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Lily hatte ihn tatsächlich zu sich nach Hause eingeladen. Zwar wollte sie mit ihm zusammen für eine Klausur lernen, aber das war kein Grund für James, nicht aufgeregt zu sein. Nach einem tiefen Atemzug drückte er auf die Klingel und wurde keine zehn Sekunden später von Lily begrüßt, die lächelnd die Tür öffnete.

"Komm rein", sagte sie und ließ ihn eintreten. "Würdest du vielleicht deine Schuhe ausziehen? Meine Eltern sind bei so was sehr streng."

Damit hatte James kein Problem. Seine Socken waren zwar nicht unbedingt dazu gemacht, Frauen zu beeindrucken - es waren Zitronen drauf abgebildet -, aber andererseits waren es Socken. Die waren sowieso nicht dafür gemacht, Frauen zu beeindrucken.

In ihrem Zimmer angekommen versuchte James, seine Neugierde im Griff zu halten und nicht alles in Augenschein zu nehmen.

"Du kannst dich gerne hinsetzen", sagte Lily und deutete auf den einzigen Stuhl in ihrem Zimmer.

"Und was ist mit dir?", fragte James zögernd. Daraufhin ließ sich Lily einfach auf den Boden plumsen.

"Ich lerne sowieso meistens auf dem Boden", erklärte sie und nahm einen Stift in die Hand. Eine weitere Sache, die James nicht erwartet hatte, aber er sagte nichts, sondern nahm einfach neben ihr Platz. Weil sein Handy ihn in seiner Hosentasche störte, nahm er es raus und legte es hin, was Lily auf eine Idee brachte.

"Wollen wir Hintergrundmusik anmachen?", fragte sie und deutete ihm, nachdem er genickt hatte, sein Passwort einzutippen.

Dann griff sich Lily sein Handy, bevor er was dagegen sagen konnte, und scrollte durch die Musik.
"Du hast eine Playlist mit meinem Namen?"
Verwundert sah Lily ihn an. James zuckte unbekümmert mit den Achseln.

"Zwei sogar. Eine mit der Musik, die du mir empfohlen hast, und eine mit Musik, von der ich denke, dass sie dir gefallen könnte."

"Welche ist die zweite?", hakte Lily nach. James zeigte es ihr und dann schloss die Rothaarige schon sein Handy an ihre Anlage an und ließ die Musik laufen. Bei den Klängen des ersten Liedes verzog sie das Gesicht.

"Ernsthaft? Du hast keine gute Menschenkenntnis."

James lachte. "Gib dem Lied doch erstmal eine Chance."

Lily wollte sagen, dass das nicht nötig war, als sich die Art des Liedes plötzlich komplett änderte. Am Ende musste sie zugeben, dass es gar nicht mal so schlecht war. "Aber der Anfang ist trotzdem grauenhaft."

Davon ließ sich James jedoch nicht die Laune verderben. Im Laufe der Zeit, die sie hauptsächlich mit Reden verbrachten, stellte sich raus, dass James eine bessere Menschenkenntnis besaß als erwartet. Manche Lieder mochte Lily mehr, andere nicht ganz so, aber es war keines dabei, was sie überspringen wollte.

An diesem Abend wurde nicht viel für die Uni gelernt.

***

441 Wörter

out of my mind | jilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt