Chapter 98

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Ich fühle mich schrecklich. Meine Augen sind am nächsten Tag immer noch ein wenig rot. Ich habe mit Eren in einem Bett geschlafen, ich an der Wand und er ganz nach am Rand. Es war für mich okay und ich wollte keineswegs, dass er meinetwegen auf dem Boden schläft. Er und Armin sind zum Frühstück gegangen, ich wollte nicht mit sondern bin stattdessen zum Trainingsplatz um ein paar Runden zu laufen, in der Hoffnung das ich meinen Kopf dadurch frei bekomme. Aber es hilft nichts. Ich finde aber auch keine Lösung wie ich dem ganzen gegenübertreten soll. Das einzige was ich weiß ist, dass ich enttäuscht und sehr verletz von Levi bin. Und das Gefühl macht mir Angst, es zieht sich regelmäßig wenn ich daran denke etwas in meiner Brust zusammen, das kenne ich gar nicht und ich will das es so schnell wie es geht aufhört.

Die Nacht habe ich auch nicht gut geschlafen. Heftige Albträume plagten mich und ließen mich ständig aufwachen, zum Glück hat Eren nichts gemerkt. Aber es enttäuscht mich, dass ich bei Levi wieder das erste Mal seit langem besser schlafen konnte und die Tatsache, dass er mich noch mehr verletzt hat noch mehr schmerzt und es verschlimmert.

Nach dem Frühstück kommen die Jungs zu mir und Jean hat Kuromi dabei. Ihr und Eren erzähle ich nochmal genau was passiert war. Die Schubladen mit den Abzeichen erwähne ich nicht, auch nicht die Namen von Isabel und Farlan. Kuromi bietet mir an, dass ich bei ihr übernachten kann, da ihre Zimmergenossin gerade bei ihrer Familie ist, da ihr Bruder heiratet.

Ich bedanke mich bei ihnen aber erkläre sogleich das ich jetzt nicht schwach sein werde. Vermutlich werde ich Levi früher oder später begegnen, dass lässt sich nur schwer vermeiden, aber ich muss alles geben um ihn zu ignorieren. Es hilft mir aber total, dass sie mir zur Seite stehen.

,,Ich weiß nicht wohin mit mir..aber vermutlich ist es am besten wenn ich heute zu Erwin gehe."

,,Klar, dass ist eine gute Idee , aber nicht das es dann zu viel wird."

,,Ich bin eine Kriegerin vom Aufklärung, von ein wenig mehr emotionaler Belastung gehe ich schon nicht kaputt. Schließlich habe ich es in einem dunklen, feuchten Keller eingesperrt und angekettet mehrere Monate überlebt, ohne durchzudrehen."

Ich stehe vom Boden auf wo wir uns in einen Kreis gesetzt haben. Armins Augen sind groß vor Sorge. ,,Aber das tut auf Dauer überhaupt nicht gut. Sicher das du damit klar kommst?"

,,Ja, ich bin mir sicher. Ich gehe jetzt zu Erwin." Eren steht ebenfalls auf und kommt mit mir mit zu seinem Zimmer, wo ich die Akte hole, da ich sie da gelassne habe.

,,Ich passe auf dich auf, du kannst immer her kommen wenn etwas ist ja?"

Dankbar lächle ich ihn an wofür er mich umarmt. Es fühlt sich gut an, aber anders als sonst. Als wenn alles stumpf wäre. Was auch immer das für ein Gefühl ist, es wird schon vergehen. Es ist neu, so habe ich mich noch nie gefühlt aber genau deswegen wird es vermutlich genauso schnell wieder vergehen wie es wieder gekommen ist.

Eren lässt mich los und zusammen gehen wir wieder raus. Er begleitet mich sogar wieder in das Hauptgebäude, bis vor Erwins Büro. Das weiß ich wirklich zu schätzen. Erst als von drinnen ein herein ertönt geht Eren und ich betrete das Büro des Kommandanten allein. Er lächelt mich an als er mich sieht.

,,Williams, was gibts? Hattet ihr Spaß gestern Abend?" Er deutet auf dein Stuhl vor seinem Tisch und ich nehme vorsichtig Platz. Sein Gesichtsausdruck ist meist ernst, deshalb ist es schön ihn mal mit einem Lächeln zu sehen. Das will ich eigentlich nicht kaputt machen. Aber ich kann nicht einfach wieder raus gehen und so tuen als wäre nichts passiert. Deshalb fange ich mit einer Frage an.

,,Was ist eigentlich mit den Männern passiert, die mich festgehalten haben bevor ich zu euch gekommen bin?"

,,Wie kommt es das du fragst? Es ist schon echt lange her aber nie hast du fragen wollen."

,,Das ist mir bewusst."

,,Nun, es wurden Beweise in ihrer Hütte gefunden. Sie erhielten eine Gerichtsverhandlung und wurden dann eingesperrt."

,,Wieso musste ich nicht als Zeugin aussagen?"

,,Da sie vorbestraft waren und du zu labil warst."

Ich lege meine Akte vor Erwin und schaue ihm danach direkt in die Augen. ,,Ich kam zu dir, zu Hanji und Levi. Keiner von euch wollte mir etwas verraten. Ich will endlich wissen wer ich bin, in die Akte habe ich nicht gelesen."

Verdutz schaut er mich einen Moment lang an, dann seufzt er. ,,Deshalb also die Fragerei. Hast du mit Levi geredet?"

,,Nein." Ich will nach der Akte greifen aber er nimmt sie und steht auf. Schnell nehme ich meine Hand zu mir zurück.

,,Dann rate ich dir mit ihm zu reden. Wenn du die Antwort wissen willst, frag ihn."

,,Danke Erwin." Ich stehe auf und gehe raus. Das war absolut nicht das, was ich hören wolle. Aber was kann ich da schon machen? Er wirkt nicht so als wenn er mir jetzt die Akte wieder gibt.

Da ich gerade nicht mit Levi reden will gehe ich raus. Ich beschließe es bei Hanji zu versuchen. Schnurstracks gehe ich hinunter in den Keller. Die Tür steht offen, ich gehe vorsichtig hinein. Hanji ist gerade dabei wieder alles zu verwüsten. Gerade noch kann ich sie davon abhalten den Tisch umzuwerfen, so sehr regt sie sich auf.

,,Ahhh Sofi!" Sie freut sich dennoch mich zu sehen. Bevor ich anfange mit ihr zu reden schließe ich die Tür.

,,Hanji ich muss dich etwas wichtiges Fragen."

,,Klar doch!" Sie versucht dabei die angerichtete Unordnung zu beseitigen, vermutlich schämt sie sich dafür.

,,Sei bitte ehrlich. Was weißt du über meine Akte?"

,,Ahh Akte? Nun jeder hat eine, Erwin hütet sie und-"

,,Hanji, lüg mich nicht wieder an. Wieso hat Levi sie? Was verheimlicht ihr mir?"

Sie zieht ihre Brille auf die Stirn und seufzt kurz. Langsam räumt sie noch die letzten Sachen die sie in den Händen hält fest und beginnt danach erst wieder mit mir zu reden.

,,Willst du jetzt wirklich so verletzt werden?" Ernst schaut sie mich an.

,,Du und Levi, ihr habt mich schon verletzt! Ich will nicht mehr angelogen werden. Ihr könnt Klartext mit mir reden, ich bin kein Kind!"

,,Sofi, das weiß ich. Nur es ist schwer. Und ich stehe nicht in der Position dir das sagen zu können."

,,Aber wieso nicht!"

,,Weil ich nur Aussenstehende bin. Du weißt mit wem du reden solltest."

Enttäuschung erklärt wohl nicht genau wie ich mich fühle. Enttäuschung bezeichnet das Gefühl, einem sei eine Hoffnung zerstört oder auch unerwartet ein Kummer bereitet worden. Eigentlich ist die Enttäuschung etwas Positives. Denn man war getäuscht, und verliert diese Täuschung. Dennoch erlebt man es negativ. Und ich fühle mich schlimmer. Ich wurde meiner Identität beraubt und nun weist mich jeder davon, anstatt mir davon zu helfen. Ich bin wütend. Für Erwin bin ich durch die Hölle gegangen und er schickt mich zu wem andern. So sehr kann ich ihnen also vertrauen?

Verdammt... Was soll ich jetzt machen? Ich fühle mich allein, im Stichgelassen. Denn an Erwin und Hanji kann ich mich nicht wenden, sie werden mir nicht helfen. Und Levi will ich am liebsten nicht mehr sehen. Wie sehr er mir weh getan hat muss ich nicht erläutern. Mein Herz wurde raus gerissen, brutal. Wenn ich an seinen Gesichtsausdruck denke, bleibt mir die Luft weg. Wieso hat er mich so angezogen? Was ist zwischen uns passiert, dass er meine Akte hat und mir es die ganze Zeit über verschweigt und mich sogar anlügt? Es muss etwas wichtiges gewesen sein, wenn selbst Hanji und Erwin für ihn einstehen und still halten. Was ist damals geschehen?


Hi Guys! Sorry das bisher noch nichts zur Lesenacht kam, aber mir kam etwas dazwischen. Das hier ist ein kleiner Vorgeschmack, sie wird deshalb morgen stattfinden. Ich hoffe ihr nehmt es mir nicht all zu übel

Sinners - Levi/ Attack on Titan FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt