Lee Jeno
Freitag
Zum Glück haben wir gerade Pause als mein Handy plötzlich klingelt und ich Renjun's Namen auf dem Display erkenne. Warum ruft er mich denn mitten am Schultag an? Kann er mir nicht einfach nur schreiben? Ich würde es ja lesen.
Trotzdem nehme ich den Anruf an und halte mein Handy an mein Ohr. "Na, was gibt's?"
"Hey. Uhm naja, Jaemin ist zusammengebrochen und Chenle hat gesagt, es wäre vielleicht besser, dir das mitzuteilen.", stammelt er vor sich hin.
"Warte, was? Ist es schlimm? Geht's ihm gut?", frage ich etwas überfordert. Eigentlich will ich mich wirklich nicht mehr mit ihm befassen, aber schlussendlich komme ich doch immer wieder dazu.
"Ich weiß nicht, wie schlimm es ist. Zumindest bringen sie ihn jetzt ins Krankenhaus."
"Shit.", fluche ich leise und beiße mir fest auf meine Lippe. "Danke Renjun, bis dann."
Ich lege auf, überlege noch ein paar Sekunden, stehe dann aber auf und nehme meine Schulsachen, um aus der Klasse zu gehen. Donghyuck sage ich, dass er die Lehrer informieren soll, dass ich gegangen bin und eine Entschuldigung nachreichen werde. Er nickt, weshalb ich dankbar lächle und mich dann auf dem Weg zum Krankenhaus mache.
Dafür nehme ich den nächstbesten Bus, der dort hinfährt und zum Glück auch recht nah vor dem Gebäude hält. Schnell gehe ich dort rein und erkundige mich an der Rezeption nach Jaemin.
Ich weiß selbst nicht so ganz, warum ich das gerade tue, aber er ist mir wahrscheinlich trotzdem immer noch zu wichtig. Und ich will echt wissen, ob es ihm gut geht.
Letztens ist er ja anscheinend auch schon zusammengebrochen, aber ich frag mich immer noch wieso. Und warum passiert ihm das öfter? Da muss doch irgendwas sein... Immerhin passiert das ja nicht aus dem Nichts heraus und vor allem nicht ohne einen erklärbaren Grund.
Als mir sein Zimmer genannt wird und ich glücklicherweise auch zu ihm darf, begebe ich mich sofort dorthin und klopfe kurz an der Tür, ehe ich eintrete.
Jaemin liegt in einem der zwei in weiß bezogenen Betten und hat seine Augen geschlossen. Sein Atem ist ruhig. Ob er ansprechbar ist oder nicht, weiß ich nicht genau.
Ich nähere mich langsam und setze mich dann auf den Stuhl, der neben seinem Bett steht. Am liebsten würde ich seine Hand nehmen, aber ich beschließe, dass es wohl vorerst besser ist, das zu lassen. Immerhin sind wir nicht mehr zusammen.
"Jaemin?", frage ich also vorsichtig und als der Jüngere langsam seine Augen öffnet und in meine Richtung sieht, bin ich schon etwas erleichtert. Sein Blick zeigt Verwirrung.
"Wie geht's dir?", frage ich vorsichtig und sehe ihn weiterhin an.
Ich will gerade ansetzten und mich korrigieren, dass diese Frage eigentlich komplett überflüssig ist. Denn wenn es ihm gut gehen würde, wäre er nicht hier gelandet. Aber da schiebt er tatsächlich schon ein relativ schwaches "gut" hervor.
Mit hochgezogenen Augenbrauen sehe ich ihn nun also an und schüttle leicht fassungslos meinen Kopf.
"Zumindest jetzt hätte ich gerne mal eine ehrliche Antwort von dir. Man Jaemin, so kann das doch nicht weitergehen. Das ist jetzt schon das zweite Mal, dass ich mitbekommen hab, dass du zusammengebrochen bist und dabei haben wir nicht mal mehr viel Kontakt!"
"Es geht mir gut. Wirklich."
"Du lügst schon wieder..."
"Tue ich nicht.", beharrt er und mein Blick wird daraufhin nur noch verständnisloser. Glaubt er ernsthaft, dass ich ihm das abkaufe?
"Ach nein? Dann erklär mir doch endlich, was mit dir los ist!", erwidere ich etwas lauter als ich eigentlich will, aber ich kann einfach nicht fassen, dass er durchgehend so einen Schrott behaupten kann.
"Es ist nichts, Jeno.", ist das einzige, was er dazu sagt. Er wendet seinen Blick von mir ab und spätestens das verrät, dass er mir nicht die Wahrheit sagt. Was ist daran denn so dramatisch? Ihm passiert doch nichts, wenn er mit mir redet.
"Ne, natürlich nicht. Merkt man ja.", ich verdrehe meine Augen.
"Es geht mir gut...", beharrt ein ein weiteres Mal, wenn auch immer weniger überzeugend klingend.
"Man Jaemin, das glaubst du doch selbst nicht! Du liegst im scheiß Krankenhaus, also hör auf mich und vor allem dich selbst anzulügen!"
Mit diesen Worten stehe ich auf und verlasse sein Zimmer. Es ist nicht mein Plan jetzt von hier abzuhauen, aber ich muss erstmal kurz meinen Kopf freibekommen. Also gehe ich nach draußen und gehe vor dem Gebäude etwas auf und ab.
Was zur Hölle ist bloß los mit ihm?
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sweet lies - nomin
Fanfiction"Du lügst schon wieder..." "Tue ich nicht." "Ach nein? Dann erklär mir doch endlich, was mit dir los ist!" ××× attention: diese Story umfasst sensible Themen, also lest sie lieber nicht, wenn ihr damit nicht umgehen könnt!