Teil 2

374 11 0
                                    

Als ich wieder aufwachte brauchte ich kurz einen Moment, bis ich wieder wusste wo ich war und was los war. Die anderen saßen zwar noch immer an ihren Plätzen, allerdings hatten wir inzwischen Besuch bekommen. Zwischen Harry und Hermine saß...einer von den Rotschöpfen? Ich sah ihn überrascht an, und als er merkte, dass ich ihn anstarrte, musste er grinsen. "Guten Morgen", sagte er mit einer wohlig tiefen Stimme und mir wurde ganz warm ums Herz. Ich musste instinktiv auch grinsen und fuhr mir gähnend über die Wangen. "Ron hat schon erzählt, dass das dein erstes Jahr in Hogwarts ist...ich bin George", sagte er und nickte mir zu. "Und ich bin Fred", sagte plötzlich jemand neben mir und ich sah, wie sich der andere der beiden neben Ron vorlehnte und mir ebenfalls schelmisch zulächelte. "Millie", stellte ich mich ebenfalls knapp vor und schenkte beiden ein freundliches Lächeln. "Wir sind gleich da, also gehen wir wieder. Wir sehen uns später", sagten die Zwillinge, bevor sie sich erhoben und das Abteil verließen. "Sie haben Recht. Lasst uns schon mal das Gepäck holen gehen. Willst du mitgehen?", fragte Hermine an mich gewandt, und dankbar schloss ich mich ihnen an.

Hogwarts war überwältigend. Während wir in Booten über den großen See gefahren wurden, bewunderte ich mit offenem Mund das mächtige Schloss, das sich aus dem Dunkeln vor uns erhob. Die beleuchteten Fenster ließen das Gemäuer noch eindrucksvoller wirken, und ich fühlte ein ungeahntes Kribbeln in meinem Bauch, das sich nur noch verstärkte, als wir den langen Weg hinauf hochschritten. Völlig außer Atem kamen wir oben an, und als die anderen sich gemeinsam mit den restlichen Schülern auf den Weg hinein machten, musste ich mit den zukünftigen Erstklässlern vor dem Tor auf Hagrid, den Halbriesen, der uns in die Halle führen sollte, warten. Als er endlich eintraf, nachdem alle restlichen Schüler schon in der großen Halle Platz genommen hatten, zwinkerte er uns freundlich aus zwei dunklen Knopfaugen entgegen und ich beschloss, ihn zu mögen. Mich begrüßte er extra herzlich. "Ah, und unsere Miss Black ist auch dabei, wie schön. Na dann sind wir jetzt ja vollzählig. Bitte folgt mir in die große Halle", kündigte er feierlich an. In einer ordentlichen Reihe folgten wir ihm durch ein majestätisches Tor in die feierlich geschmückt- und dekorierte Halle, in der alle Schüler an vier Tischen versammelt saßen und uns neugierig beäugten. Ich lief direkt hinter Hagrid, da ich die Erste war, die die Prozedur der Häuserzuteilung über sich ergehen lassen musste, und mit jedem Schritt nahm meine Nervosität zu. Es war auch nicht gerade hilfreich, dass die Schüler alle zu tuscheln begannen und ich ein Dutzend Augenpaare auf mir spürte. Als wir schließlich vorne angekommen waren, verließ uns Hagrid und Dumbledore, der Schulleiter von Hogwarts, Himselfe übernahm das Wort. Er hielt eine feierliche Rede, von der ich vor lauter Aufregung leider nicht allzu viel mitbekam, und dann wurde es wieder ruhig. Er sah mich eindringlich aus seinen weisen, hellen Augen an und lächelte mir ermutigend zu, während er den nächsten Satz sprach. "Beginnen wir nun die Häuserzuteilung mit einer Ausnahme, wie sie in Hogwarts noch nie vorkam. Professor McGonnagle, bitte", wandte er sich an die streng dreinblickende, alte Lehrerin neben ihm, und überreichte ihr so das Wort. "Ich werde nun Ihre Namen vorlesen, und sie werden auf dem Stuhl platznehmen, während ich Ihnen den sprechenden Hut aufsetze", verkündete sie feierlich. Dann räusperte sie sich. "Millie Ava Black". Sie rief meinen Namen förmlich aus, und mit tausend Schmetterlingen in meinem Bauch setzte ich mich langsam in Bewegung. Dann nahm ich auf dem hölzernen Hocker Platz und die Professorin drapierte den Hut auf meinem Kopf. Im selben Moment, in dem der Hut meinen Kopf berührte, hörte ich eine tiefe, männliche Stimme in meinem Kopf. "Eine Black, wie aufregend!", säuselte er und ich schluckte. Vor diesem Moment hatte ich mich am meisten gefürchtet. Ich wusste, dass der Hut meine Gedanken lesen konnte, und deshalb bemühte ich mich, an nichts Wichtiges zu denken. Die erste banale Sache, dir mir in den Kopf kam, war meine nette Begegnung mit George im Zug. Ich mochte ihn und stellte mir sein aufgewecktes Lächeln vor meinem inneren Auge vor. "Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen, dass dein Vater auf dem Stuhl saß und sich auch irgendwie ablenken wollte, so wie du gerade. Er hat sich auf deine Mutter konzentriert, die genauso nervös noch darauf gewartet hat, dranzukommen. Dein Vater hat der Schule viel Ärger beschert, aber ich bin guter Dinge, dass du die Ruhe deiner Mutter geerbt hast. Trotz deines schweren Lebens sehe ich etwas Starkes, etwas Gutes in deinem Herzen, und ich weiß, wohin ich dich stecken sollte". Damit beendete er den kleinen Monolog in meinem Kopf und mit kräftiger Stimme verkündete er der gesamten Schule "Gryffindor". Bei dem Wort fiel der ganze Druck, die ganze Anspannung von mir ab und wich purer Freude, während ich mich erhob und zu dem Tisch ganz rechts ging. Eine jubelnde Menge erwartete mich dort, und Hermine bot mir einen Platz neben sich an, auf den ich mich rasch sinken ließ. Ich ließ meinen Blick über die Menschen um mich herum schweifen und stellte mit einer seltsamen Freude fest, dass George mir schräg gegenüber saß und mir einen verstohlenen Blick zuwarf, den er weiterhielt, als ich ihn ebenfalls ansah. Während ich rot anlief blickte an ihm vorbei und folgte der weiteren Zuteilung der Erstklässler.

Genug Ärger - eine George Weasley FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt