No10

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You're just a daydream away
I wouldn't know what to say if I had you
And I'll keep you a daydream away
Just watch from a safe place so I never have to lose

(All Time Low – Daydream Away)

„In wenigen Minuten erreichen wir London Heathrow. Wir bitten Sie, Ihre Tische hochzuklappen, Ihre Sitze in eine aufrechte Position zu bringen und die Gurte anzulegen.“ In mir macht sich ein wohliges Gefühl breit, während ich aus dem Fenster des Flugzeuges schaue. Ich habe zwar einen verdammt langen Flug hinter mir, aber die Vorfreude übertrifft meine Müdigkeit bei weitem. London, England! Wann hat man denn schon mal die Möglichkeit, dorthin zu kommen als Australierin?! Überraschenderweise scheint über London die Sonne und ich kann mir aus der Luft bereits ein Bild von der Stadt machen, in der Träume wahr werden. Oder zumindest meiner: Ich kann es immer noch nicht wirklich glauben, dass ausgerechnet ich von Modest! Management eingeladen wurde, ein Video mit der verdammt noch mal erfolgreichsten Boyband aller Zeiten zu drehen – One Direction höchstpersönlich!

Wie es dazu gekommen ist? Nun ja, meine unglaublichen Fans haben mein letztes Video zu „Don't Forget Where You Belong“ mehr als eine Million Mal an die Jungs und an den Band Account getweetet, was dazu geführt hat, dass sie es sich offensichtlich angeschaut haben und – es cool gefunden haben. Als ich gesehen hatte, dass Niall sogar einen Tweet darüber retweetet hatte, konnte ich mich erst mal für drei Stunden nicht mehr einbekommen. Und nun bin ich tatsächlich auf dem Weg nach London, um dort eine Woche zu verbringen, die ich garantiert nicht mehr vergessen werde!

Total kaputt und mit meinem Gepäck beladen, bewege ich mich langsam auf den Ausgang des Flughafens zu und frage mich innerlich, ob das nicht alles einfach nur ein Traum ist. Die bekannteste Band der Welt will mit mir ein Video drehen? Das kann doch einfach nicht wahr sein. Noch ein paar Schritte und ich stehe in der riesigen Ankunftshalle von London Heathrow, ohne wirklich eine Ahnung zu haben, wo ich jetzt hin muss. In der E-Mail von Rick (dem Manager von One Direction) stand lediglich, dass man mich am Flughafen abholen und von dort aus direkt zum Hotel bringen werde. Orientierungslos schaue ich mich um und entdecke dann ein Schild, auf dem dick und fett „Jasey Nussbaum“ geschrieben steht. Erleichtert gehe ich auf den Mann zu, der es hoch hält und er grinst mich breit an. „Hey, du musst Jasey sein! Ich bin Rick.“ Sein britischer Akzent ist nicht zu überhören und ich muss ebenfalls grinsen. In diesem Moment trifft mich die Erkenntnis, dass das hier wirklich echt ist und kein Traum, was mein Grinsen nur noch breiter werden lässt. “Komm, ich nehm dir die Tasche ab. Hattest du einen guten Flug? Es ist ja mittlerweile schon fünf Uhr, da wird es im Hotel bald Abendessen geben.“ Wir laden mein Gepäck in den Kofferraum eines kleinen unauffälligen Autos – hust. Hust. Ich bin noch nie im Leben mit einer schwarzen Limousine gefahren und so ganz begreife ich auch nicht, dass ich grade im Begriff bin, genau das zu tun! Rick steigt ganz selbstverständlich hinten ein und winkt mich zu sich. „Ich hatte dir das Programm für die Woche ja schon rüber geschickt. Heute Abend haben die Jungs noch drei Interviews und du hast Zeit, dich ein wenig zu erholen. In Australien muss es ja grade... Mitternacht sein, oder?“ Ich nicke bestätigend und er lächelt noch einmal. Wenn er nicht gerade Ende 30 wäre und – wie ich erfahren habe – glücklich verheiratet und ich nicht 18, wäre das hier gerade mein absoluter Traummoment.

Das Hotel ist der absolute Hammer: Fünf Sterne, Luxushotel, inklusive Pool, Sportanlagen (selbst ein eigener Fußballplatz!) und Wellness. Ein breites Grinsen macht sich auf meinem Gesicht breit und ich mache erst einmal ein paar Fotos für Instagram und Twitter:

@JaseyNVideos: Ich glaube, ich bin im Himmel. London, du bist unglaublich! #dontwakemeupplease [Fotolink]

Rick begleitet mich noch hinauf zu meinem Zimmer und lässt mich dann wieder alleine mit der Ansage, dass es morgen um zehn Uhr Frühstück gemeinsam mit den Jungs gibt, wo wir dann anfangen werden, das Video zu planen. Ich bedanke mich herzlich bei ihm und lasse mich erst einmal auf das Wasserbett fallen, das in der Mitte meines absurd großen Zimmers steht. So etwas hatte ich mir in meinem kühnsten Träumen nicht ausgedacht! Vor allem nicht, dass sich die Jungs auch noch im gleichen Hotel aufhalten wie ich – nur ein paar Stockwerke über mir. Und morgen werde ich sie auch noch persönlich antreffen... So ganz fasse ich das alles immer noch nicht. Mit meinen Badesachen mache ich mich auf den Weg in das Badezimmer und dusche ausgiebig. Währenddessen piept irgendetwas ununterbrochen, draußen höre ich Mädchen schreien und ich mache mir schon Sorgen, dass irgendwo ein Feuermelder angegangen ist – wäre doch schön, grade drei Stunden in London und schon gestorben. Gabs bestimmt noch nie.

Glücklicherweise ist es aber nur mein Handy, das wegen Twitter vollkommen am Rad dreht: 367 neue Nachrichten. Herr im Himmel, was ist denn jetzt schon wieder los?! Mit einem leicht nervösen Gefühl in der Magengegend öffne ich rasch, nur in ein Handtuch gewickelt, Twitter und scrolle durch die Anmerkungen – die zu einem großen Teil aus Londoner Fans bestehen, die mir mitteilen, dass sie draußen vor'm Hotel stehen! Sie tweeten sogar Bilder vom Hotel mit der Caption „Jasey, bitte komm raus“. Naja, das lasse ich mir ja wohl nicht dreimal sagen! Gerade als ich mich rasch angezogen habe und etwas Schminke auftrage, klopft es an meiner Tür. Überrascht öffne ich und Rick steht vor mir, zusammen mit ungefähr fünf anderen Muskelprotzen hinter sich. Meine Augenbrauen wandern von selbst nach oben und ich sehe ihn fragend an. Er grinst nur und hält sein iPhone hoch. „Wie es aussieht, stehen draußen ein paar Mädchen, die dich gerne sehen würden... die Jungs werden helfen, das Ganze ein wenig unter Kontrolle zu halten. Immerhin wollen wir ja nicht, dass irgendjemand erfährt, dass die Jungs auch hier sind.“ Ich kann nur nicken und schüttle gleichzeitig den Kopf, was vermutlich ziemlich dämlich aussieht. „Schmink dich schnell fertig, dann kümmern wir uns um die Mädels unten.“ Wieder kann ich nur nicken, während es in meinem Kopf immer noch rattert. Hier sind Mädchen, die nur wegen mir vor einem Hotel stehen und ein Foto mit mir haben wollen?

Ich bin doch nur ein Mädchen aus Sidney, das YouTube-Videos dreht und einen mittlerweile berühmten Exfreund hat, was aber niemand weiß – nie im Leben hätte ich mir so etwas ausgemalt! Rasch mache ich mich fertig und laufe nach unten, in Begleitung der Gorillas. Dort stehen, vor dem Hotel, doch tatsächlich um die 150 Mädchen, die alle anfangen, meinen Namen zu schreien. In meinen wildesten Träumen hätte ich mir das nicht ausgedacht! Dank der Bodyguards geht alles supereasy über die Bildfläche und ich kann mit wirklich jedem Mädchen ein Bild machen und gebe Autogramme und lache viel mit ihnen. Es ist umwerfend, dass sie mich nach Tipps fragen und ausgerechnet hier in London, so viele tausende Kilometer von zu Hause weg, ich wie eine Berühmtheit behandelt werde. Überglücklich winke ich den Mädels ein letztes Mal zu und mache mich wieder auf den Weg nach oben. Gut, komisch ist es natürlich schon, dass ich sie anlügen musste wegen dem Grund meiner Anwesenheit. Aber es soll schließlich eine fette Überraschung werden, dass ausgerechnet ich mit One Direction ein Video gedreht habe! Als ich schließlich fertig und total müde im Bett liege, male ich mir aus, wie es morgen wohl sein wird. Ob die Jungs wohl lieb und höflich sind? Oder vielleicht sind sie ja wirklich die Arschlöcher, wie sie von der Presse immer dargestellt werden... Aber nein, das glaube ich nicht! Bestimmt sind sie alle sehr höflich und wir werden morgen Spaß haben. Zumindest nehme ich mir das vor und nichts und niemand kann mich davon abbringen!

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 06, 2015 ⏰

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Bad Dreams [Calum Hood]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt