Kapitel 1

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An jenem Tag, an dem ich erfuhr, dass mein bester Freund eine Heldenrolle spielt, wurde mein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Ich hatte nicht nur Angst um ihn, da war noch etwas Anderes. Etwas Unbeschreibliches. Einerseits war ich stolz auf seine Heldentaten, aber andererseits war ich wütend. Wütend darauf, dass er mir nicht genug vertraute um mir dieses Geheimnis anvertrauen zu können. Es war zwar das größte Geheimnis, das er jemals gehabt hat, aber war es auch größer und bedeutsamer als unsere Gefühle füreinander?

Montag, vor der ersten Schulstunde

"Peter! Warte auf mich!", rief ich ihm zu, als ich gerade den Schulflur hinunterlief. Abrupt blieb er stehen und drehte sich zu mir um. "Ahh, hi! Ich habe dich schon überall gesucht. Wo warst du heute Morgen? Als ich an deiner Haustür geklingelt habe, hat niemand aufgemacht.", fragte er mich. "Sorry, hab vergessen meinen Wecker zu stellen. Ich hatte nicht einmal mehr Zeit meine Haare zu kämmen. Welche Stunde hast du jetzt?" "Mathe. Und du?" "Ich auch. Leider.", antwortete ich. "Och, komm. Das wird schon. So schwer ist das ja nicht.", sagte er, und lief mit mir zum Raum. Als die Stunde endlich zu Ende war und wir uns draußen vor dem Schultor verabschieden wollten, schlug er vor, einen Kaffee trinken zu gehen. Peters Blick war so hoffnungsvoll wie der eines Welpen, der gestreichelt werden wollte. Ich konnte einfach nicht 'Nein' sagen. Das hätte ich aber besser tun sollen. Dann wäre uns einiges erspart geblieben. "Okay. Dann gehen wir eben noch einen Kaffee trinken, aber denk dran. Ich muss spätestens um 15 Uhr wieder zu Hause sein. Du weißt was das letzte Mal passiert ist, als ich zehn Minuten zu spät kam. Mein Vater hat mir eine Woche den Kontakt mit dir verboten." "Du wirst wieder pünktlich zu Hause sein, das verspreche ich dir.", antwortete er. Das Cafe, in das wir gehen wollten, lag in der Innenstadt, weswegen ich keinen Parkplatz gefunden hätte, weil Peter noch keinen Führerschein hatte, deshalb fuhren wir mit der U-Bahn. Das Cafe war sehr klein, es wirkte auf die Leute gemütlich. Es gab eine Tür, direkt neben der Theke. Niemand, außer dem Ladenbesitzer wusste, was sich hinter der Tür verbarg. Bis zu diesem Tag. "Einen Milchkaffee für mich und einen Cappuccino für meine Freundin, bitte.", sagte Peter zu einer netten, jungen Kellnerin, die unsere Bestellung aufnehmen wollte. "Sie beide geben wirklich ein tolles Paar ab.", sagte diese dann. "Oh. Ähh, wir sind nicht...", sagten ich und Peter im Einklang. "Das ist aber schade. Dann meine ich natürlich, Sie würden zusammen ein tolles Paar abgeben.", verbesserte sie sich. Dann verschwand sie in die Küche. Peters und mein Blick trafen sich und wir fingen an zu lachen. Als ich aufstand, um meine Jacke an den Kleiderständer zu hängen, zerbrach plötzlich das Fenster in hunderte von kleinen Glassplittern.

Spidermans beste FreundinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt