2 Erinnerungen an den Kampf

90 9 0
  • Gewidmet Nicole Wenko
                                    

Connor und Haytham befanden sich in dem Hinterhof eines alten Forts. Überall um sie loderte Feuer, fast so hoch wie ein ausgewachsener Mann. Die Mauern waren teilweise zerstört und durch die Löcher breitete sich das Feuer weiter aus und drohte sogar, die nebenan liegenden Felder in Brand zu stecken. Auf dem Boden vor ihnen lagen unzählige tote Wachmänner.
Nicht weit von Connor war eine Art großer Krater in der Wand der Burg. An den Rändern und auf dem Boden davor war alles schwarz gefärbt, bis auf die zerstückelten Leichen, von denen Eingeweide rot glänzend auf dem Asphalt lagen.
Auf einem Schlag wurde ihm wieder bewusst, was passiert war.
Er war hierhergekommen, weil angeblich ein Treffen der Templer hier abgehalten werden sollte und auch sein Todfeind Charles Lee hätte anwesend sein sollen, doch als Connor hier angekommen war, hatte er das Fort vollkommen verlassen vorgefunden. Dann war wie aus dem Nichts sein Vater aufgetaucht und er war genauso überrascht gewesen, als auf einmal ein dutzend Soldaten auf sie zukam und sie, ohne weitere Worte zu verschwenden, töten wollten.
Natürlich hatten sich die beiden gewehrt. Sie waren immerhin zwei geübte Kämpfer. Und in solchen Situationen konnten sie sogar ihre Zugehörigkeit zu den verfeindeten Orden - dem der Assassinen und dem der Templer - zumindest für kurze Zeit vergessen und Seite an Seite gegen den gemeinsamen Feind kämpfen. Doch dann war etwas Unvorhersehbares passiert.
Einer der Soldaten, definitiv noch nicht sehr lange im Dienst und dementsprechend ungeübt im Benutzen einer Muskete, hatte einen Schuss abgefeuert, der Connor knapp verfehlte, jedoch nicht die Pulverfässer fast direkt neben ihm. Es war zu einer gewaltigen Explosion gekommen und wäre Connor kein Assassine mit nahezu unglaublich guten Reflexen, wäre das vermutlich auch sein eigenes Ende gewesen.
Den jungen Schützen hingegen hatte es voll erwischt, denn infolge der Sprengkraft hatten sich auch die Fässer neben ihm entzündet.
Seine Leiche lag nicht weit von Connor entfernt. Sein Körper schien von der Hüfte abwärts in einen brodelnden Vulkan geworfen worden zu sein. Vermutlich hatte der Mann versucht, sich mit einem zu späten Hechtsprung in Sicherheit zu bringen. Seine Beine bestanden fast nur noch aus verkohltem Fleisch und angesengten Knochen, die an manchen Stellen hervorschauten. In einem unnatürlichen Winkel dazu lag der Oberkörper, der fast genauso entstellt war. Auf der Seite, die zu den Pulverfässern gewandt gewesen war, fehlte ein großes Stück Fleisch und Innereien und eine Unmenge von Blut waren aus der Wunde herausgelaufen. In seine Wange grub sich ein dicker Holzsplitter. Sein Mund stand immer noch weit offen und obschon er Connor eigentlich hatte umbringen wollen, spürte dieser tiefstes Mitleid, als er an dem gequälten Gesichtsausdruck erkannte, dass der Schütze vermutlich noch ein paar flüchtige Sekunden lang gelebt hatte, bis er schließlich diesen schrecklichen Verletzungen erlegen gewesen war.
In den wenigen Sekunden, in denen Connor sich seiner Umgebung bewusst wurde, hatten sich bereits die angerückten Wachen an sie herangemacht. Connor war noch zu sehr in Gedanken versunken und bemerkte erst, dass einer von den Soldaten mit dem Schwert nach ihm hieb, als es bereits zu spät war.


~ Ende des 2. Kapitels

The New AgeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt