6. Fragen und Antworten

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Roselyn PoV:

Ich wachte zum ersten Mal seit Langem ohne Albträume auf. Ich war erleichtert, aber auch verängstigt. Mein Herz klopfte noch immer unruhig. Ich stand auf, öffnete meine Haare aus dem geflochtenen Zopf und schüttelte sie locker über meine Schultern. Dann zog ich mein Kleid und meine Schuhe an und machte mich auf den Weg nach draußen. Ich hatte vor, spazieren zu gehen, doch bevor ich die Treppe erreichte, rief Morgana meinen Namen.

Ich drehte mich um, und sie umarmte mich herzlich. Zu meiner Überraschung trug sie das Kleid, das ich ihr geschneidert hatte – es sah fantastisch an ihr aus.

„Wenn ich keine Schneiderin werde, dann weiß ich auch nicht!", dachte ich schmunzelnd.

„Danke für das Kleid", sagte Morgana und strahlte mich an. „Ich habe gehört, was gestern passiert ist. Arthur hat mir davon erzählt. Er war ziemlich besorgt um dich. Es scheint, als ob er dich wirklich mag."

Ich lächelte und versicherte ihr: „Morgana, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, mir geht es gut."

Wir gingen zusammen weiter, doch meine Gedanken schweiften immer wieder ab. Ich musste herausfinden, ob das Symbol aus meinen Träumen eine Bedeutung hatte. Und ich war mir sicher, dass Gaius mir dabei helfen könnte.

Ich fand ihn in seiner Kammer, wie er gerade Medizin braute. Als er mich sah, nickte er und sagte: „Roselyn, welch eine Ehre!"
Wir kicherten beide.

„Gaius, ich hätte eine Frage an dich", begann ich und zeigte ihm das Symbol auf meinem Kästchen. „Kennst du dieses Symbol? Hat es eine Bedeutung?"

Er sah mich nachdenklich an und drehte sich dann um, um ein Buch aus einem Regal zu holen. Er blätterte eine Weile darin und sagte dann: „Ich wusste, dass ich es schon einmal gesehen habe. Dieses Symbol ist sehr alt und bedeutet eine Art Warnung. Früher war es ein geheimes Zeichen, um sich zu verständigen."

Eine Warnung. Super, das habe ich jetzt echt gebraucht.

„Vielen Dank, Gaius. Ihr habt mir sehr geholfen", sagte ich und verließ das Gemach.

Natürlich war mein Traum eine Warnung vor dem Drachen, dem Feuer und der Frau! Aber der Drache hilft mir doch. Sonst hätte ich nicht auf meine Träume gehört...
Oder vielleicht war er nur ein Werkzeug, der mir helfen sollte, diese Warnung zu verhindern oder zu besiegen.

Ich wusste nicht genau, wie ich weiter vorgehen sollte, aber ich entschloss mich, zum Drachen zu gehen und ihm von meinen Entdeckungen zu berichten.

Als ich den Flur entlangging, wollte ich wie beim letzten Mal die Wachen ablenken, doch sie waren nicht da. So lief ich weiter und erreichte die Stufen, die hinunter zum Drachen führten. Doch als ich näher kam, hörte ich schon Stimmen.

Es war Merlin!

Merlin kannte den Drachen also und sprach mit ihm. Ich versuchte, leise zu lauschen, um nichts zu verpassen.

POV Merlin

„Sag mir doch, was soll ich dagegen tun?! Bitte!", rief Merlin verzweifelt in den Raum, in dem Kilgharrah, der Drache, verweilte.

„Junger Zauberer, nicht so laut", antwortete der Drache ruhig, „Ich bin zwar alt, aber ich habe noch immer gute Ohren. Denke daran, du bist nur eine Seite der Medaille, und du bist nicht allein. Du hast Arthur und..."

Merlin sah den Drachen verwirrt an. „Warum hast du aufgehört zu sprechen?"

„Nun ja, für diese Zeit steht auch Roselyn auf deiner Seite", sagte der Drache nach einer kurzen Pause.

„Für diese Zeit? Was meinst du damit?", fragte Merlin, seine Stimme von Besorgnis durchzogen.

„Die Zeit läuft, junger Zauberer. Du musst sie stoppen. Die bösen Mächte sind näher, als du glaubst", sagte der Drache mit drängender Stimme.

„Aber wie? Was soll passieren? Wer ist die Bedrohung?!", rief Merlin, sichtlich besorgt. Doch der Drache flog plötzlich davon.

„Komm zurück! Antworte mir!"

POV Roselyn

Für eine Zeit? Was bedeutet das?

Ich hörte den Drachen abrupt aufhören und rannte schnell die Stufen hinauf. Ich warf einen Blick auf die Wachen, die immer noch nicht erschienen, und eilte weiter durch das Schloss. Mein Kopf war voll von Gedanken und Fragen.

„Ich bleibe nur für eine gewisse Zeit?" Moment mal, heißt das, dass die Bedrohung, die Warnung... die Frau... mich töten wird, wenn ich nicht schnell genug handle? Wenn ich sie nicht besiege, bevor sie mich erwischt?

Ich musste herausfinden, wer sie war. Ich musste weiter träumen.

Ich ging zu Gaius zurück und bat ihn, mir ein Schlafmittel zu geben. Ich erklärte ihm, dass ich unter Schlaflosigkeit litt.

„Dieses Mittel ist sehr stark und wirkt schnell", sagte er, während er mir das Fläschchen überreichte. „Trink es, bevor du ins Bett gehst und dich in Ruhe befindest. Es wird dir helfen, schnell einzuschlafen."

Ich nahm das Fläschchen und machte mich auf den Weg zurück in mein Gemach. Doch gerade als ich den letzten Schluck nahm, betrat Arthur den Raum.

„Roselyn, was machst du da?", fragte er, als er das Fläschchen sah.

„Nichts, was soll denn sein?", antwortete ich und versuchte, ruhig zu bleiben.

„Das Fläschchen... Was war da drinnen? Geht es dir nicht gut?" Seine Stimme war voller Besorgnis, und er überhäufte mich mit Fragen.

Ich bat ihn, mich alleine zu lassen, doch er blieb stehen und starrte mich an. Der Kopf begann sich zu drehen, und ich flüsterte: „Das wirkt wirklich schnell..."

„Ich bitte euch, ich brauche Ruhe und möchte alleine sein", sagte ich und taumelte zur Tür. Schließlich gelang es mir, ihn hinauszudrücken und die Tür zu schließen.

Arthur sah mich mit besorgtem Blick an, doch ich schloss die Tür und begab mich zurück in mein Bett.

Der Traum, der mich nun heimsuchte, war ähnlich wie die vorherigen: Dunkelheit und ein kleines Licht. Doch dieses Mal folgte ich nicht dem Licht. Ich ging in die entgegengesetzte Richtung, aus der die unbekannte Frau kam.

Und da war sie. Sie hatte braunes, langes Haar, strahlend blaue Augen und trug ein rotes Kleid.

„Wer seid ihr?", fragte ich.

Sie antwortete nur mit einem Satz: „Bebeode the Arisan cwicum."

Als sie diese Worte sprach, leuchteten ihre Augen hell auf, und eine Statue hinter mir wurde plötzlich lebendig.

„Wer seid ihr?", fragte ich erneut. Doch sie antwortete nur: „Nimueh..." und bevor ich mehr sagen konnte, wurde es wieder dunkel.

 Roselyn, meine Geschichte - PAUSIERTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt