Jimmy Darling × Female Teil 1

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"Begib dich zu meinen Füßen!", ertönte Dandys Stimme befehlend und ballte die Hände zu schlägerwütigen Fäusten, "mach was ich sage! Du bist mein Geschenk!" Es war nicht unbedingt der beste Tag meinen Lebens in dieser scheußlichen Villa, doch auch nicht der Schlechteste. Dandy Mott war ein kleines, mieses, widerliches Arschloch, das ich meinen Besitzer nennen musste. Vor ungefähr drei Jahren kauften mich seine Eltern illegal auf einem Schwarzmarkt und seitdem hatte ich nicht mehr meine eigentliche, menschliche Gestalt angenommen. Im  Moment ähnelte ich einen übergroßen Fuchs mit strahlend grünen Augen. Man könnte meinen, dass es mit meiner Statur leicht wäre die Barrieren der Hecke und den Drahtzauns zu überwinden, aber das wäre wirklich leicht. Nein, die meiste Zeit über werde ich wie ein Spielzeug behandelt und umhergetreten. Zudem kommt das Schockhalsband, das mir viel zu eng um meinen plüschigen Hals liegt. Jedes Mal wenn ich versuche zu entkommen, jagen mehrere hundert Volt durch meinen Körper und zwingen mich wie bei einem Elektroschocker zu Boden. Und wenn man es mir immer noch nicht glaubt, dass ich schon am frühen Morgen kraftlos und übermüdet bin, dann sollte diese Geschichte fortgeführt werden.
Wütend erhob Dandy die Reitgerte und setzte zum Schlag an. Unweigerlich legte ich mich zu seinen Füßen, um den Schlägen zu entkommen. Auf der Stelle ließ er sich auf meinem Rücken nieder und trat mir in die Flanken. Überanstrengt erhob ich mich auf alle Viere und folgte seinen Befehlen. Dandy zerrte an meinem Nackenfell und brachte mich dazu in den Garten zu traben, wo ich über aufgebaute Hindernisse springen sollte. In solchen Momenten fragte ich mich, warum seine Eltern ihm kein Pony gekauft hatten. Ach ja, stimmt, weil eigentlich alles in seinen Händen verhungerte. Mein Glück war es, dass mich die Haushälterin fütterte oder mir zumindest heimlich etwas abgab. Nachdem wir gefühlt tausend Mal durch den Parcour geritten waren, überhitzte mich die Mittagssonne und ich brach unter seinem Gewicht zusammen. Plötzlich donnerte er los: "Weiter! Steh auf, du faules Vieh! Ich will weiterreiten!" Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie er die Gerte hoch zum Himmel streckte und auf meinen Oberschenkel einschlug. Kraftlos versuchte ich mich zu erheben, aber es nützte nichts. Wieder klappten meine Beine zur Seite hin weg und ließen mich im Sand liegen. Bevor Dandy mit seiner Faust auf mich einschlagen konnte, rief die dunkelhäutige Haushälterin nach ihm und bat ihm frischen Apfelkuchen an. Augenblicklich ließ er die Gerte fallen und rannte zur Veranda. Verschmutzt und verschwitzt blieb ich liegen und spürte förmlich wie mir die Sonne das Wasser entzog. Unerwarteterweise brachte mir die Haushälterin eine Schüssel mit klarem Wasser und flüsterte: "Trink schnell etwas. Er wird wiederkommen." Dankend nickte ich und schluckte beinahe das gesamte Wasser mit einem Mal.

Am Abend als er im Bett lag, machte ich mir es in meinem Körbchen aus weichem Polyester gemütlich und blickte nach draußen in den sternenklaren Himmel. Wann wäre meine Zeit? Außerhalb dieser Knechtschaft? Morgen würde ich ein letztes Mal mein Glück auf die Probe stellen und hoffen, dass es mich nicht umbringt. Auf einmal flog eine Sternschnuppe vorbei und ich wünschte mir sofort meine Freiheit, mein altes Leben zurück. Kurz darauf schlief ich auch schon, doch wie es das Schicksal wollte, war die Nacht kürzer als ich Gedenken konnte. Der Vollidiot legte mir eine Leine mit hochpolierten Edelsteinen an und zog mich hinaus auf die Gartenwiese. Dem Anschein nach war es neun Uhr und Samstag. Samstags spielte Dandy mit seinen Eltern Cricket im Garten, wobei er mich immer an einem Pfahl anband, der tief im Boden verankert war. Während das Spiel stattfand, legte ich mich hin, überschlug die Vorderpfoten übereinander und ließ die Leine locker im seichten Gras liegen. Mein Blick schweifte durch den Garten bis hin zur Hecke, die am Wald grenzte. Schwach erhob ich meinen Kopf und dachte an die letzte Chance meines Lebens. Nachdem ich einen anschließenden Blick zur Familie Mott warf, um zu überprüfen, ob sie mir Beachtung schenkten, stand ich auf und legte die Ohren an. Ich platzierte eine Kralle zwischen meinen Hals und das Schockband und zerrte daran, bis sich Risse bildeten. Es war nun etwas weiter, wodurch ich kurz daran rüttelte und frei war. Wie der Blitz setzte ich mit einem kraftvollen Hechtsprung über die Hecke und den Stacheldrahtzaun und landete sanft auf der anderen Seite. Schnell hetzte ich in den Wald, denn das Geschrei der Familie setzte die Wachleute mit den Hunden in Bewegung, die mich mit Betäubungsgewehren verfolgten und beinahe einholten. Verängstigt mit hohem Puls überlegte ich und achtete nicht darauf, wohin ich rannte, sodass ich einen steilen Abhang hinunter schlitterte. An einem Baum blieb ich hängen, versteckte mich hinter ihm und kletterte fix den Stamm empor. In der Baumkrone des Nadelbaumes balancierte ich von einem zum nächsten Baum. Wiederholt sprang ich von einem zum anderen Ast, bis ich die Wachleute weder sehen, noch hören konnte. Auf einmal gab das Holz unter mir nach und ich fiel  mehrere Meter in die Tiefe. Glücklicherweise hatte ich mir nichts gebrochen. Meine Hände hatten lediglich einige Kratzer abbekommen. Wachsam schlich ich durch das Unterholz und war mir fast sicher die Hunde und Jäger abgehängt zu haben, weshalb ich mehrere Stunden orientierungslos durch den Wald irrte. Voller Freude genoss ich meine frischgewonnene Freiheit und den inneren Frieden. Nun konnte ich zurück zu meiner Familie nach Los Angeles. Während ich glücklich war nicht meine Lebenslust verloren zu haben, achtete ich keineswegs auf meine Umgebung. Plötzlich spürte ich einen Schmerz um mein Bein herum und sackte auf dem Blätterboden zusammen. Unglücklicherweise  war ich in meinem Freudenrausch in eine alte, angekettete Bärenfalle getreten, die unter den vermoderten Blättern und Stöckern verborgen lag. Schniefend verkniff ich mir die Tränen und setzte mich auf, um mein Bein in der Falle zu betrachten. Vor Schmerzen stöhnte ich laut auf, als ich die Bärenfalle öffnete und das viele Blut erblickte. Ich trug nichts bei mir, um die Wunde zu versorgen und wurde langsam panisch und argwöhnisch. Doch keineswegs wollte  ich mich von meinem Ziel abbringen lassen und hörte auf einmal fremde Stimmen.

Jimmy Darling One Shots Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt