Kapitel 2

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Piper seufzte tief. Sie spürte die Entspannung, die beim Klang von Alex's Stimme durch ihren ganzen Körper floss. Alex war ihr Zuhause. „Alex, hallo. Wie geht es dir?" Es war eigentlich egal, worüber die beiden sprachen, solang sie sich gegenseitig hörten und so tauschten sie Nichtigkeiten aus ihrem Alltag aus, brachten die Andere auf den neusten Stand ihres Lebens, lenken sich von ihrem tristen Alltag ab. Nach etwa fünf Minuten teilte eine mechanische Stimme jedoch mit, dass ihnen nur noch eine Minute Gesprächszeit bliebe. Alex fluchte. „Fuck, das tut mir leid Piper. Ich hätte mein Guthaben checken sollen." Sie schien zu realisieren, dass den Beiden nicht mehr viel Zeit blieb und fragte schnell: „ Pipes, kommst du am Wochenende?" Piper schmunzelte, als sie die Unsicherheit in der Stimme ihrer Verlobten hörte. „Natürlich komme ich." Piper hatte  seit ihrem Umzug nach Ohio nicht einen Besuchstag verpasst. „Ich liebe dich!", schob sie hastig hinterher, da die Leitung jetzt jeden Moment unterbrochen werden konnte. „Ich liebe dich auch!", brachte Alex gerade noch durch die Leitung, bevor die Verbindung endgültig abbrach.

Piper schloss kurz die Augen und drückte das Handy gegen ihre Brust, bevor sie sich auf den Boden sinken ließ und die Arme um ihre Knie zog. Sie hatte es nicht gewagt, es Alex zu erzählen. Sie wollte Alex keine falschen Hoffnungen machen, wollte sie nicht noch einmal enttäuschen. Piper blieb noch ein paar Minuten auf dem beruhigend kalten Boden sitzen, bevor sie wieder hinein und an die Arbeit ging. Und so nahm der Tag seinen Lauf, genau wie alle Tage in den letzten Wochen. Piper wusste immer noch nicht, wie sie all dies ohne Alex schaffte. Nein, korrigierte sie sich. Eigentlich schaffte sie es nicht. Eigentlich war alles viel zu schwer, eigentlich vermisste sie nichts mehr als Alex, sie zu berühren, sie in ihren Armen zu halten. Ihr Körper war einsam geworden. Aber sie musste es schaffen, für Alex und für sie selbst. Und so blieb sie stark und zählte die Tage, bis sie endlich wieder vereint waren. Obwohl ihr Körper regelrecht nach Berührung lechzte, verschwendete sie nicht einen Gedanken an jemand anderen. Mittlerweile war Pipers Schicht zu Ende und sie drehte die Schlüssel im Schloss ihrer Haustür und ließ sich aufs Bett fallen. Nach einem langen Arbeitstag war sie todmüde und es dauerte keine fünf Minuten, bis ihre Atmung ruhiger wurde und sie langsam ins Reich der Träume sank.

Am nächsten Tag hatte sie eine Abendschicht, was übersetzt ausschlafen bedeutete. Nach einer ausgiebigen Dusche und einer Tasse frischen Kaffees fühlte sich Piper immer noch nicht ansatzweise dem gewachsen, was auf sie zukommen würde. Trotzdem nahm sie sich zusammen. Sie konnte jetzt nicht kneifen, es stand zu viel auf dem Spiel. Piper warf einen letzten Blick in den Spiegel und zupfte sich ihre Bluse zurecht, bevor sie eine Nummer wählte. „Hallo, Gloria. Kann ich mit dir über etwas wichtiges reden?"

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