Doch es war noch kein Ende in Sicht und Connor war klar, dass er seine Tomahawk brauchte, mit der er einiges mehr an Erfahrung hatte. Also ließ er den Blick über das Schlachtfeld schweifen, hin zu der zwischen Dreck und Blutlachen liegenden Streitaxt.
Er rechnete sich seine Chancen aus und stürmte drauflos. Vorbei an Soldaten, die mit ihren Waffen nach ihm schlugen und streckte den Arm bereits vor, als sich von links eine Wache auf ihn warf und umriss. Connor hatte zwar gut genug reagiert, um den Mann von sich zu stoßen, aber der Angreifer war auch sehr schnell und gerissen und schlug mit all seiner Kraft auf Connors rechten Arm ein. Connor konnte den Arm gerade noch rechtzeitig so drehen, dass er zumindest selbst kaum etwas abbekam, jedoch war ein lautes Knacken am Mechanismus der Klinge zu hören und als Connor sie nun hervorschnellen lassen wollte, wurde er enttäuscht. Fassungslos sah er zu seinem Arm hinunter, was ein Fehler war, denn als er, seinem Instinkt folgend, sofort wieder zu dem Mann hoch sah, stieß dieser ihm gerade den Schaft der Muskete ins Gesicht und Connor stürzte mit einem Schmerzenslaut auf den Boden.
Connor stützte sich auf alle viere, um wieder aufzustehen, doch der Lauf einer Muskete, in den er nun blickte, ließ ihn augenblicklich innehalten. Immer noch erstarrt sah er hoch und der Soldat, der sich auf ihn geworfen hatte, grinste ihm spöttisch entgegen. „Eine falsche Bewegung und die nächste Schicht kann dein Gehirn von den Steinen aufwischen!“, drohte er, wobei er es schaffte, keine Sekunde aufzuhören, schadenfroh zu lächeln.
Connors Blick schweifte zu dem Dolch am Gürtel des Soldaten, ein Schwert hatte er nicht dabei, was so viel hieß wie: Wenn er seine Muskete nicht hätte, hätte er nur eine Nahkampfwaffe. Connors Tomahawk war nur mehr wenige Meter entfernt, aber der Assassine hatte keine versteckte Klinge mehr. Sollte er es riskieren? Er überlegte rasend schnell, fasste einen Entschluss und seufzte dann laut vernehmlich.
„Gut“, stieß Connor hervor und ließ sich zurück auf die Knie sinken, „Ich ergebe mich“, erklärte er. Aus den Augenwinkeln sah er, dass sein Vater ihm bei diesen Worten einen besorgten, aber vor allem wütenden Blick zuwarf. Ein weiterer Gegner stellte sich ihm in den Weg, doch anstatt anzugreifen, hob er sein Schwert drohend. „Du solltest es ihm gleich tun, alter Mann“, meinte der Soldat, der Connor offenbar ebenfalls gehört hatte. Und es war auch das letzte, das er jemals gesagt hatte, denn Haytham stieß ihm sein Schwert zwischen die Rippen und der Mann sank keuchend zu Boden.
Währenddessen griff Connor mit seinen Händen etwas nach hinten, was der nun breit grinsende Soldat vor ihm als Geste zum Händefesseln missdeutete. Doch sobald er die Muskete ein wenig senkte, lehnte Connor sich blitzschnell zurück auf seine Hände, stützte sein gesamtes Gewicht auf seine Arme, schwang die Füße hoch und trat mit dem einen auf das Bein des überraschten Mannes und mit dem anderen trat er ihm die Waffe aus der Hand. Dann machte der Assassine eine schnelle Rolle rückwärts und landete richtig, um sofort einen Sprint nach vorne zu starten. Der Soldat hatte sich wieder gefasst und rannte ihm sofort hinterher. Connor sah das Blitzen seines Dolches, den er zückte. Gerade als Connor seine Waffe erreichte, holte der Soldat zum Schlag aus. Connor schnappte sich die Tomahawk, rollte sich zeitgleich ab und wie von selbst schoss sein Arm schließlich hoch und das laute Klirren von Stahl auf Stahl ertönte, als er den Angriff abblockte.
Der Soldat knirschte verbissen mit den Zähnen und verzerrte das Gesicht.
Connor ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, zog pfeilschnell seine Waffe weg und schlug nach dem Knöchel seines Gegners. Dieser stieß einen spitzen Schrei aus und fiel zu Boden. Keine Sekunde verging, als Connor auch schon auf ihm kniete, mit der Tomahawk über seinem Kopf erhoben und sie dann auf ihn niedersausen ließ. Als wäre es nichts weiter als ein Blatt Papier, schnitt die Schneide in das Fleisch des Mannes, der nochmals schrie und dann auch schon mit starrem Blick vor sich hinstarrte. Connor stand auf und stürzte sich wieder ins Kampfgetümmel. Jetzt, da er seine Tomahawk hatte dauerte es nicht mehr lange, bis Haytham und er genug Soldaten erledigt hatten und der Rest schließlich davonlief oder auf die Knie stürzte und verzweifelt um ihr Leben winselten.~ Ende des 5. Kapitels

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The New Age
FanfictionEine Kurzgeschichte über ein Aufeinandertreffen zwischen Connor und seinem Vater. Mit einer rein erfundenen Handlung, in der Connor Haytham eine alternative Möglichkeit zum Kampf zwischen Assassinen und Templer vorschlägt.