Kapitel 9

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Sicht Patrick

"Also lass mich das ganze nochmal kurz zusammen fassen, um zu sehen ob ich alles verstanden habe. Zuerst hast du dieses GLP Mädchen getroffen und sie seit ihrem Auftritt nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Also hast du angefangen sie per Internet zu suchen, um sie wenigstens noch einmal wiedersehen zu können. Bis jetzt warst du aber Erfolglos, deswegen bist du jetzt auch so frustriert.

Also diesen Teil verstehe ich noch, aber das mit Manuela musst du mir nochmal erklären! Warum ziehst du sie einfach in dein Gefühlsdrama mit rein? Junge, sie hat doch überhaupt nichts damit zu tun!

Dennoch hast du sie einfach während einer Zeit, in der sie sich komplett sicher gefühlt hat, wie ein Assi ausspioniert! Und das auch noch in einem Zustand wo dich  nicht mal Gott selbst erkennen könnte. Als sie dich dann auch noch erwischt hat, hast du nicht wie ein Ehrenmann ihr die Wahrheit gesagt und dich für dein unverschämtes Verhalten entschuldigt.

Nein, du hast auf unschuldig getan, ihr dreist ins Gesicht gelogen und dich auch noch als eine andere Person ausgegeben!? Und um dem ganzen noch eine Kirsche obendrauf zu setzten, heulst du dich bei mir aus und fragst mich was du jetzt tun sollst?!", beendet Felix aufgebracht seine Zusammenfassung, meiner Geschichte.

Durch seine steigende Wut, wird seine Stimme am Ende auch etwas lauter, sodass er bestimmte Worte sehr stark betont. Bei manchen Stellen fuchtelt er sogar wütend mit dem Schraubenschlüssel in seiner rechten Hand herum.

Den benutzt er eigentlich um ein kaputtes Rennauto zu reparieren, das vor ihm steht. Wir sind heute nämlich mal wieder in der Werkstatt von Herrn Weiß, also Felixs Vater. Hier sind wir schon seit der Früh, da Mum mir heute frei gegeben hatte. Normalerweise hätte ich versucht Mum umzustimmen, weil ich ihr wirklich gerne helfe, aber diesesmal war ich sehr dankbar darüber. Ich habe nämlich gerade im Moment vieles das mich beschäftigt.

Deswegen habe ich mir sofort mit Felix ausgemacht, dass wir uns heute bei ihm treffen. Der ist zwar mit seiner Arbeit/seinem Hobby beschäftigt, dennoch hat er immer für mich Zeit. Während Felix also allerlei Maschinen repariert, sitze ich daneben und schütte ihm, wie schon so viele Male davor, meine ganze Seele aus. Was heute irgendwie eher nach hinten los geht, denn mein bester Freund scheint von meinem Verhalten von gestern nicht gerade begeistert zu sein. 

Enttäuscht und genervt blickt er mich jetzt an. Um seinen durchbohrenden Blick auszuweichen vergrabe ich mein Gesicht tiefer in meine Arme. Das geht aber nur weil ich diese auf einem Tisch liegen habe, vor dem ich mich hingesetzt habe. Dieser Tisch ist eigentlich ein Arbeitstisch und für das Ablegen von Werkzeug gedacht. Ich verbrauche aber eh nicht so viel Platz, also passt das schon.

Da ich den verachteten Blick meines besten Freundes förmlich auf mir spüren kann, weiß ich, dass ich ihm eine Antwort geben muss. Da er sonst nicht locker lässt. Na das kann ja nur schief gehen. Wie ich ihn kenne wird er keine Rechtfertigung von mir akzeptieren.

Da Felix ein sehr gerechter Mensch ist, ist es ihm sehr wichtig, dass jeder Mensch um ihn herum mit Respekt und Anstand behandelt wird. Bei ihm gilt das Motto "So wie mir, so auch dir!". Alle so akzeptieren genau so wie sie sind. Ich bin mir sicher das dieses Statement schon viele Leute vor Felix gebracht haben, denoch sich nicht wirklich daran gehalten haben. Bei Felix weiß aber jeder, dass es kein einfaches Gerede ist, er ist super direkt und alles was er sagt meint er auch so.

Das bedeutet, dass ich durch meine Aktion von gestern gegenüber ihm wirklich wie ein Vollidiot aussehe. Ich bin sicher schon mit Leon und Co zu vergleichen. Selbst Freddy Felixs Frettchen schnaubt wütend auf. Das intelligente Tier sitzt auf Felixs Schulter und betrachtet mich mit einem verachteten Blick.

"YouTubeHigh"  STAFFEL 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt