Fünf

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Nachdem ich den ganzen Nachmittag damit verbracht habe zu Hause die Zeit tot zu schlagen kam endlich der langersehnte Anruf von Rafe. Ich ging jedoch nicht sofort ran und ließ es zuerst einige Male klingeln.

"Ja?", fragte ich kalt als ich endlich ranging.

"Was?", fragte Rafe verwirrt.

"Du hast mich angerufen. Was gibts?"

"Ich wollte nur anrufen da ich vorher keine Zeit hatte.", sagte er verwirrt.

"Was hattest du den so wichtiges vor?"

"Ich habe doch schon gesagt, dass es egal ist was ich getan habe! Ich war mit einigen Jungs unterwegs."

"Und welche?"

"Kennst du nicht."

"Oke."

"Ich hätte es dir vorher sagen sollen und dich nicht so langen warten lassen sollen, tut mir leid."

"Ist schon gut. Wie gehts deiner Hand?"

"Bisschen besser. Du bist eine gute Ärztin", sagte er lachend.

"Das hoffe ich doch stark.", erwiderte ich lächelnd.

"Hast du noch was vor heute?"

"Ne."

"Willst du später noch an den Strand?"

"Es wird bald dunkel. Was wollen wir da am Strand?"

"Weiß ich auch noch nicht. Bist du dabei?"

"Okay."

"Bis später dann. Ich komm dich abholen!"

"Bye.", sagte ich und legte auf. 

"Und was machen wir jetzt?", fragte ich Rafe nachdem wir beim Strand angekommen waren.

"Spazieren gehen?", fragte er und sah mich an. 

"Okay?", fragte ich mehr als antworten. Rafe ging los und ich versuchte mit ihm Schritt zu halten. Niemand sagte etwas.  "Kannst du nicht etwas langsamer gehen?", fragte ich nach einigen Minuten da ich aus der Puste war.

"Okay.", antwortete er und ging einfach weiter. 

"Ist alles okay bei dir?", fragte ich einige Minuten später da mir die Stille unangenehm war.

"Ja, warum fragst du?", antwortete er und sah mich von der Seite an.

"Du benimmst dich seit gestern Abend irgendwie komisch. Keine Ahnung.", sagte ich schulterzuckend. 

"Es war ne komische Party gestern.", erwiderte Rafe.

"Vielleicht lags ja dran, dass du Koks genommen hast.", sagte ich vorwürfig.

"Ja vielleicht lags daran.", sagte er angespannt.

"Du hättest mir auch einfach Bescheid sagen können, dann hätte ich wenigstens gewusst das ich auf dich aufpassen soll.", sagte ich und ging weiter ohne ihn anzusehen.

"Du musst nicht auf mich aufpassen!", sagte er.

"Anscheinend doch.", konterte ich. 

"Ich weiß das du wütend auf mich bist okay?! Aber bitte hör auf mir ein schlechtes Gewissen zu machen!", sagte er wütend aber leise.

"Wir sind beste Freunde Rafe! Du kannst mir so etwas nicht verschweigen. Du hast mir noch nie etwas verschwiegen. Ich habe das Gefühl, dass du mir nicht mehr vertraust..."

"Das stimmt doch gar nicht! Ja ich habe in den letzten paar Tagen etwas verschlossen gewirkt aber doch nur weil- Ich... Ich bin in jemanden verliebt und ich wusste nicht wie ich es dir sagen sollte. Deshalb habe ich so wenig mit dir gesprochen.", gab er sich endlich geschlagen.

"Das ist doch toll!", sagte ich und strahlte ihn an. "Wer ist den die Glückliche?", fragte ich neugierig.

"Ähm... Ich- Ich kenne ihren Namen nicht.", sagte er und kratze sich am Hinterkopf.

"Was?", fragte ich verwirrt. "Du kennst ihren Namen nicht? Wie kann das den sein? Oder ist es dir etwa peinlich?"

"Nein! Ich habe sie nur gesehen und nicht mit ihr gesprochen.", antwortete er.

"Uhh, also eine mysteriöse Fremde. Und hast du vor sie zu finden?"

"Ja klar das wäre toll aber ich habe echt keine Lust drauf mich in einen Touri zu verlieben. Dann ist sie nämlich in zwei Wochen oder so wieder weg.", antwortete er und sah auf den Boden.

"Daran habe ich nicht gedacht... Vielleicht wohnt sie ja nicht soweit weg von hier.", versuchte ich ihn aufzumuntern.

"Allein das Festland ist schon zu weit weg. Auch egal. Jetzt weißt du ja was mit mir los war. Alles wieder gut?", fragte er und nach mich hoffnungsvoll an.

"Alles wieder gut!", bestätigte ich und er nahm plötzlich in den Arm. Viel fester und länger wie sonst. Als er mich wieder losließ räusperte er sich und nach überfordert auf Meer hinaus.

"Wir sollten wieder nach Hause, denkst du nicht? Es ist schon dunkel.", sagte er und sah in den Himmel wo die ersten Sterne zu sehen waren.

"Ja. Das wäre wahrscheinlich das Beste.", sagte ich und wir machten uns schweigen auf den Weg zurück ins Auto. 

Aus irgendeinem Grund fühlte es sich komisch an zu wissen das Rafe in ein Mädchen verliebt war. Nicht weil ich es ihm nicht wünsche sondern... Ach keine Ahnung warum. Bis jetzt war ich immer das einzige Mädchen in Rafes Leben das eine große Rolle spielte. Die Mädchen mit denen er was hatte waren nie lange von Bedeutung. Was wenn er sie mehr mag als mich? Was wenn sie mich nicht mag und er sich von mir fern halten muss?
Ich sah zu Rafe der das Auto zu mir nach Hause lenkte. Er sah konzentriert auf die Straße. Er sah ziemlich gut aus heute... Eww hör auf sowas zu denken.

Zu Hause angekommen setzte ich mich auf mein Bett und starrte die Wand an. Warum würde Rafe Koks nehmen weil er in ein Mädchen verliebt ist das er nicht mal kennt? Und wieso war er so beschützerisch mir gegenüber wenn ich gar nicht das Mädchen bin das er will?


Plötzlich macht alles wieder Sinn ~Rafe CameronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt