Die ersten Schritte in die falsche Richtung

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Ein ganz normaler Tag, wie jeder andere eben. Nichts besonderes. Was denkt man an so einen Tag.? Nichts, ganz genau. Ich saß am Tisch und unterhielt mich mit meiner kleinen Schwester. Sie ist im übrigen größer als ich. Warum das wichtig ist.? Ist es nicht aber es ist lustig wenn jeder denkt du wärst bei weitem jünger als deine kleine Schwester obwohl uns nicht einmal 2 Jahre unterscheiden. Zurück zu diesem verhängnisvollen Tag. Wir haben uns also unterhalten über dies und jenes, ganz normal. Plötzlich erhalten wir eine Nachricht von unserer Schwerste mit der wir seit Jahren keinen richtigen Kontakt mehr hatten. Diese eine Nachricht hat unser Leben verändert. Unsere Mom ist verstorben. Ohne das überhaupt richtig zu verarbeiten fingen wir schon an zu weinen. Einfach so. In diesem Moment habe ich absolut gar nicht gedacht, ich habe nichts gedacht und meine Mom geschrieben: "Ich hab dich lieb, bitte vergiss das nicht". Ich weiß nicht was ich mir dabei gedacht habe. Ich wollte es nicht wahrhaben und dachte.. ich dachte diese eine Nachricht von mir könnte sie noch erreichen. Natürlich macht das kein Sinn. Sie ist verstorben aber ich habe daran festgehalten. Wenn ich ihr das schreibe dann wird uns doch jemand sagen, dass es gar nicht so ist...dass sie noch lebt. So war es nicht. Wir saßen da und weinten. Mein Dad kam aus dem Badezimmer und wusste nicht was passiert ist. Keiner von uns konnte etwas sagen, keiner. Wir zeigten ihm die Nachricht und obwohl unsere Eltern zu diesem Zeitpunkt bereits 10 Jahre getrennt lebten.. es hat ihn trotzdem getroffen. Ich kann nicht sagen was in seinem Kopf vorging aber ich wusste, dass er es auch nicht glauben konnte. Man hätte unsere Überforderung förmlich greifen können so heftig war sie. Wie geht man damit um.? Wie gehen wir damit um.? Ich verrate es auch.. gar nicht. Egal wie viele Tage verstreichen, es scheint nicht real zu sein aber gleichzeitig zu real. Vermutlich liegt es daran, dass keiner von meiner Familie jemals daran geglaubt hätte.. dass das so einfach passieren kann. Das man ganz einfach am Tisch sitz und plötzlich die ganze Welt auseinander bricht. Das schlimmste daran ist die Tatsache das es passiert ist. Im Gedanken ist es nicht passiert. In meinen Gedanken ist sie bei mir. Sie ist nicht fort. Aber in der Realität ist sie nicht mehr hier. Nicht mehr in Berlin, dort wo sie zuletzt gewohnt hat. In der Realität sind wir zu einer Bestatterin gefahren. Nicht alle von uns, zwei meiner Geschwister waren nicht dabei. Bestattungen sind teuer, sehr teuer. Uns wurden Urnen gezeigt die uns zur Verfügung standen. Diese Farben werde ich nie aus dem Kopf bekommen da sie wirklich nicht sehr schön waren. Natürlich denken wahrscheinlich einige.. "Man sieht die Urne doch sowieso nicht mehr".. das mag sein aber das zählt in diesem Moment nicht. Wir alle waren etwas schockiert aber die Bestatterin, hier ein großes Dankeschön an sie, hat uns eine schöne Urne gezeigt die einfach perfekt war. Perfekt ist vermutlich nicht das passende Wort aber sie hat gepasst. Im Grunde wäre diese Urne zu teuer gewesen doch die Bestatterin hat sich darum gekümmert das wir genau diese bekommen. Etwas gutes in dieser Dunkelheit die uns alle umschlossen hat. An diesem Tag durften wir sie ein letztes mal sehen. Ich werde nicht weiter darauf eingehen. Alles was ich dazu sagen kann ist.. dieser letzte Tag, dieses letzte Wiedersehen hat mir viel bedeutet. Es sah aus als würde sie schlafen und wir durften sie noch ein letztes mal verabschieden auch wenn es trotzdem anders war. Bis heute verfolgen mich die Gedanken, die Gedanken daran, dass sie nicht mehr hier ist. Immer wieder muss man das vom Neuen realisieren, akzeptieren aber dazu kommt es nie wirklich. Es ist jetzt bereits 4 Jahre her aber manchmal ist es so.. als wäre es erst gestern passiert.

My dark diaryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt