Chapter 17

1K 34 8
                                    




Mit den anderen bin ich noch mitgegangen, wir haben uns im Essenssaal etwas zu trinken geholt. Sie alle haben mir dann noch von ihren ersten Titanen, den sie erledigt haben erzählt und sich gegenseitig über ihre Angst ausgelacht. Außer uns war niemand in dem Raum. Nach den fünften Geschichte merke ich, wie müde ich bin. Bis zum Abendessen, haben wir noch zwei Stunden Zeit. Das reicht vollkommen um noch etwas zu schlafen.

,,Nehmt es mir nicht übel, aber ich geh auf mein Zimmer."

,,Wo ist eigentlich dein Zimmer?" Auf Christas Frage will ich eigentlich nur ungerne Antworten aber Eren rettet mich.

,,Alles gut, ruh dich aus."

Ich stehe auf und verlasse den Tisch. Draußen fühlt sich die Luft angenehm auf meiner Haut an. Aber es macht mich nicht wacher. Ich schleppe mich ins Hauptgebäude und da durch die Gänge, bis ich vor Levis Büro angekommen bin. Seit dem Training ist etwas über eine Stunde vergangen. Ich klopfe nicht, sondern mache die Tür sofort auf und werde von einem grimmigen und verwirrten Levi angeschaut. Vor ihm steht eine dampfende Tasse Tee.

,,Hast du keine Manieren, dummes Blag."

,,Doch, aber nicht jetzt." Erschöpft lasse ich mich auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch sacken und lege meine Arme so auf den Tisch, dass ich meinen Kopf seitlich drauflegen kann. Ich will nicht sehen, wie kalt er mich anschaut, es würde mich wütend machen. Also kann ich genauso gut die Augen zu lassen.

,,Die hast du doch sonst auch nicht." höre ich ihn murmeln während er mir irgendwelchen Papieren krach macht.

,,Doch, nur vor dir brauch ich sie ja nicht."

,,Tch.Du hast mich zu Siezen!" Oh super ich mache ihn sauer ohne etwas zu machen, das läuft super. Ich würde jetzt gerne grinsen, aber das würde er mir wohl nicht verzeihen.

,,Bist immer noch nicht mein Vorgesetzter, Levi." Ich mache meine Augen auf, denn diesen Blick von ihm kann ich mir nicht entgehen lassen. Er schaut mich aber weiterhin ausdruckslos an. Ich seufze laut und richte mich etwas auf. ,,Man du bist echt langweilig, lass dich doch mal ärgern."

,,Wieso sollte ich?"

,,Weißt du wo Erwin ist?"

,,Nicht hier."

,,Ach was." Der Mann raubt mir die letzten Nerven. ,,Er war nicht beim Training."

,,Woher willst du das wissen?"

,,Ich hab ihn nicht gesehen..."

,,Dem menschlichen Auge entgeht meistens einiges."

,,Naja, ich bleibe ja eh nicht-"

,,Warum sagst du das?" Erschrocken schaue ich ihn an. Er hat seine Stimme plötzlich erhoben. Aber er schau mich nicht an sondern trinkt von seinem Tee.

 Aber er schau mich nicht an sondern trinkt von seinem Tee

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.



,,Warum sollte-"

,,Du hängst weiter zurück als die anderen aus dem Trupp. Erfahrungen fehlen dir ebenfalls."

,,Das weiß ich selbst." Er scheint es sogar noch amüsant zu finden, wenn ich motzig bin. Jedenfalls zucken seine Mundwinkel für einen Augenblick.

,,Aber du hast ein gewisses Talent dich schnell anzupassen. Deine Schwächen versuchst du irgendwie auszugleichen und sie dir nicht anmerken zu lassen."

Aufgebracht schwinge ich mich vom Stuhl hoch und schlage meine Handflächen etwas zu sehr auf dem Tisch auf. ,,Mir bliebt ja nichts anderes übrig! Ich wollte hier von Anfang an nicht hin, ich wollte frei sei."

,,Frei sein? Das ich nicht lache. Siehst du überhaupt wo wir hier leben?"

,,Nein, weil mir niemand erlaubt frei zu sein!"

,,Und deine Freunde? Die-"

,,Sie sind doch nur nett zu mir weil sie Mitleid haben, nicht wahr? Das wollest du sagen. Sie haben Angst das ich sofort drauf gehe weil ich ja verschleppt irgendwo im Wald eingesperrt gelebt habe. Stimmts oder habe ich recht?!" Genau das traue ich ihm zu, dass er mir sowas an den Kopf wirft. Es ist überhaupt nicht fair, das ist mir bewusst. Sie sind tolle Menschen, keine Frage. Aber kann ich wirklich mit ihnen befreundet sein? Ich will die Zeit mit ihnen nicht schlecht reden, es ist jedes Mal toll und ich habe viel gelernt. Trotzdem halte ich sie doch nur auf...

,,Sie haben alle eine Vergangenheit und eine Zukunft. Sie haben ein Ziel das sie verfolgen. Sie sind hier aus Erfahrungen die sie gesammelt haben, aus Verlusten die sie erlitten haben. Und ich? Ich habe niemanden, nichts. Keine Vergangenheit und keine Zukunft. Wenn ich sterbe, tue ich es alleine und es interessiert niemanden, null!"

Kurz stockt er in seiner Bewegung und lässt dann die Blätter vor sich auf den Tisch zurück fallen. Ein Schauer läuft mir über den Rücken, so wie er sich aufrichtet und mich ernst ansieht. Sein Ton ist immer noch lauter als zuvor.
,,Und was bliebt dir wenn du gehst?"

Ich fasse es nicht, zu sehr bin ich damit beschäftig nicht zu weinen. Die ganze Zeit habe ich diese Gedanken ignoriert und einfach vor mich hingelebt und angepasst. Und jetzt führe Ich so ein Gespräch mit dem ,,Stärksten Mann der Menschheit" .

,,Alles was du noch hast ist hier. Also sag, was bleibt wenn du gehst? Wenn deine Antwort nichts ist, dann bleib hier. Kostet dich doch eh nichts. Nur im schlimmsten Fall dein Leben. Aber das ist dir anscheinend nicht wichtig. Dann stirb mit erhobenem Haupt für was gutes und richte dich nicht selbst unnötig zu Grunde. Was du entscheidest liegt alleine an dir. Mich geht das nichts an."

Sprachlos schaue ich ihn an.
,,Ich bin doch weit hinter den anderen..",nuschle ich vorsichtig, da ich mich nicht traue ihm etwas zu entgegnen. Seine Ausstrahlung macht mir Angst.

,,Das bedeutet, dass ich dich wohl Privat unterrichten muss. Erwin wird mir das eh aufdrücken."

Bald beginnt die 57. Expedition. Bis dahin würde er mich trainierten. Ich würde das erste Mal Titanen sehen und sie töten und ich würde mit den Menschen, mit denen ich in der letzten Zeit zu tuen hatte zusammen diese Erfahrung sammeln.

,,Wofür kämpfst du, Levi?"

,,Für den Wunsch der Menschen, irgendwann frei zu leben." Das hätte man auch etwas mit mehr Stolz und Enthusiasmus sagen können.

Es entsteht eine Pause, wo niemand von uns etwas sagt. Meine Gedanken drehen sich im Kreis, sie finden kein Anfang aber auch kein Ende. Wenn ich bleibe, Kämpfe und sterbe ich sicherlich, jedoch trage ich zu der allgemeinen Freiheit die von einem Problem verhindert wird, welches mir vor kurzem noch unbekannt war. Wenn ich gehe, suche ich mir meine eigene Freiheit, jedoch mit der Wahrscheinlichkeit nicht besser zu leben als in diesem feuchten Keller. Was ist also mein wahres Empfinden der Freiheit?

,,Ich bleibe und werde mein Leben zum Wohl der Menschheit opfern."

Wieder entsteht eine unerträgliche Stille. Was läuft eigentlich Falsch bei diesem Mann? Er überzeugt mich so sehr hier zu bleiben und sagt dann nicht.

,,Hättest dabei wenigstens Salutieren können."

,,Halt einfach die Klappe ja? Ich geh schlafen."

Mir ist bewusst, dass er nichts sagt und ich auch nichts erwarten muss, aber dennoch wird er mich zum Abendessen wecken.

Sinners - Levi/ Attack on Titan FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt