Als wir gemeinsam beim Frühstück saßen, kündigte sich auf einmal die Post in Form von einem Dutzend Eulen an, die allesamt Pakete und Briefe über allen Tischen fallen ließen. Auch auf meinem Platz landete ein Brief. An der Schrift konnte ich erkennen, dass er von meinem Vater war. Ich spürte mein Herz schneller klopfen. Langsam und bedacht, ohne etwas kaputt zu machen, öffnete ich das Kuvert und zog einen Brief heraus und begann, ihn zu lesen.
>Mein Schatz,
zuerst einmal gratuliere ich dir zu dem gewonnenen Quidditch-Spiel. Ich bin wahnsinnig stolz auf dich. Wusstest du, dass ich Früher auch Quidditch gespielt habe? Harrys Vater und ich waren gemeinsam unschlagbar. Aber das ist jetzt nicht so wichtig. Wenn wir uns das nächste Mal sehen, müssen wir ein ernstes Wörtchen über Weasley Junior reden. Ich hab den Brief vom guten alten Snifelus bekommen. Nicht mal drei Monate auf der Schule und ich bekomm schon Briefe. Ich könnte nicht stolzer sein. Jetzt aber zu dem unschöneren Teil. Ich schreibe dir diesen Brief in höchster Eile (bitte verzeih die Schrift), um dir zu sagen, dass ich glaube, dass das Ministerium unser Haus beobachtet. Deshalb muss ich auch wieder untertauchen. Ich kann dir nicht schreiben, wo ich in der nächsten Zeit sein werde, aber was ich dir damit eigentlich sagen will, ist, dass ich unser Weihnachten absagen muss. Es ist zur Zeit einfach nicht sicher für mich, und ich will dich nicht in Gefahr bringen. Wir haben uns gerade erst wieder gefunden, ich kann dich nicht gleich wieder verlieren. Es tut mir so leid, dass ich an Weihnachten nicht daheim sein kann, du kannst aber natürlich trotzdem heimkommen. Ich hab dich so lieb, und wenn du dieser Eule einen Brief gibst, wird er sicher bei mir ankommen.
Ich liebe dich. Bis bald,
Dad<
Obwohl es mir von Anfang an hätte klar sein müssen, dass es mit meinem Vater kompliziert werden würde, brach mir der Brief das Herz. Während ich ihn las bildete sich ein dicker Kloß in meinem Hals. Mit zitternden Händen ließ ich das Blatt sinken und starrte still auf meinen leeren Teller, während ich versuchte, die Fassung zu wahren. "Alles gut?", fragte George neben mir, der bemerkt hatte, dass ich mir nichts zu essen genommen hatte. "Ja, ich...", versuchte ich zu sprechen, doch meine Stimme klang weinerlich und brach einfach ab. "Hey, was ist denn los?", fragte er sanft und legte mir einen Arm um die Schulter. Ich sah auf und biss mir auf die Zunge, um nicht in Tränen ausbrechen zu müssen. "Ich...", versuchte ich es erneut, doch statt einem ordentlichen Satz kam nur ein kümmerliches Schluchzen hervor. "Hey, nein, nicht weinen, Millie!", flehte George und presste meinen Kopf fest gegen seine Brust. "Was ist denn los?", fragte er erneut, doch ich brachte keinen Ton hervor. "Was ist passiert?", erkundigten sich nun auch die anderen leise, die bemerkt hatten, dass ich weinte. George schüttelte mit dem Kopf und bedeutete Scarlett, die neben mir saß, den Brief hochzuhalten, sodass er ihn auch lesen konnte. Dann nickte er und flüsterte mir "Wollen wir kurz rausgehen?" zu. Ich nickte schluchzend und gemeinsam erhoben wir uns. Meine Knie waren ganz weich geworden, und samt George und dem Brief verließ ich wackelig die große Halle.
In meinem Zimmer angekommen setzten wir uns gemeinsam auf mein Bett und er zog mich noch enger an sich. "Er hat dir abgesagt, richtig?", fragte er und ich nickte noch immer schluchzend. Bevor er noch was sagen konnte löste ich mich von ihm und wischte mir die Tränen aus den Augen. "Tut mir echt leid, dass ich mich so anstelle. Aber ich hab mich wirklich gefreut, ihn endlich wieder zu sehen, weißt du?". Im Laufe des Satzes wurde meine Stimme immer schwacher, und die letzten beiden Worte flüsterte ich beinahe. Dann traten mir wieder Tränen in die Augen. "Ich weiß, Mills, ich weiß", seufzte George und ich begann, weiter zu schluchzen. Er zog mich wieder an seine Brust und fuhr mir sanft durch die Haare, bis ich mich wieder ein bisschen beruhigt hatte. "Und was machst du jetzt?", wollte er wissen. Ich zuckte niedergeschlagen mit den Schultern. "Keine Ahnung. Wahrscheinlich feiere ich jetzt allein daheim. Oder ich bleib gleich hier", dachte ich laut nach. George legte seinen Daumen an mein Kinn und zwang mich so, ihn anzusehen. "Oooder, du feierst Weihnachten bei mir zu Hause", sagte er und ich schüttelte entschlossen den Kopf. "Ich will niemandem zur Last fallen. Ist schon okay, wirklich", sagte ich und zwang mich zu einem kümmerlichen Lächeln, als er mir auch noch die andere Hand an die Wange legte. "Millie? Ich lass nicht zu, dass du an Weihnachten allein zu Hause sitzt. Außerdem würde meine Mom mir nie verzeihen, wenn sie erfährt, dass ich dich nicht mit nach Hause gebracht hab und du jetzt allein feiern musst. Also bitte, tus wenigstens für mich", bettelte er. "Sie muss es ja nicht erfahren. Bitte, George, ich will mich wirklich niemandem aufdrängen. Vielleicht kann ich ja auch zu meiner Tante fahren...". "Milli Ava Black, wenn ich dich frage, ob du Weihnachten mit mir feiern willst, dann sagst du nicht", er imitierte mich wirklich gut, "Ich will mich wirklich niemandem aufdrängen, sondern", wieder eine Imitation, "Danke lieber Georgie, ich freu mich wirklich über die Einladung und komme gern". Durch die alberne Stimme, die er machte, wenn er versuchte, mich nachzumache, musste ich schwach lachen. "Ich hasse dich, hab ich dir das schon gesagt?", fragte ich ironisch und er musste auch grinsen. "Ich lieb dich auch".
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Genug Ärger - eine George Weasley Fanfiction
FanficMillie Ava Black wurde am 25.12.1980 in Birmingham geboren und ist die Tochter von Sirius und Ava Black. Ihre Mutter stirbt am 19.10.1981 an den Folgen einer Lungenentzündung und lässt sie als Halbwaise zurück. Millie wächst bis zu ihrem 2. Lebensja...