still, blind und feurig

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still saß ich in der ecke und lauschte der musik.

die augen geschloßen, die störenden gedanken beiseite geschoben.

die feengleiche stimme die ich nur zu gut kannte fing an die ersten töne zu singen.

wie ich diese stimme liebte.

wie sehr ich mir wünschte einmal mit ihr zu sprechen.

aber das konnte ich nicht.

ich war stumm.

nicht von natur aus.

aber durch zuviel rauch eines feuers waren meine stmmbänder so stark beschädigt das ich nichtmehr sprechen konnte.

wie ein wasserfall prasselten alle alten erinerungen an das feuer wieder auf mich ein.

ich war an einen baum gekettet als ich aufwachte.

aber das war gerade eher unwichtig.

mehr sorge bereitete mir der riesige reisighaufen unter mir.

nicht weniger beängstigend waren die menschen die um mich herum standen,

die fakeln in der hand schon ganz heiß darauf mich brennen zu sehen.

ich schloß die augen mich meinem schicksal zu ergeben, die genugtung zu flehen, zu schreien um gnade zu winseln gab ich ihnen nicht.

denn vor ihr wollte ich das nicht tuen und wenn ich hier schon sterbe dann so würdevoll wie möglich.

trotzdesen das ich sie nicht sah wusste ich das sie da war.

ich kante sie nicht aber sie sang nach hinrichtungen immer für die verstobenen.

das erstemal hatte ich sie singen hören als sie für meinen bruder sang.

so klar und hell das man eine gänsehaut bekamm.

doch eines wusste ich nicht.

warum sie sang und wer sie war.

niemand kannt ihren namen.

man munkelte das sie aus dem wald kamm.

aber niemand wusste es.

langsam fand ich wieder in die realität zurück.

für mich hatte sie nie gesungen.

denn ich war nie gestorben.

es hatte plötzlich angefangen zu regnen.

das feuer qualmte exstrems und ich verlor meine stimme durch den rauch.

die stricke rissen wie durch ein wunder und ich konnte fliehen.

ich kam jeden abend hier her wenn sie sang.

es war riskant.

aber lieber lauschte ich ihrer stimme als alleine zu verkümmern.

sie war blind.

ich war stumm.

wir würden uns nie verständigen können.

aber ich liebte sie seit ich sie das erste mal singen hörte.

darum war ich als hexe auf dem scheiterhaufen gelandet, weil ich liebte.

mein bruder musste sterben weil er mein bruder und nie meine schwester war, auch wenn es so auf unwissende wirkte.

ich verstand diese kaputte welt nicht.

durfte man nicht lieben und sein wer man wollte ohne hingerichtet, verfolgt, eingespert oder gefoltert zu werden?

mensch ist mensch und ein mensch kann nichts für gedanken und gefühle, nichts dafür wenn er liebt und nichts dafür wer er gerne sein möchte.

war es nicht völlig egal ob mädchen, junge oder irgend etwas dazwischen?

war es nicht völlig egal ob mädchen und mädchen sich liebent, junge und mädchen, junge und junge, oder sonnst irgendwenn?

es war völlig egal.

das einzige was zählte war glücklich zu sein.

ich fokusierte mich wieder auf die musik.

sie klang so wunder schön.

langsam wurde mir schwummrig und ich schlief ein, mein körper war geschwächt, eine große schnitt verletzung hatte sich entzüdet.

doch so hab ich keine angst vor dem tod, einfach einschlafen und niewieder aufwachen.

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soooo, die nächste kurzgeschichte, vielleicht gibt es eine fortsetzung, vielleicht auch nicht.(es wird eine fortstezung geben)

danke fürs lesen und tschauiii, wir lesen uns irgendwann wieder, versprochen

~gez.: lunula, 3.2.2021 

(überarbeitet am 14.7)

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