Kapitel 2

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Die Gäste waren mit der Zeit gegangen. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr stöhnte ich genervt auf. Es war schon 01:00 Uhr und eigentlich musste ich hier noch aufräumen. Langsam begann ich die Gläser die auf dem großen Tisch standen abzuräumen und stellte sie in den Geschirspüller. Wo war Grany (so nannte ich meine Oma) schon wieder? "Grany?", rief ich und sie erschien mit einem traurigem Lächeln in der Tür des Wohnzimmers. "Kannst du mir helfen?" Sie nickte und begann ebenfalls den die Glässer abzuräumen. Sie war nie sehr gesprächig was ich ihr aber nicht übel nahm. Ich liebte die Stille und das Gefühl von Freiheit. Und genau desahlb freute ich mich jedes Jahr auf unseren Sommerurlaub. Wir verliesen für zwei Wochen die Stadt in der ich aufgewachsen war und lebten diese Zeit über in einer kleinen Hütte weit weg von der Zivilisation. Für einige wäre das der Horror. Für mich war es einfach Entspannung pur. "Merry ich muss dir noch etwas geben", riss mich Grany aus meinen Gedanken. Ich runzelte die Stirn "Falls du mir jetzt was schenken willst ich hab mehr als genug bekommen. Außerdem hast du mir das größte Geschenk allein schon durch die Überraschungsfeier gemacht." Sie hielt mir einen Brief hin und ich sah das ihr Tränen in den Augen hatte. Warum hatte sie Tränen in den Augen? Es war also kein Brief von ihr oder? Nein bitte nicht. Lass es kein Brief vom Jugendamt sein. Was ist wenn sie mich ihr wegnehmen wollen? Ich nahm ihr den Umschlag mit zitternden Händen ab. Also vom Jugendamt konnte er nicht sein. Auf dem Umschlag war weder ein Absender noch meine Adresse geschrieben. Das hieß er konnte auch nicht mit der Post gekommen sein. Aber warum sollte jemand meiner Grandma einen Brief geben wenn er ihn mir doch selber geben könnte? Was war den heute los? Fragen über Fragen aber keine Antworten. Ich lächelte sie kurz an und verschwand in meinem Zimmer(ihr Zimmer ist an der Seite). Dort setzte ich mich auf mein Bett und öffnete vorsichtig den Brief:

Liebe Merry,
Ich weiß du wirst dich kaum an mich erinnern du warst doch noch so klein als ich dich verlassen musste. Es tut mir wirklich leid und ich wünschte ich wäre an diesem besonderen Tag bei dir doch es geht nicht. Wäre ich bei euch geblieben hätte ich alle in Gefahr gebracht. Bitte verzeih mir aber es gibt Dinge auf der Welt von denen man nichts wissen sollte. Genau diese Dinge sind der Grund für mein verschwinden.
Vergiss mich nich in Liebe
Mum

Eine Träne rollte mir über die Wange. Was hatte das zu bedeuten? Ein Brief von meiner Mutter? Wie kann das sein? Sie ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Zumindest wurde mir das immer erzBrief Plötzlich schoß mir ein Gedanke durch den Kopf. Sie hatte geschrieben das sie gegangen war. Das musste aber heißen das sie noch lebt. Und warum eigentlich 'besonderer Tag' ? Ich meine klar heute oder eher gesagt gestern war mein 14 Geburtstag aber was war daran so besonders? Noch mehr Fragen. Irgendwann würde mein Kopf nochmal platzen. Allein bei der Vorstellung verzog ich mein Gesicht. Was das für eine Sauerei wäre. Ich schnappte mir mein Handy und wollte gerade Emma anrufen um ihr von dem Brief zu erzählen als mein Blick an der Uhrzeit die mein Handy anzeigte hängen blieb. Na super es war 03:00 Uhr und Emma würde wahrscheinlich schon lange schlafen. Ich entschied mich sie später anzurufen und versuchte zu schlafen. Mir schwirrten immer mehr Fragen durch den Kopf und gerade eine beschäftigte mich sehr. Warum wurde mir mein Leben lang erzählt meine Mum wäre Tod? Eigentlich hatte sie mir die Antwort auf diese Frage schon im Brief geschrieben aber damit wollte ich mich nicht zu frieden geben. Was kann schon so gefährlich sein das man sein eigenes Kind so lange belügt oder sogar den eigenen Tod vortäuscht? Und noch eine Frage. Vielleicht sollte ich mir mal eine Liste mit allen Fragen aufschreiben die mir durch den Kopf gehen. Mal sehen wann die Liste so lang ist das sue bis nach China reicht. Drei Tage oder doch lieber zwei?

Das Geheimnis von KantaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt