Kapitel 14. Vier unschuldige Zuhörer

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Louis klopfte an eine große weiße Tür, die vermutlich zu Harrys Zimmer führte. Als er die Tür aufstoßen wollte, erklang nur ein dumpfer Stoß. Die Tür war abgeschlossen. „Harry ich bin's. Kann ich mit dir reden?", sagte Louis gegen die Tür. Harry gab keine Antwort von sich, also fuhr Louis fort. „Ich hab Blair dabei. Sie würde dich gerne sehen.", sagte er. Wieder Stille. Ich verdrehte hinter Louis Rücken die Augen. Ich glaube ich war völlig umsonst gekommen. Plötzlich wurde die Tür langsam geöffnet und ein etwas zerzauster Harry stand vor mir. Im Hintergrund sah ich abgedunkelte Fenster, sodass man nicht sehr viel von restlichen Zimmer sehen konnte. Langsam trat Harry zurück, sodass ich reingehen konnte. Langsam ging ich in sein Zimmer. Als ich über die Schwelle trat, kam mir stickige Luft entgegen. Harry sollte mal wieder lüften. Als Harry die Tür hinter mir schloss, bemerkte ich erst, dass Louis uns alleine gelassen hatte. Da nun alles dunkel war, rührte ich mich nicht. Ich wusste nicht ob irgendwas auf dem Boden stand und ich dagegen laufen könnte, deshalb war ich lieber vorsichtig. Plötzlich drückte Harry auf einen Knopf und die Rollläden fuhren hoch. Gleißendes Licht strömte ins Zimmer und erhellte schlagartig den Raum. Ich blinzelte leicht. Schnell ging ich zu einem der modernen Fenster herüber und schaute Harry fragend an. Er nickte und ich öffnete es. Ein Gefühl der Erleichterung durchfuhr mich als frische Luft hereindrang. Nun schaute ich mich in Harrys Zimmer um. Es war ziemlich groß, zwar nicht so groß wie meins, allerdings immer noch deutlich über der Standardgröße eines Schlafzimmers. Es war recht cool eingerichtet. Das meiste hier erstrahlte in weiß und schwarz. Es war sehr modern gehalten und trotzdem irgendwie gemütlich. Harry besaß einen großen schwarzen Holzschreibtisch, worüber ein gläsernes Regal hing. Darin waren allerlei Auszeichnungen untergebracht und auch ein paar Fotos. Auf einem Foto erkannte ich eine Frau, welche ihm sehr ähnlich sah, vermutlich seine Mutter. Sie lächelte herzlich in die Kamera. Ich lächelte. In der Mitte des Zimmers stand ein großes Bett. Ansonsten standen hier noch ein paar Instrumente wie eine Gitarre und ein Klavier. Ein paar Poster waren auch angebracht worden. Am anderen Ende Harrys Raums erblickte ich eine weitere Tür. Vermutlich besaß er ebenfalls einen begehbaren Kleiderschrank. Es war zwar insgesamt zu sehen, dass Harry sehr viel Geld besaß, allerdings war es auch nicht zu aufdringlich, was mir sehr gefiel. „Was willst du hier?", fragte Harry plötzlich etwas unsanft. Ich zuckte innerlich zurück. Was hatte ich ihm getan? „Ähm..", stotterte ich leicht. „Ich denke ich bin hier, weil ich wissen wollte wie es dir geht.", sagte ich vorsichtig. Harry schaute mich wütend an, erwiderte aber nichts. Er ging zum Fenster und schaute hinaus. Die Sonne erhellte sein Gesicht, wodurch seine Augen noch heller wirkten und seine Haare an den Ansätzen golden wirkten. Ich ging einen Schritt auf ihn zu. „Alles in Ordnung Harry?", fragte ich zaghaft. Wieder erwiderte er nichts, sondern schaute nur böse auf den Boden. „Kann ich irgendwas für dich tun?", fragte ich erneut. Man merkte deutlich, dass er über etwas stark nachdachte und sich nicht sicher war wie er sich entscheiden sollte. Er schüttelte den Kopf, hielt allerdings mitten in der Bewegung inne und schaute mich an. Besorgt blickte ich zurück. „Geh bitte raus.", sagte er leise. Für einen Moment war ich leicht beleidigt, doch dann nickte ich und verließ langsam den Raum.

Als ich die Tür hinter mir schloss, sah ich in vier unschuldig grinsende Gesichter. Sie hatten gelauscht.

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