Plötzlich macht alles wieder Sinn ~Rafe Cameron

Drei

"Kann ich hier schlafen Topper?", fragte ich und klang sehr betrunken.

"Klar. Das Gästezimmer im dritten Stock ist noch leer.", antwortete er.

"Super! Ich geh hoch. Gute Nacht!", sagte ich und stand auf. Bevor ich jedoch aus der Küche verschwand schnappte ich mir noch eine halbvolle Flasche Alkohol was die anderen zum Lachen brachte. Obern angekommen zog ich meinen Rock aus und saß im Bikini auf dem Bett nieder. Ich schloss grinsend die Augen und öffnete die Flasche. 

"Denkst du nicht du hast genug getrunken?", hörte ich Rafe plötzlich sagen und schreckte hoch.

"Rafe! Erschreck mich doch nicht so!", schrie ich.

"Entschuldigung.", sagte er lachend, kam zu mir und nahm mir die Flasche aus der Hand.

"Hey!", maulte ich und versuchte sie wieder zurück zu holen. 

"Ich denke du hattest genug für heute... Du hast mit diesem Typen rumgemacht.", sagte er und setzte sich aufs Bett.

"Und? Ist doch egal. Du machst doch auch ständig mit hübschen Mädchen rum und ich sag auch nichts.", konterte ich und Rafe seufzte.  

"Du hast recht. Ich sollte mich nicht einmischen. Aber getrunken hast du trotzdem genug.", sagte er, stand auf und wollte mit der Flasche aus dem Zimmer verschwinden. 

"Was hast du gemacht als du sagtest du musst etwas erledigen? Am Beginn der Party.", fragte ich neugierig und Rafe blieb wie vom Blitz getroffen stehen. 

"Ich musste etwas erledigen. Hab ich doch gesagt.", antwortete er stutzend.

"Und was?",  fragte ich erneut. "Und lüg nicht. Ich merke es wenn du lügst."

"Ich... Ich habe Drogen genommen.", antwortete er leise und starrte auf den Boden vor ihm.

"Wieso das den?", fragte ich verwirrt. Klar Rafe und ich hatte schonmal Gras geraucht. Wie jeder Teenager eben aber warum würde er Drogen nehmen ohne mir Bescheid zu sagen.

"Ich habe Stress mit meinem Dad und so ein Typ hat gesagt ich kann mitmachen wenn ich will.", antwortete er.

"Und was hast du genommen?"

"Koks."

"Du dummer Idiot.", sagte ich enttäuscht und er wagte sich immer noch nicht mich anzusehen. 

"Du hast doch keine Ahnung wie es mir geht!", sagte er laut.

"Wie soll ich den auch wenn du nicht mit mir sprichts! Du hast dich den ganzen Abend richtig komisch aufgeführt! Du lässt mich allein und nimmst Koks ohne mir Bescheid zu sagen. Du reißt mich von Jasper weg und machst dir Sorgen um mich nur um nachher rum zu heulen weil du nen Ständer wegen mir hast. Wie soll ich den wissen wie es dir geht wenn du nur sowas tust huh?", maulte ich zurück.

"Du hast doch keine Ahnung.", sagte Rafe und verließ das Zimmer.

Ich ließ mich seufzend auf Bett fallen. Was war sein Problem? 

"Emily wach auf!", weckte mich Topper am nächsten Morgen auf. Dachte ich zumindest.

"Lass mich schlafen!", sagte ich genervt.

"Komm jetzt! Rafe gehts nicht gut!", sagte er besorgt.

"Der hat nur zu viel gesoffen. Lass mich schlafen."

"Er hat den Badezimmerspiegel zerschlagen und sich eingesperrt.". rückte Topper endlich mit der Sprache raus.

"Was?!", fragte ich geschockt und fuhr hoch. Draußen war es noch finster. "Wo ist er?"

"Unten im Badezimmer! Jetzt komm!", sagte er und verschwand. Ich warf mir schnell mein Hemd über und lief die Treppe runter. Kelce und Topper standen vor dem Badezimmer und sahen mich besorgt an. 

"Rafe?", fragte ich vorsichtig als ich vor der Tür zum Stehen kam. Keine Antwort. "Rafe antworte mir bitte!"

"Lass mich in Ruhe!", kam es aus dem Badezimmer. 

"Ich möchte mit ihm alleine reden.", sagte ich zu Topper und Kelce und sie gingen sofort. "Rafe wir sind allein. Kannst du bitte die Tür öffnen?", fragte ich leise. Rafe schluchzte laut. "Bitte!", sagte ich den Tränen nahe. Der Schlüssel machte ein Klickgeräusch und die Tür sprang leicht auf. Ich öffnete die Tür langsam und sah Rafe weinend auf dem Boden sitzen. Glassplitter lagen auf dem Boden verteilt und rote Bluttropfen zierten den weißen Fliesenboden. Rafes rechte Hand war voller Blut. Ich schloss die Badezimmertür hinter mir und hockte mich vorsichtig vor ihm hin. "Darf ich?", fragte ich und zeigte auf seine verletzte Hand. Rafe streckte sie mir entgegen und zischte als ich sie in meine Hand nahm. "Wir müssen das sauber machen und verbinden. Okay?". Rafe nickte. Ich stand auf und ging vorsichtig zum Badezimmerschrank. Als ich spürte, dass sich eine Scherbe in meinen Fuß bohrte zischte ich schmerzhaft auf. Rafe drehte sich besorgt zu mir und sah mich traurig an. Ich holte das Verbandszeug und ging wieder zu ihm. "Was ist passiert?", fragte ich und tupfte das Blut das aus der Wunde kam auf.

"Ich habe getrunken und dann... Naja die Wut ist wohl etwas mit mir durchgegangen.", sagte er und lachte verzweifelt.

"Wieso warst du wütend?"

"Ich habe dich enttäuscht.", sagte er und sah mir in die Augen.

"Rafe... Du kannst doch nicht sowas tun deshalb. Du hättest dich ernsthaft verletzten können Bubba.", sagte ich leise. Bubba, so nannten Rafe und ich uns früher immer. Sein Blick wurde sanfter als er den Namen hörte.

"Ich weiß auch nicht was in mich gefahren ist.", sagte er leise und verzog schmerzhaft das Gesicht als ich einen kleinen Glassplitter aus der Wunde zog. 

"Versprich mir, dass du dir nie wieder weh tun wirst!", sagte ich und nahm sein Gesicht in meine Hände. 

"Versprochen.", sagt er leise und schloss erschöpft die Augen.

"Ich bring dich ins Bett. Du musst dich ausruhen.", saget ich und half ihm beim Aufstehen. "Pass auf wegen den Scherben."

In einem der Gästezimmer angekommen setzte sich Rafe auf dem Bett ab. Ich lächelte ihn schwach an, stand auf und wollte gehen als Rafe mich aufhielt.

"Bleib bei mir. Bitte. Ich will nicht allein sein.", sagte er schwach und ich drehte mich um.

"Okay.", erwiderte ich, legte mich zu ihm und schlief kurz darauf wieder ein.