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HENRY

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HENRY

Es ist leise. Das Einzige, was ich höre, ist das gelegentliche Schniefen von Grace. Als ich sie vorhin vom Fenster aus weinen gesehen habe, konnte ich gar nicht anders, als sie zu fragen, ob alles in Ordnung ist. Sie tat mir leid. Tut sie mir immer noch. Und ich kann gerade nicht einmal sagen, ob ich es vielleicht eher bereue, dass ich auf sie zugegangen bin.

Nach einer Weile, in der keiner von uns beiden etwas gesagt hat, hebe ich meinen Kopf und sehe zu ihr. Ich sitze gut einen Meter von ihr entfernt auf derselben Treppenstufe. Sie stützt ihren Kopf auf ihren Fäusten ab und sieht ins Leere. Es ist offensichtlich, dass sie gerade traurig ist und ich habe das Bedürfnis, sie zu fragen, ob ich ihr irgendwie helfen kann, aber ich halte mich zurück.

Wenn meine große Schwester, Charly, damals geweint hat, hat sie immer bloß Gesellschaft haben wollen. Niemanden, der sie fragt, was los ist oder sie dazu zwingt, ein Gespräch zu führen. Seit sie mir das mal erklärt hat, habe ich mich bei weinenden Mädchen zurückgehalten, aber darauf geachtet, dass sie wissen, dass ich da bin. Um genau zu sein waren es exakt vier Mädchen, die in meiner Nähe geweint haben. Meine Schwester, meine damalige Freundin aus der Schule, Juliet und... jetzt auch Grace.

»Tut mir so leid«, flüstert sie auf einmal. »Du musst denken, dass ich vollkommen... verrückt bin. Oder so.« Ihre Stimme ist noch etwas wackelig. Sie ist bedacht darauf, nicht wieder zu weinen.

Ihre Aussage bringt mich leicht zum Schmunzeln und ich muss meinen Kopf schütteln. »Ist man denn verrückt, wenn man weint? Diese Erkenntnis wäre mir neu.«

Grace' Mundwinkel zuckt leicht. Ich sehe sie noch immer an und spüre, wie sie meinen Blick meidet. Es ist deutlich, dass es ihr unangenehm ist, also schaue ich nun auch nach vorne.

Ein paar Minuten bleibt es ruhig, bevor sie weiterredet.

»Wieso tust du das?«

»Was tu ich denn?« Ich drehe meinen Kopf wieder zu ihr.

»Naja, du sitzt hier mit mir, obwohl du mich kaum kennst, bietest mir deine Aufmerksamkeit an...« Langsam löst sie ihren Kopf von ihren zusammengeballten Händen und sieht mich an.

Ich muss kurz überlegen, weshalb ich das mache. Die Frage ist berechtigt. Wir kennen uns eigentlich nicht und ich muss das nicht tun. Mir fällt nur ein Grund ein.

»Ich schätze ich habe einen Helferinstinkt«, sage ich locker und zucke mit den Schultern.

Grace lächelt und ich bin erleichtert, dass sie das tut.

»Ich biete dir meine Aufmerksamkeit übrigens immer noch an. Falls du also doch reden möchtest...«

Sie unterbricht mich. »Danke, aber nein.« Sie wischt mit dem Ärmel ihres Pullovers über ihre Wangen und atmet dann einmal tief durch.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 21, 2021 ⏰

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