(Richards Sicht)
Ich habe diese Nacht tatsächlich ohne einen Alptraum überstanden. Was ein bisschen Alkohol so alles bewirken kann. Doch irgendetwas ist komisch. Ich will mich zu Paul umdrehen, doch da liegt nicht Paul, sondern Till. Außerdem bemerke ich, dass wir beide gar nichts anhaben und unsere Kleidung wie wild auf dem Boden verteilt ist. Was ist gestern nur passiert? Haben Till und ich etwa miteinander geschlafen?
Ich stehe schnell auf und ziehe mich an, bevor Till wach wird. Ich schleiche mich in Pauls und mein Zimmer, in welchem Paul noch friedlich am schlafen ist. Wie spät, beziehungsweise früh ist es denn? Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es erst 07 Uhr ist. Kein Wunder, dass alle noch schlafen. Prinzipiell könnte ich mich auch nochmal hinlegen, aber dafür habe ich gerade keinen Kopf. Ich muss wissen, was zwischen Till und mir passiert ist.
Ich setzte mich ganz vorsichtig auf das Bett und versuche mir, so gut es geht, den gestrigen Abend in Erinnerung zu rufen. Tatsächlich klappt es einigermaßen. Glücklicherweise haben wir nicht miteinander geschlafen. Er hat mich nur oral befriedigt und ich habe bei ihm meine Hand verwendet. Okay, 'nur' ist da wohl etwas untertrieben. Vorallem das Schlimmste daran ist, dass Paul es gesehen hat. Was er wohl jetzt von mir denkt? Immer muss mir sowas passieren.Ich muss mich irgendwie ablenken, weswegen ich nach unten gehe und Frühstück vorbereiten will. Dort angekommen sehe ich Flake, wie er auf der Couch schläft. Stimmt, ich war ja in seinem Bett. Hoffentlich hat er das nicht auch noch mitbekommen.
Ich habe mich dazu entschlossen, Rührei zu machen. Darein kommen Gewürze und Zwiebeln für den Geschmack. In einer weiteren Pfanne brate ich noch etwas Speck. Währenddessen sind die Aufbackbrötchen im Ofen. Das riecht so gut - da bekomme ich echt Hunger.
Ich verteile das Rührei und den Speck gerecht auf sechs Teller. Oben drauf streue ich noch etwas Schnittlauch. Die Teller kommen schonmal rüber auf den Tisch, genauso wie die Brötchen, etwas zum drauf tun und sechs Messer und Gabeln. Vielleicht wird ja der Ein oder Andere von dem guten Geruch wach. Okay, es ist auch schon 09 Uhr. Habe ich doch so lange über die Sache mit Till nachgedacht? Das Essen kann doch nicht so lange gedauert haben.Flake tritt in die Küche. „Guten Morgen" sagt er. „Guten Morgen. Sag mal, warum hast du eigentlich auf der Couch geschlafen?" frage ich ihn. „Ich weiß nicht. Ich schätze, dass ich müde war und keine Lust hatte, nach oben zu gehen oder ich war zu betrunken." lacht er. Das heißt, er hat wahrscheinlich nichts mitbekommen. Zum Glück.
Nicht viel später kommen bereits die Anderen. Schneider kümmert sich um Kaffee und Oli bringt die Tassen rüber auf den Tisch.
Der Letzte, der dazu kommt, ist Paul. Er gibt mir einen bösen Blick, doch hat keine andere Wahl als sich neben mich zu setzten. „Wer hat denn schon das Essen gemacht?" fragt er. „Richard" antwortet Flake. Paul nickt bloß.
Weder würdigt er mich während des Essen eines Blickes, noch redet er ein Wort mit mir. Okay, ich habe ihn auch nicht angesprochen, weil was soll ich schon sagen? Ich weiß, dass ich sowieso alles nur schlimmer machen würde.
Das Abräumen übernehmen Flake und Till. Morgens haben wir keine wirkliche Reihenfolge wie Abends. Jeder macht es einfach mal.Ich sitze nun alleine im Wohnzimmer auf dem Sofa. Till kommt dazu. „Weißt du noch was gestern passiert ist?" „Ja, weiß ich. Du nicht mehr?" frage ich ihn. „Doch, ich wollte nur sicher gehen, dass du auch darüber Bescheid weißt." Ich nicke. „Er wird schon nicht sauer sein." Kann Till Gedanken lesen? „Doch, das ist er ja schon. Hast du nicht alleine schon heute Morgen mitbekommen, wie er zu mir ist?" sage ich. „Du weißt doch wie er ist - er kann nicht lange sauer auf dich sein. Rede am besten mit ihm." „Klar, genau. Ich rede mit dem Mann, für den ich was empfinde, darüber, dass ich, mehr oder weniger, was mit einem sehr guten Freund hatte. Super Einfall." motze ich Till an. Schneider, Flake und Oli gesellen sich nun auch zu uns. „Worum geht's?" fragt Oli. „Um nichts." gebe ich etwas patzig zurück. „Da ist wohl doch jemand mit dem falschen Fuß aufgestanden." witzelt Schneider, doch ich finde das gerade absolut nicht lustig. Können mich nicht einfach einmal alle in Ruhe lassen? Ich ignoriere diese Anmerkung einfach, um kein Stress zu provozieren.
Es sind jetzt alle hier, außer Paul. Wo ist er überhaupt?(Pauls Sicht)
Die Anderen scheinen alle im Wohnzimmer zu sitzen, nur ich nicht. Ich sitze im Zimmer auf dem Bett. Alleine. Vielleicht brauche ich das auch gerade, vielleicht macht es meine Stimmung auch nur schlechter. Ich weiß es nicht, aber ändern kann ich es sowieso nicht. Richard ist unten und ich kann und will ihn nicht sehen. Das, was ich gestern erblicken musste, war einfach zu viel. Eigentlich wollte ich ihm ja heute eine Ansage machen, was das soll, dass er, so wie es aussah, mit unserem Sänger schläft. Er kann mit sowas die ganze Band kaputt machen! Okay, Till hat natürlich auch seinen Teil dazu beigetragen, aber Till ist Till. Ihm bin ich nicht böse. Außerdem weiß er nicht, was in mir vorgeht. Richard weiß das zwar auch nicht, aber er sollte es wissen oder zumindest erahnen. Ich meine, es ist so offensichtlich.
Naja, auf jeden Fall habe ich heute nicht die Kraft, mit ihm zu reden. Vielleicht werde ich das morgen tun, vielleicht auch noch später, was ich aber eher bezweifle. Eigentlich könnte Richard auch mal auf mich zukommen, aber wenn ich darauf warte, warte ich wohl noch in hundert Jahren. Okay, ich will ihm auch die Meinung geigen, aber trotzdem. Eigentlich habe ich ja gar keine Berechtigung, sauer zu sein. Er ist ein freier Mensch und weiß wohl nichts über meine Gefühlslage. Dennoch bin ich so wütend.Es ist wirklich einsam, so alleine. Sollte ich mich doch zu den Anderen gesellen? Nein. An sich würde ich es gerne, aber ich kann es eben nicht, wegen Richard. Obwohl mich diese Einsamkeit noch trauriger stimmt. Ich überlege es mir nochmal.
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Die Reise [Paulchard / Rammstein]
FanfictionDie Band arbeitet an einer neuen Platte, doch sie haben keine Ideen mehr. Was nun? Genau, ein ,,Urlaub", um sich inspirieren zu lassen! Bei dieser Reise passieren den Sechs (eigentlich nur Richard und Paul) so einige Dinge. Ich wünsche euch viel Spa...