefühl von Hoffnung.

Schließlich setzte er sich auf sein Bett und begann den Brief ein weiteres Mal zu lesen.

Sehr geehrter Mr Malfoy,

nach eingehenden Überlegungen zu ihrem Antrag bin ich zu dem Schluss gekommen, Sie wieder an Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei willkommenzuheißen. Alle Schüler, die es wünschen, dürfen das Schuljahr noch einmal wiederholen. Es beginnt wie üblich am 1. September. Ihr Bahnticket und die Liste mit den zu besorgenden Utensilien finden Sie im Umschlag beigefügt.

Mit freundlichen Grüßen

Minerva McGonagall

Schulleiterin

Was würde passieren, wenn er wieder in Hogwarts auftauchte, versuchte zur Schule zu gehen? Würden die anderen ihn akzeptieren?

Draco bereute alles, was er in den letzten Jahren getan hatte, aber wer würde ihm glauben? Er erwartetet nicht irgendwelche neuen Freunde zu finden.

Er wollte nur seinen Abschluss machen und dann hoffentlich einen Neuanfang wagen.

Seine Eltern wussten noch nichts von seinen Plänen, aber es war ihm egal, was sie über Hogwarts dachten, schließlich war sein Beitritt bei den Todessern ihre Schuld gewesen, vor allem Vater hatte ihn dazu gedrängt.

Der blonde Junge gab sich einen Ruck und verließ das Zimmer. Das Haus war beängstigend still. Vielleicht waren Mutter und Vater ja gar nicht da. Sie hatten sich in letzter Zeit immer häufiger gestritten, es war seltsam ihre Stimmen nicht durch die Flure schallen zu hören.

Als Draco das Ende des langen Ganges erreichte, blickte er ein weiteres Mal aus einem Fenster in den sich vor ihm erstreckenden Garten. Er wollte gerade die Treppe hinunter gehen, als er einen Vogel wahrnahm, der sich mit schneller Geschwindigkeit eben diesem Fenster des zweites Stockes näherte.

Schnell öffnete Draco es und im nächsten Moment war die Eule bereits hindurchgeflogen und gelandet. Die Schneeeule ließ den Umschlag aus ihrem Schnabel fallen und entschwand wieder hinaus in den Himmel.

Genau wie Potters Eule, dachte Draco.

Nein, ermahnte er sich schnell. Er musste endlich aufhören über ihn nachzudenken. Es war falsch und unnatürlich. Außerdem war er viel zu schlecht und verdorben für jede Art von Beziehung.

Er hatte es mit Pansy versucht, war aber viel zu sehr von den Dunklen Künsten besessen gewesen und jegliche Gefühle waren verschwunden. Sie hatte ihm am Anfang der Ferien einen Brief geschickt, aber Draco hatte nicht geantwortet und konnte sich inzwischen auch nicht einmal mehr daran erinnern, was sie geschrieben hatte.

Das Trimagische (demigöttliche) TurnierWo Geschichten leben. Entdecke jetzt