Teil 5

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Es war kurz vor Weihnachten und wir hatten gerade Pause, als ich mit Scarlett und Hermine in der großen Halle saß und lernte, während die Weasley-Zwillinge hereinkamen und sich zu uns setzten. "Was lernt ihr denn schönes?", wollte George grinsend wissen und zog meine Hausarbeit zu sich. "Hey!", protestierte ich, ohne Erfolg. "Aha, Verita-Serum. Ist das für Snapes Klasse?", wollte er neugierig wissen. Ich nickte. "Ja genau. Und weil er mich eh schon hasst, kann ich mir es nicht leisten, eine unvollständige Hausarbeit abzugeben. Deshalb wäre ich dir echt dankbar, wenn du mir das zurückgeben würdest". "Wir wollen ja nicht, dass du Ärger bekommst, richtig?", fragte er ironisch und schob sie mir zurück. Ich schüttelte lächelnd den Kopf über ihn und wollte gerade weiterschreiben, als ich erneut unterbrochen wurde. Es war Wood. "Black, mitkommen", blaffte er mich an. Verwirrt stand ich auf und folgte dem Quidditch-Kapitän von Gryffindor zur Tür. "Ich habe gehört, dass du gut im Quidditch bist?", fragte er und legte seinen Kopf schief. Ich zuckte mit den Schultern. "Ich war früher in der Schulmannschaft, also schätze ich mal schon", erklärte ich. Jetzt sah er mich freundlicher an. "Dann hätte ich einen Vorschlag für dich. Unsere Jägerin hat sich den Arm gebrochen und fällt deswegen vorerst aus. Heute Nachmittag um 5 am Quidditchfeld, sei pünktlich". Mit diesen Worten kehrte er mir den Rücken zu und verschwand genauso schnell, wie er gekommen war. Etwas verwirrt und trotzdem aufgeregt kehrte ich an meinen Platz zurück. "Und, was wollte Wood von dir?", hakte Scarlett sofort neugierig nach. "Ich soll heute zum Training kommen", sagte ich grinsend und sah zu George, um seine Reaktion mitzukriegen. Er spielte auch im Quidditch-Team und ich konnte mir fast denken, wer mich vorgeschlagen hatte. Auf seinem Gesicht breitete sich ein zufriedenes Lächeln aus. "Also dann, wir sehen uns später. Kommt ihr? Der Unterricht geht gleich weiter", sagte ich zuerst an die Weasleys und dann an meine Freundinnen gewandt.

Völlig außer Atem kam ich um kurz vor 5 am Quidditchfeld an. Ich musste mich richtig beeilen und war in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit den Berg hochgehetzt. In der einen Hand trug ich meinen Besen und mit der anderen stützte ich mich keuchend am Rand des Feldes ab. "Du bist sogar pünktlich", scherzte Wood, der lächelnd auf mich zukam, amüsiert. "Ja, natürlich. Wo sind denn die anderen?", fragte ich, noch immer nach Luft schnappend, und hielt verwirrt Ausschau nach den anderen Spielern. "Von den anderen kommt keiner pünktlich. Ich mag dich schon jetzt, Black", sagte er schmunzelnd.

Das Training lief wirklich gut. Ich war gut in Quidditch und am Ende bot Oliver mir eine feste Position im Team an. Während dem Trainingsspiel musste ich ständig den Klatschern ausweichen, die George mir netterweise zuschlug. Ein paar davon waren richtig knapp, doch ich konnte einen Zusammenprall glücklicherweise immer verhindern. Als wir wieder landeten, kam George lachend auf mich zu und klopfte mir anerkennend auf die Schulter. "Ich hab dich echt unterschätzt, Black. Respekt", sagte er anerkennend und ich schenkte ihm ein selbstsicheres Lächeln. "Ich weiß, und danke", sagte ich beiläufig und schloss mich dann dem restlichen Team an, das bereits zu den Umkleiden lief.

"Das hättest du echt miterleben müssen. Er hat einen Klatscher nach dem anderen zu mir geschlagen und ich hätte ein paar Mal fast die Kontrolle verloren. Meinst du, er will gar nicht, dass ich ins Team komme?", fragte ich Scarlett seufzend, während wir im Innenhof saßen und die vorbeilaufenden Schüler beobachteten. "Ich weiß gar nicht, wieso du dir so viele Gedanken wegen George machst. Ich dachte, du magst ihn gar nicht so sehr. Und hast du nicht gemeint, dass er dir am Ende gesagt hat, dass er dich unterschätzt hat? Also das klingt doch schon recht nett, findest du nicht?", wollte sie mich beruhigen. Ich zuckte mit den Schultern. "Ich hab keine Ahnung was das auf einmal ist, aber seit er mich letztens rumgeführt hat, fühl ich mich irgendwie...anders?", versuchte ich, meine Gefühle zu erklären. "AHA!", rief Scarlett plötzlich laut aus und ich fiel vor Schreck fast von der Bank. "Du bist also verliebt, das ist es, richtig? Ich wusste, dass da was zwischen euch läuft. Ich mein, er ärgert dich immer wenn er bei uns ist, und du genießt es doch förmlich, wenn er mit dir spricht", kicherte sie los und ich knuffte sie sanft in die Seite. "Das hab ich nie gesagt!", zischte ich verärgert. "Ich weiß, aber ich habs gesehen. Es ist so auffällig, dass ihr nur Augen für euch habt, dass es sogar schon Wetten gibt, wann ihr endlich zusammen kommt", gestand sie. Ich lief tiefrot an. "Bitte was? Wer wettet denn auf so einen Mist?", fragte ich sie beleidigt. Scarlett zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, ich weiß aber, was ich machen werde, sobald ich Ron das nächste Mal über den Weg lauf", sagte sie amüsiert. "Das ist nicht lustig, Scarlett, ich...", wollte ich sie gerade anfahren, als sie mich plötzlich am Arm berührte und zu einer Gruppe Jungs deutete, die sich ebenfalls in den Innenhof setzten. Natürlich waren Fred und George dabei, und als er sah, dass wir zu ihnen starrten, winkte George mir albern zu. "Oooh", machte Scarlett provokativ und ich versteckte mein glühendes Gesicht in meinen Händen. "Komm schon, geh zu ihm!", motivierte sie mich und ich sah sie an, als hätte sie jetzt völlig den Verstand verloren. "Bist du verrückt geworden? Was soll ich denn sagen?", fragte ich ängstlich. Scarlett verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. "Wovor hast du eigentlich so eine Angst? Er mag dich, du magst ihn, et voila! Wo ist das Problem? Geh zu ihm und sag ihm endlich, dass du ihn liebst. Ich schau da jetzt schon viel zu lange zu. Du stehst doch auf ihn, seit er dir deinen Koffer abgenommen hat", fuhr sie mich an. Ich sah sie entschuldigend an. "Ich hab dich lieb, Mills, aber du brauchst manchmal eben eine gewisse Härte. Du weißt einfach nicht selber, was gut für dich ist, deswegen hast du so ein Glück, dass du mich hast", stellte sie schmunzelnd klar. "Okay, dann sag mir doch einfach, was ich sagen soll", flehte ich sie förmlich an, doch Scarlett tat es mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. "Das musst du schon selbst wissen, ich kann dir nur sagen, WIE du es sagen sollst. Also, hör mir jetzt genau zu, was du machen musst: Du gehst jetzt zu ihm, und fragst ihn, ob du kurz alleine mit ihm reden kannst. Dass er ja sagt, liegt ja auf der Hand. Dann geht ihr irgendwo hin, wo euch keiner sieht, und dann sagst du ihm genau das, was du mir vorhin gesagt hast: Dass du was für ihn empfindest. Und dann kannst du ihm ja erklären, warum genau du ihn so magst, also zum Beispiel weil er so hilfsbereit ist oder weil er immer so albern ist oder so. Und dann küsst du ihn". Während sie sprach machte sich ein breites Lächeln auf ihren Lippen breit und sie klang richtig stolz. Ich dagegen hielt nicht viel von ihrem Plan und sah sie mit blankem Horror in den Augen an. Allein die Vorstellung an ein solches Gespräch versetzte mich in Angst. "Nein, ich kann das nicht. Ich bin einfach nicht so cool wie du...", wollte ich gerade protestieren, als sie mir einen beherzten Stoß versetzte und ich beinahe von der Bank fiel. Zum Glück landete ich auf meinen Füßen, doch bevor ich mich umdrehen und mich wieder zu Scarlett setzen konnte, gab sie mir einen sanften Tritt auf den Hintern Richtung dem Tisch, an dem die Jungs saßen und gerade aßen. Während ich mit klopfendem Herzen rüberstolperte betete ich, dass ich mich nicht völlig blamieren würde, und blieb schließlich knapp vor George stehen. "Hey", sagte ich zitternd in die Runde. "Hey, Millie", begrüßte George mich und sah mich grinsend an. "Ich wollte nur fragen, ob wir kurz reden können...".

Genug Ärger - eine George Weasley FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt