Es klopft fünf mal.
,,Bist du hier?" Ich antworte nicht. Ich will Niemanden jetzt sehen. Also muss niemand wissen das ich doch hier bin. ,,Ich komme jetzt rein." Nein das will ich nicht. Bleib draußen! Ich schaue weiter raus, ich will ihn nicht ansehen. Seine Ausstrahlung ist so stark, ich befürchte das ich dem nicht stand halten kann. Schon seltsam, dabei ist er auch nur ein Mensch. Wir leben hier in einer Welt wo sich die Menschheit vor den Titanen fürchtet und ich mache mir Gedanken über eine starke Ausstrahlung.
Deutlich hörbar wird die Türklinke nach unten gedrückt und die Tür geöffnet. Kurz darauf fällt sie wieder ins Schloss. Wieder entsteht stille.
,,Ich habe gehört dir geht es nicht gut. Nun.. ich hab etwas mitgebracht." Vorsichtig schaue ich zu ihm, wie er zwei Tassen die er in der Hand hält auf den Tisch stellt. Ich schaue ihm nicht in der Augen, nur auf seine Bewegungen. Denn wie er die Tassen hält, fasziniert mich irgendwie. Ich kenne niemanden der das so macht, außer ihn und das macht es nochmal mehr besonders. Er ist ja nicht super groß, zwar größer als ich, aber neben Erwin ein Zwerg. Doch seine Hände sind gut geformt, stark und präzise und dabei sehen sie nicht rau und grob aus, so wie man es von jemanden der gegen Titanen kämpft erwarten würde, sondern weich.
,,Du siehst blasser aus.. als ich gedacht habe." Nein es ist nicht richtig wenn er hier ist. Er...meine Gefühle spielen verrückt wenn er in meiner Nähe ist. Und ich werde verrückt wenn er mich weiter so behandelt, ich denke ja auch viel mehr über ihn nach und nehme alles was er in meiner Gegenwart tut anders wahr. Er ist abweisend und dann auf einmal wieder fürsorglich, wieso nur? Abrupt springe ich vom Bett auf. Ich muss hier raus.
,,He warte! Wage es ja nicht weg zu gehen!" Ich stocke in meiner Bewegung und schaue ihn an. Was will er bloß hier? Was sollte das mit dem Blasser als er gedacht hat, warum sagt er das? Als wenn er sich Gedanken darüber gemacht hätte. Und ich bin doch nicht blass...
,,Hör zu, du musst mehr.. vorsichtiger sein.. wenn wir auf Expedition sind."
,,Wieso kommst du her um mir das zu sagen?"
,,Trink das." Er schiebt eine der Tassen weiter nach vorne. Levi hat mir Tee gebracht. Aber er geht auf meine Frage nicht ein, das stört mich.
,,Du musst verstehen... das ich mir sorgen um dich mache."
,,Aber wieso? Ich war gemein zu dir...", platzt es dann auf einmal aus mir heraus. Erschrocken sehe ich ihn an, ich habe ein wenig Angst davor, was er jetzt erwidern wird. Macht er mich runter? Ignoriert es es?
,,Ich war auch nicht gerade nett zu dir." Er hat sich gerade tatsächlich entschuldigt. Ja er war auch nicht nett aber das er es einsieht..Wieder muss ich an unseren Streit denken, wie ich zwischen ihm und der Wand stand, wir uns gegenseitig angeschrien haben und wie er am Ende gegen die Wand geschlagen hat.
Ich lasse mich wieder auf meinem Bett nieder und schaue zu ihm.
,,Aber jetzt rutsch mal. Ich bleibe hier, Blag." Er geht zu mir und ich rutsche etwas zur Seite. Tatsächlich setzt er sich neben mich. Meine Haut fängt an zu kribbeln und auch mein Bauch fühlt sich seltsam an. Wieder einmal spielen meine Gefühle wie verrückt, wenn er in meiner Nähe ist.
,,Levi, wieso bleibst du bei mir?"
,,Weil es dir nicht gut geht und du nicht alleine sein solltest." Er sagt es mit so einer Selbstverständlichkeit, dass ich spüre wie meine Wangen wärmer werden.
Ich springe auf und gehe zu meinem Schrank. Levi ruft erschrocken auf, weil er denkt das ich gehen will. Aber wenn er wüsste wie sehr ich seine nähe gerade genieße, würde er vermutlich echt noch brav auf mich warten und nicht mehr meckern. Vorsichtig öffne ich meinen Schrank und hole aus der unteren Schublade die Teepackung heraus, die ich für Levi gekauft hatte.
