Rauch

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Harry wacht am nächsten Morgen, wie fast immer, zuerst auf

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Harry wacht am nächsten Morgen, wie fast immer, zuerst auf. Und er wacht, wie fast immer, eng an Louis gekuschelt auf. Sein Kopf liegt auf Louis' Schulter und seine Finger haben sich in seinen unordentlichen Haaren verheddert. Harry dreht seinen Kopf leicht nach oben, um in Louis' schlafendes Gesicht zu sehen. Sein Kinn und sein Kiefer sind von Bartstoppeln überseht, sein Kieferknochen wirft einen Schatten auf seine Hals und sein Mund steht offen. Harry ist sich nicht ganz sicher ob er gut aussieht beim schlafen oder nicht. Vermutlich schon.

Das regelmäßige Heben und Senken von Louis' Brust, die mit einem ausgeleierten, grauen T-Shirt bedeckt ist, hält ihn noch eine Weile in seinem schläfrigen Zustand fest. Auf der Suche nach Louis' Wärme und vielleicht auch seinem Geruch kuschelt Harry sich noch ein Stück weiter in seine Halsbeuge, bis er die Bartstoppeln an seiner Stirn spürt. Durch die Bewegung rutsch Louis' Arm von Harry's Hüfte runter und bleibt an seinem Rücken liegen, wo Harry sanft die Bewegungen von Louis' Fingerspitzen spürt, die er im Schlaf bewegt. Der sanfte Holzgeruch vom alten Haus hängt in seiner Nase. In dem großen Raum bilden die Poster, das moderne Bett und Louis' auf dem Boden verstreute Klamotten einen starken Kontrast zu dem alten, dunklen Boden und den schweren, restlichen Möbeln, die ganz im Stil des Hauses gehalten sind.

Als er langsam wacher wird, stellt Harry mit einem Rückblick auf die Nacht fest, dass er von einem weiterem Alptraum verschont geblieben ist. Zu behaupten, es wäre allein Louis' Verdienst wäre wohl ein bisschen viel, aber die Tatsache, dass er in einer Umarmung von Louis besser schläft, ist Harry nicht entgangen.

Er versucht sich innerlich vor dem Strudel seiner Gedanken zu ducken, die anfangen zu rasen je länger er still in Louis' Zimmer liegt.

Gerade weil er schon häufiger hier aufgewacht ist, weiß er, was er jetzt tun sollte. Er sollte, so wie jedes andere Mal auch, aufstehen und gehen, bevor Louis aufwacht. Zu bleiben, bis Louis aufwacht, wäre zu viel. Albern, dass er an Louis gekuschelt in einem Bett schlafen kann, aber mit ihm zu frühstücken wäre zu viel des Guten. Aber trotzdem, es wäre zu viel und zu nah. Obwohl sie vor einander schon einen kompletten Seelen- Striptease vollzogen haben, bildet sich jedes Mal dieser Knoten in seinem Bauch, wenn es um irgendwas anderes geht, als die Probleme der beiden. Über die kann Harry mit niemandem so offen reden wie mit Louis, aber alles andere fühlt sich an, als würde er auf einem Zehn-Meter-Brett stehen und runter gucken. Eigentlich könnte er springen und nichts schlimmes würde passieren, aber schon der Gedanke, näher an den Rand des Brettes zu gehen und runterzusehen, lässt seine Knie weich werden und seinem Magen umdrehen, ganz zu schweigen von seinen schwitzigen Händen.

Deswegen verschwindet Harry jedes Mal bevor Louis aufwacht und Louis handhabt es ähnlich. Und wenn sie bei Harry zu Hause sind und Harry vor Louis aufwacht, dann trinkt er in seiner Küche Tee und ignoriert Louis' Anwesenheit, bis der ältere mit einem gemurmelten Tschüß und dem Geräusch der Tür verschwunden  ist. Ob er es tut weil er es selber so will, oder weil Harry es so macht, weiß er nicht. Und sie haben, auch wenn sie es wohl dringend sollten, nie darüber gesprochen. Das zwischen ihnen ist ein Thema, dass keiner der beiden je genau definiert hat. Sie tun, solange der andere damit einverstanden ist, dass was sie wollen. Das Problem ist, dass Harry bei dem Chaos in seinem Kopf die Hälfte der Zeit nicht weiß, was er will. Doch jetzt gerade will er definitiv verschwinden, ehe Louis aufwacht. Er merkt auch, dass der Drang Louis immer ein Stück von sich fernzuhalten mit der Zeit weniger wird, aber darüber will er sich gerade keinen Kopf machen. Neues macht Angst.

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