Training

44 1 0
                                    

Caleb :

Ich habe mich in den letzten Wochen sehr stark verändert. Meine Gefühle für Rachael aber werden sich wohl nie ändern. Ich weiß noch als ich sie das erst mal gesehen habe. Als sie ihr erstes Semester an der Universität begann.
Ich versuchte etwas über sie herauszufinden. Ihre Social Media waren gewöhnlich, aber trotzdem faszinierte sie mich so sehr. An der Uni sahen wir uns manchmal, aber lange ging das nicht. Wir beide müssen uns auf das Studium konzentrieren. Angesprochen habe ich sie auch nie, weil ich nie mit mir selbst zufrieden war. Wie soll ich jemanden lieben, wenn ich mich selbst nicht akzeptieren kann?
Deswegen arbeite ich an mir, jeden Tag gebe ich das beste. Sport ist für mich die beste Ablenkung, vor meinen Problem und Rachael. Meine Familie ist auseinander gebrochen, als mein Vater in illegalen Geschäfte verwickelt wurde . Die Hälfte meines Lebens verbracht er im Knast. Geburtstag, Weihnachten... alles verbrachte ich bei ihm in der Zelle. Ich war jung und naiv. Ich wollte ihn ändern, zu einem guten Menschen. Nach 7 Jahren und unzähligen Verhaftungen meines Vater hab ich es dann endlich erkannt. Das war die schlimmste Zeit meines Leben. Jeder wendete sich von mir ab, jeder dachte ich werde wie mein Vater. Also packte meine Mutter unsere Sachen und zog nach Frankreich. Ein neues Land mit neuen Chancen für mich und meine Geschwister. Sie wollt eine bessere Zukunft für mich. Ich bekam Nachhilfe und lernte Klavier spielen. Ich holte den ganzen Schulstoff nach und wurde Klassenbester. Nach meinem Abi, meldete ich mich an der
Universität Bordeaux an. Meine Schwester verlor nach 3 Jahren Chemotherapie den Kampf an Krebs. Es war der größte Schock meines Lebens, ich merk wie ich langsam alle Menschen verliere die ich über alles liebe.

Mittlerweile sehe ich meinen Trainer öfters als meine Familie. Ich gehe morgens ins Fitnessstudio und komme am späten Nachmittag wieder zurück.
Wenn ich mal wegen der Uni nicht schaffe hin zugehen, trainiere ich zu Hause. Anfangs hatte ich sehr starken Muskelkater, aber ich hab mich daran gewöhnt. Wenn ich Sport mache, kann ich komplett abschalten. Meine Mutter meint ich soll es etwas langsamer angehen. Sie macht sich Sorgen, weil sie meine Mutter ist. Ich verstehe das, aber was ist an Sport so verkehrt??

Spontan entscheide ich mich auf eine Party zu gehen. Beim anziehen merke ich wie mein ganzer Körper brennt und alles zieht. Ein Blick auf mein Handy verrät mir das heute der 15.04 ist. Der 15?? Da war doch was..
Genau, heute ist die Entlassung meines Vaters. Nach 3 Jahren auf Bewehrung wird er entlassen. Eigentlich soll es mir egal sein, aber trotzdem betrifft es mich. Ich verspüre den Drang mich abzulenken, aber das Fitnessstudio hat heute zu. Also bleibt mir nicht anderes als zu der Neueröffnung zugehen. Ich komme früher als alle andere und im laufe des Abends wir der Barkeeper zu meinem besten Freund. Alkohol ist kein Ausweg aus meinen Problemen, aber was kann ich den sonst hier machen.
Aus Langeweile beginne ich alle Leute ab zuchecken. Mein Blick bleibt auf ihr stehen. Kurz bin ich glücklich sie hier zu sehen, aber dann bemerke ich denn Mann neben ihr. Das muss ich mir nicht geben
Ich streifen mir meine Jacke um und verlasse die Veranstaltung. Als ich in Richtung Parkplatz gehe, schreit ein Typ auf der anderen Seite etwas. Er ist bestimmt betrunken, ich lasse ihn in Ruhe.
Das er mich meint, merke ich als er mit seinem Finger auf mich zeigt.
„Ey, du Ex-Häftling. Verschwindest von der Party ohne was angestellt zu haben?"
Ich versuche ihn weiter hin zu ignorieren, er merkt das mich seine Worte kalt lassen.
„Oder versuchst du jetzt einen auf bessern Menschen zu machen und nicht wie dein Vater zu werde?“, provozieret er mich weiter
Holt mich meine Vergangenheit ein und woher weiß er von mir und meiner Familie?
Meine Wut staut sich und irgendwie kann ich sie nicht mehr kontrollieren.
Ich schlage auf ihn los, bis er meinen Schlägen nicht mehr standt halten kann und zusammen bricht. Ein starker Schmerz durch dring mein ganzen Körper. Nicht weil ich bereue was ich getan habe, sondern weil mein Herz sich so stark zusammen zieht. Es ist so stark, dass ich mir an die Brust fasse und es den anderen überlasse sich um den Jungen zu kümmern.
An meinem Auto angekommen, versuche ich mich etwas zu entspannen um die Schmerzen zu lindern. Ich sollte mir ein Taxi nehmen, denn betrunken und mit den Schmerzen kann ich nicht Auto fahren, beschließ ich.
Die ganze Autofahrt sage ich nichts, ich will einfach nur nach Hause. Ich bezahle den Fahrer und schleiche ins Haus. Alle schlafen schon, nur ich kann nicht einschlafen. Mich halten die Gedanken an Rachael wach. So ein Idiot wie mich hat sie nicht verdient, wenn sie glücklich mit ihm ist werde ich auch versuchen glücklich zu werden.

You walked through all of my Walls Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt