Vor Schmerzen stöhnte ich laut auf als ich die Bärenfalle öffnete und das viele Blut erblickte. Ich trug nichts bei mir, um die Wunde zu versorgen und wurde langsam panisch und argwöhnisch. Doch keineswegs wollte ich mich von meinem Ziel abbringen lassen und hörte auf einmal fremde Stimmen.
Mit schmerzverzerrtem Gesichtsausdruck hievte ich mich auf zwei Beine und humpelte in die Richtung aus der die Geräusche kamen. Wenige Augenblicke später spähte ich aus dem Wald auf eine Straße, wo drei Leute Transparente aufgingen. Neugierig beobachtete ich die Menschen und hörte wie ein Auto herankam. Es zischte mit dröhnender Musik an den dreien vorbei und die Teenager im Inneren des Wagens machten sich über die komisch aussehenden Personen lustig. "Solche Freaks!", schrie einer von ihnen und warf eine Glasflasche aus dem Caprio, die neben den Füßen der beiden Männer aufschlug und in tausend Einzelteile zersprang. "Ihr Volltrottel!", preschte der Größere der beiden Männer, "das werden wir euch noch heimzahlen!" "Lass gut sein, Jimmy", beruhigte ihn die unglaublich riesige Frau, die mit Sicherheit mehr als zwei Meter hoch war. Zornig verzogen such die drei durch einen schmalen Pfad auf der Seite der Straße. Sie hatten mich neugierig gemacht, weshalb ich aus meinem Versteck kroch und mir die Transparente genauer anschaute. Eine Freakshow? Ein Zirkus? Könnte das meine Chance sein, um endlich wieder nach Hause zu kommen? Ich fackelte nicht lange und folgte den Freaks. Spät am Abend kam auch ich auf dem Zirkusplatz an, wo ich mich leise umsah. Hinter den Ständen und Karussels schlängelte ich mich entlang und landete bei den Wohnwägen und Zelten der Darsteller. Auf einer Wäscheleine waren Klamotten gehängt, die ich mir nahm und mir überzog. An einem Wasserfass blieb ich stehen und schaute hinein. Noch immer ähnelte ich einem Fuchs, der niemals für voll genommen werden würde. Also verwandelte ich mich in die Menschengestalt, die ich Dandy Mott nie gezeigt hatte. Meine roten Haare hatte ich schon völlig vergessen und ich bewunderte mich mit der weißen, weiten Bluse und der dreiviertel Jeans im klaren Wasser. Auf einmal erschreckte mich eine schrille Stimme, die hinter mir ertönte: "Hey! Was wollen Sie hier? Verschwinde!" Voller Furcht rannte ich in die Menschenmenge und stolperte. Unbeholfen stürzte ich und wurde prompt von den Umstehenden ausgelacht. Die Schmerzen meines nackten Knöchels spürte ich pochende mein Bein hinauf kriechen. Langsam stand ich auf und fand direkt unter mir einen zehn Dollar Schein, den ich aufhob und einsteckte. Um der Menschenmasse zu entkommen, versteckte ich mich hinter dem Riesenrad und dachte nach. Inquisitiv wollte ich die Freakshow besuchen und betrachtete den zehn Dollar Schein. Der würde niemals reichen, um bis nach Los Angeles zu kommen. Schließlich war ich in Florida. Kurz bevor die letzte Vorstellung der Freaks begann, löste ich ein Ticket an der Kasse uns betrat das unheimliche Zirkuszelt. Es saßen nicht viele in den Reihen der Vorstellung, aber dennoch genug um mich nicht gleich auffallen zu lassen. Nach geraumer Zeit eröffnete die Show mit einer Ansprache von Elsa Mars, die die Eigentümerin der Freakshow war. "Herzlich Willkommen zu meiner Vorstellung der Freaks und außergewöhnlichsten Menschen dieses Planeten. Unser Anfang macht unser Lobsterboy mit dem Lied "Come as you are" von Kurt Cobain." Sie trat aus der Manege und der Vorhang öffnete sich. Dahinter stand ein Mann mit Mikrofon in den verformten Händen. Während er sang, schweifte sein starrer Blick durch die Reihen. Oh, wie lange musste es wohl schon he sein, dass ich Musik gehört hatte. Jedes einzelne Wort, das von seinen Lippen rutschte, ließ mich mehr und mehr entspannen.
Meine Trance endete, als meine Wunde erneut anfing zu bluten und wie Feuer brannte. Plötzlich bemerkte ich, wie lange ich eigentlich geträumt hatte. Um die Manege war ein Käfig aus Stahl aufgestellt und mehrere Tiger saßen darin. Die brüllenden Großkatzen bekamen Befehle von einem kleinen Jungen, den ich gerade einmal auf 15 Jahre schätzen würde. Die Zeit verging wie im Flug und mir wurde schwindelig. Panisch taumelte ich wenige Schritte durch die Reihen, bis ich orientierungslos zusammensackte und liegen blieb. Meine Augenlider wurden immer schwerer und ich spürte das Blut aus meinem Bein fließen. Regungslos schloss ich meine Augen, hörte keine Geräusche mehr und schloss mit meiner Freiheit ab.
Bald darauf erwachte ich zögerlich in einem Zelt und horchte nach den Stimmen um mich herum. Immer wieder erklangen leise Geräusche außerhalb des Zeltes. Schwächlich stützte ich mich auf meine Unterarme und schaute an mir herunter. Meine Wunde war verbunden und ich hatte keine Ahnung wo ich war. Auf einmal schob jemand den Vorhang zur Seite und trat in das schwach beleuchtete Zelt. Erschrocken wandte ich mich um und konnte gar nicht glauben, wen ich erblickte. Es war die Haushälterin von Dandy Mott! "Desiree!", rief ich erfreut und setzte mich auf. Die dunkelhäutige Frau kam auf mich zu und umarmte mich herzlich. Daraufhin sprach sie: "Anscheinend hast du meine Überraschung gefunden. Du kleine Diebin." Kurz darauf fing sie anzulachen und fuhr lachend fort: "Wie hast du es nur geschafft dein Bein so zu zerfetzen? Ich habe doch gesehen, dass du ohne Probleme über den Stacheldrahtzaun gekommen bist. Also erzähl mal. Wie hast du dich so schwer verletzt? Wir haben dich beinahe verloren." Mein Blick fiel auf mein Bein und ich antwortete: "Ich bin vor den Jägern geflohen und dummerweise in eine Bärenfalle geraten. Dann bin ich hierher gehumpelt, nachdem ich drei Leuten von der Freakshow gefolgt bin. Kannst du mir jetzt sagen, wo ich bin?" Lächelnd pfiff sie und zwei weitere betraten das Zelt. "Das sind Bette und Dot. Sie sind unsere siamesischen Zwillinge. Die beiden hatten es wie jeder andere hier nicht einfach. Aber sie werden dich ein wenig im der Freakshow rumführen." Im Anschluss zeigte Desiree auf die Krücke, die neben dem Bett stand und verließ das Zelt.
Bette und Dot winkten mir zu und gingen voraus. Humpelnd folgte ich den beiden mit der Krücke unter dem Armen und hörte aufmerksam zu. "Halte dich von Dell Toledo fern. Er macht nur Ärger", riet mir Dot mürrisch, was mich argwöhnisch schlucken ließ. Nach weiteren Minuten brachten sie mich zurück zum Zelt, in dem ich aufgewacht war. Ich setzte mich auf das Bett, stellte die Krücke daneben und bedankte mich bei den beiden. Wenige Sekunden später polterte Elsa Mars hinein. Gefolgt von Desiree und einigen anderen. "Hey du! Was hast du hier zu suchen? Das gibt es doch nicht!" Elsa sah sich in der Runde um und Desiree erklärte: "(Y/N) ist eine Freundin von mir. Sie war diejenige, die all die Jahre bei Dandy Mott eingesperrt. Ich bringe sie nach Hause zurück." "Aha...", brummte Elsa und richtete ihr blonden Haare. Nun wandte sie sich erneut zu mir und jaulte: "Nichts da! Wir können kein weiteres Maul stopfen! Sie ist nichts besonderes. Wie soll sie arbeiten? Sie ist keiner von euch." Niedergeschlagen ließ ich meinen Kopf hängen und schaute betröppelt zu Boden. Desiree ging auf mich zu, legte einen Arm um meine hängenden Schultern und sprach aufmunternd: "(Y/N) ist etwas Besonderes! Sie hat etwas in sich, was sie zu dem macht, was Dandy Mott immer an ihr geschätzt hat." Sie drehte sich zu mir, sah mir in die Augen und nickte mir zu. "Zeig es ihr." Nachdenklich verwandelte ich mich in meine Fuchsgestalt und alle staunten. Elsa musterte mich schief grinsend und sprach: "Warum habt ihr das nicht gleich gesagt, dass sie eine Kreatur ist? Dann hätte ich nie etwas gesagt. Na gut. Sie kann bleiben. Lasst euch etwas für die Show einfallen und hängt die Transparente auf. Na los!" Auf der Stelle wuselten alle wie Ameisen durchs Zelt nach draußen, wo Ethel, Elsas Schwester, mit verschränkten Armen zusammen mit ihrem Sohn Jimmy stand.
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Jimmy Darling One Shots
FanfictionDas bleibt mit Sicherheit nicht die einzige Geschichte von American Horror Story oder Jimmy Darling, denn er ist und bleibt mein Favorit der Evan Peters. #Freakshow #Jimmy Darling #AHS