3. Unterstützung gefällig?

94 6 0
                                    

Roselyn PoV:

Es war ziemlich dunkel. Ich sah Menschen in Panik geraten, sie rannten wild umher. Ich stolperte und wurde von ihnen überrannt. Es war schmerzhaft. Plötzlich änderte sich das Bild vor meinen Augen, und ich sah ein Symbol – einen Drachen... und dann, plötzlich: ES BRENNT!
Blut, überall Blut!
Vor mir stand eine Frau, aber ihr Gesicht war verschwommen. Es war mein Blut... Ich schrie, doch ich konnte nicht aufwachen. Ich versuchte, mich aus diesem Traum zu befreien. War es überhaupt ein Traum?
Ich kämpfte weiter, schrie immer wieder: „Stop! Nein! Messer! Verschwindet!" Doch nichts half.

Plötzlich wurde ich wach. Ich schrie erneut auf, meine Brust war schwer, und mein Kopf dröhnte vor Schmerzen. Dann öffnete sich die Tür.
„Arthur? I-I-Ich meine, Sir?"
Mir liefen bereits die Tränen über die Wangen. Ich bemerkte nicht, dass er ein Schwert in der Hand hielt. Er dachte wohl... was weiß ich, was er dachte. Jedenfalls legte er das Schwert zur Seite und kam schnell auf mich zu. Er setzte sich an mein Bett und starrte mich einfach nur an.
„Es war so real!", schluchzte ich.
„Alles gut. Es war nur ein schlechter Traum. Ich bin ja hier", sagte er beruhigend.

Arthur kümmerte sich um mich. Er war so fürsorglich, und ich bedankte mich bei ihm, obwohl ich sagte, dass er das nicht tun müsste, da er sicher noch Pflichten zu erledigen hatte. Er nickte, blieb aber bei mir. Er nahm meine zitternde Hand und sagte, ich solle mich hinlegen.
Ich legte mich wieder hin und schloss die Augen. Ich spürte die Wärme seiner Hand in meiner, und es gab mir ein Gefühl von Sicherheit. Ich fühlte mich geborgen.
Letztendlich schlief ich ein und wachte erst wieder auf, als die Sonne bereits aufgegangen war.

Die Sonne strahlte mir ins Gesicht, und meine Schmerzen waren fast verschwunden. Ich stand auf, machte das Bett so, wie ich es vorgefunden hatte, und nahm die Bürste, um meine Haare zu kämmen. Ich ließ sie einfach offen über meinen Rücken fallen. Dann zog ich das Kleid an, das mir Morgana gegeben hatte, und setzte meine Schuhe auf.

Bevor ich mein Gemach verließ, dachte ich an die Nacht, in der Arthur mir beigestanden hatte. Prinz Arthur hielt meine Hand!
Er war so freundlich zu mir und zeigte so viel Fürsorglichkeit. Ich dachte den ganzen Tag über kaum an meinen Albtraum – vor allem nicht an die Möglichkeit, dass er sich vielleicht bewahrheiten könnte. Ich dachte nur an ihn...

Ich verließ mein Gemach und machte mich auf die Suche nach dem Ausgang des Schlosses. Ich hatte noch ein paar Münzen und wollte zum Markt in der Unterstadt gehen. Ich lief durch einige Gänge, die Treppe hinunter, dann rechts, und schließlich schien die Morgensonne durch die Türen. Ich trat hindurch.

Die frische Luft tat mir gut, und ich atmete tief ein. Als ich in der Unterstadt ankam, kaufte ich einen schönen weinroten Stoff. Ich wollte mich bei Morgana bedanken und ihr ein Kleid nähen. Meine Münzen reichten noch für Nähzeug und eine kleine Schatulle. Ich weiß nicht, warum ich gerade diese Schatulle ausgesucht hatte, aber sie hatte etwas, das mich anzog.
So machte ich mich mit meinen Einkäufen auf den Weg zurück in mein Gemach und begann sofort, das Kleid für Morgana zu nähen. Zuhause hatte ich oft etwas Magie verwendet – natürlich ohne dass Mutter es wusste – aber das meiste erledigte ich selbst. Hier tat ich dasselbe.

Die Magie half mir sehr und beschleunigte den Prozess. Natürlich wusste ich, dass ich nicht zaubern durfte, aber es hatte ja niemand gesehen. Als ich mit dem Kleid fertig war, sah es wunderschön aus. Ich hoffte nur, dass die Maße stimmten, denn ich hatte sie von mir genommen. Ihre Kleider passten mir ja auch. Ich faltete das Kleid sorgfältig und legte es beiseite. Nun richtete sich meine ganze Aufmerksamkeit auf die kleine Schatulle.

Ich betrachtete sie genauer und bemerkte erst jetzt die Symbole, die darauf eingraviert waren. Ein komisches Gefühl überkam mich – ich hatte diese Symbole schon einmal gesehen, aber ich konnte mich nicht erinnern, woher.

So sehr war ich in die Schatulle vertieft, dass ich nicht bemerkte, dass jemand in den Raum trat.
„Guten Tag, Milady. Mein Name ist Genevieve, und ich habe Frühstück für euch", sagte sie.
Ich drehte mich schnell um und musste kichern. „Milady? Ich doch nicht. Ich bin Roselyn, Merlins jüngere Schwester."
Sie lächelte freundlich und erwiderte: „Wenn es so ist, könnt ihr mich Gwen nennen."
Sie überreichte mir mein Frühstück und sagte: „Euer Bruder ist ein guter Mann."
Dann verschwand sie aus dem Raum.

„Mein Bruder ist ein guter Mann?" dachte ich. Apropos, wo ist er eigentlich?

Ich aß mein Frühstück und machte mich auf die Suche nach Merlin. Ich ging auf den Hof, wo ich Arthur sah, wie er mit den Rittern kämpfte – sie übten wohl nur. Dort entdeckte ich auch Merlin. Er stand abseits und beobachtete Arthur. Ich ging zu ihm und stellte mich neben ihn. Wir unterhielten uns über viele Dinge, während wir dabei Arthur zusahen. Merlin erklärte mir, dass Arthur gerade Ritter ausbildete.
„Wenn das so ist, dann will ich auch mitmachen!", sagte ich.
Merlin lachte. „Erstens bist du ein Mädchen und zweitens von niedriger Geburt."
Wir kicherten beide, aber wir waren uns sicher, dass ich jeden von ihnen besiegen würde. Schon damals in Ealdor besiegte ich jeden.

„Ich bin schon ziemlich talentiert... ohne zu prahlen, natürlich."

Als Arthur mit dem Training fertig war, rief er nach Merlin, der sich umdrehte. Wir sahen uns tief in die Augen, und er verstummte. Nach einer kurzen Pause sagte Arthur zu Merlin, er solle die Pferde satteln und seine Rüstung polieren.
Ich lief rot an und trat zurück. Merlin sah mich an, nickte dann aber und ging seiner Aufgabe nach. Ich folgte ihm.
Ich schlug vor, dass ich die Pferde satteln und er die Rüstung polieren sollte, damit wir beide schneller fertig wären. Er stimmte zu. So ging ich zu den Pferden und begann, sie zu satteln.

Kaum war ich fast fertig, kam Arthur in den Stall und rief: „Merlin, warum dauert das so lange?"
Ich zuckte zusammen, und er sah mich an. „Was macht ihr hier?"
„Sir, ich sattel die Pferde, wie ihr unschwer erkennen könnt", antwortete ich.
Er schaute mich vorwurfsvoll an und sagte: „Du hast hier nichts zu suchen. Es war Merlins Aufgabe!"
Ich wurde wütend und ballte die Fäuste. Mit ruhiger Stimme versuchte ich zu erklären: „Ich habe Merlin nur geholfen. Was ist daran verwerflich, jemandem zu helfen?"
Dann verließ ich den Stall ohne ein weiteres Wort.

Ich lief in mein Gemach, wo das Kleid für Morgana auf dem Tisch lag. Ich beschloss, ihr Zimmer aufzusuchen und es ihr zu überreichen. Als ich an ihre Tür klopfte, öffnete niemand. Also gab ich das Kleid der Wache und bat sie, es ihr zu übergeben.
„Könnt ihr es von mir überreichen?", fragte ich.
Der Wachsoldat nickte wortlos. Ich fügte hinzu: „Ich bin Roselyn. Und ihr?"
Er antwortete nicht. „Unfreundlich", murmelte ich und machte mich auf den Rückweg.

Doch als ich den Gang entlangging, hörte ich plötzlich eine Stimme, die nach mir rief. Ich drehte mich um, aber niemand war zu sehen. Die Stimme war in meinem Kopf. Sie rief meinen Namen, und ohne zu wissen, warum, folgte ich ihr.

Ich lief die Treppen hinunter und in Richtung Kerker. Zwei Wachen spielten mit Würfeln. Ich versteckte mich und setzte Magie ein. Die Würfel rollten plötzlich in eine andere Richtung, und die Wachen folgten ihnen. Ich schlich weiter, zog eine Fackel von der Feuerstelle und ging den dunklen Gang entlang. Es führten Treppen nach unten, und ich lief vorsichtig die Stufen hinab. Die Stimme in meinem Kopf wurde immer lauter.

Bald war ich sehr weit unter dem Schloss, in einem riesigen Raum, der wie ein Graben aussah, ausgefüllt mit Steinen. Und dort lag eine riesige Kette. Der Wind, der mir entgegenkam, war stark und unheimlich. Ich erschrak, als ich spürte, was auf mich zukam.

 Roselyn, meine Geschichte - PAUSIERTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt