1 Aufwachen vor dem Sturm

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  • Gewidmet Nicole Wenko
                                    

"Verdammt! Steh wieder auf!" 
Es war eine drängende, aber dennoch nahezu arrogant klingende Männerstimme, die Connor benommen wahrnahm. Er glaubte, sie zu kennen, aber seine Gedanken waren zu benebelt, als dass er sich mehr damit beschäftigen hätte können. Noch dazu klang es für ihn, als wäre der Besitzer der Stimme ohnehin einige Meter von ihm entfernt.
Connor versuchte stattdessen mehr von seiner Umgebung wahrzunehmen, doch konnte er seine Augen nicht öffnen, so sehr er es auch versuchte. Aber das wenige, das er hörte, beunruhigte ihn. Geschrei, für ihn unverständlich, aber laut, das Knistern von nahem Feuer, das um sich schlang und das Geräusch von aufeinander treffendem Stahl.
An seinem rechten Unterarm spürte er einen stechenden Schmerz und es fühlte sich an, als säße ihm ein großer Hund auf seiner Brust. Er konnte nur sehr flach atmen, bekam aber genug Luft, um nicht ohnmächtig zu werden, dennoch dröhnte es in seinem Kopf. Dann plötzlich verstummte der Kampflärm und Connor konnte kurz darauf einen leichten Lufthauch direkt neben sich spüren. "Mach schon! Jetzt ist wirklich nicht die Zeit, um nachzulassen!" Es war die gleiche Stimme, wie vorhin, aber diesmal war sie sehr nah, scheinbar war er neben ihm auf die Knie gegangen. Connor bekam seine Augen gerade so weit auf, um einen kurzen Blick auf die Umrisse des Mannes neben ihm zu erhaschen.
Eine kurze Stille trat ein, dann spürte Connor ein schmerzhaftes Ziehen an seinem rechten Arm, wodurch der Schmerz aber schließlich besser wurde. "Sollte reichen", murmelte der Kerl und sagte dann noch etwas, aber Connor hörte nur ein dumpfes Geräusch.
"Connor!", schrie der Mann dann in recht verärgertem Ton und Connor spürte, wie er ihm mit voller Wucht die Handfläche ins Gesicht schlug. Der Schmerz in seiner Wange loderte auf und wäre es nicht so wirkungsvoll gewesen, wäre er vermutlich ziemlich wütend auf den Mann, doch er schaffte es endlich, seine Augen komplett zu öffnen. Blinzelnd zwar, aber besser als gar nicht und auch die Schwere auf seiner Brust und die Benommenheit in seinem Kopf verschwanden allmählich. Das Gesicht des Mannes, der über ihm gebeugt kniete, war zuerst immer noch nur verschwommen, dann wurde es klarer.
"Na endlich", sagte er bloß und setzte sich etwas auf.
"V... Vater ...?", war das Einzige, das Connor in recht verwundertem Ton hervorbrachte. Haytham Kenway, ein Mann von stattlichem Aussehen, sah ihn von oben herab an, geringachtend, wie er es eigentlich so gut wie immer tat, und doch glaubte Connor kurz, etwas wie Sorge in seinem Blick zu sehen, dann jedoch erregte etwas anderes die Aufmerksamkeit von Haytham und er wandte den Blick blitzschnell von seinem Sohn ab. Connor hob den Kopf leicht. Weitere Wachen stürmten nun auf den Platz. "Da sind sie!", riefen sie und: "Schnappt sie euch!".
Haytham stand sogleich auf und hob sein Schwert, das er wohl nicht eine Sekunde lang losgelassen hatte, um sich den neu eingetroffenen Gegnern zu stellen. Connor setzte sich auf und sah kurz um sich, bevor er dem Beispiel seines Vaters folgte und so schnell es sein benommener Zustand zuließ, aufstand, um sich kampfbereit zu machen. 

~ Ende des 1. Kapitels

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