3. Kapitel

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Markus' POV:

Der Geruch von Alkohol lag in der Luft. Der Geschmack von Alkohol machte sich auf meiner Zunge breit. Und seine Wirkung beeinträchtigte meinen ganzen Körper.

Ich hatte ihnen versprochen, ich würde mich bessern.

"Weniger Partys. Weniger Alkohol. Weniger Frauen. Aber vor allem keine Drogen mehr."

Nahezu täglich versuchten sie mir dies in den Kopf zu prügeln. Ich wollte sie nicht enttäuschen. Sie waren meine Freunde. Meine Familie. Doch was macht das Leben schon lebenswert, wenn nicht all das?.

Partys, Frauen, Rauschmittel. Es ist das einzige, was das Leben erträglich macht.

Party ist eine daily routine: Erst versucht man sich so viel Alkohol wie möglich, in kürzester Zeit einzuflößen. Daraufhin nimmt man das nächstbeste Mädchen bei der Hand und hat seine 7 Minuten im Himmel. Der Himmel ist aber schlussendlich nur das freie Gästezimmer. Und hin und wieder hast du Glück, und die richtigen Leute sind da. Mit denen kannst du dann zum krönenden Abschluss eine Line ziehen oder Pillen schlucken. Danach wachst du mit höllischen Kopfschmerzen wieder auf.

Ich wollte gerade mit einer kleinen Latina die Treppe rauf, als sie durch die Tür schritt. Ihr Blick verschmolz mit meinem. Sie sah wunderschön aus. Es schien als würde für einen Moment die Zeit stehen. Alles schien verschwommen, außer sie. Sie ähnelte der Gestalt eines Engels.

Was rede ich nur? Sie war ein gewöhnliches Mädchen. Wie jede andere. Nicht mehr und nicht weniger.

Ihre eisblauen Augen bohrten sich gefühlskalt in meine Haut. Ein Schauer rannte mir den Rücken herunter. Ich kniff die Augen zusammen und als ich sie wieder öffnete, war sie verschwunden. Ich lies die Hand der Latina wie aus Reflex los und drängte mich durch die tanzende Menschenmenge.

Keine 5 Minuten später, erblickte ich sie an der Bartheke. Mit einem Grinsen hob sie ihr Schnapsglas.

„Markus."

Ohne eine Antwort zu geben, setzte ich mich neben sie auf einen Barhocker.

„Es ist noch nicht einmal 00:00 Uhr, aber du bist schon mit einem Mädchen auf den Weg nach oben, ins Paradies. Respekt."

Ein spöttisches Lachen verließ ihren Mund. In einem Zug schluckte sie die hellgoldene Flüssigkeit nach unten. Für einen kurzen Moment schloss sie ihre Augen und seufzte.

„Eifersüchtig?"

Sofort öffneten sich ihre Augen und sie starrte mich an.

„Pass mal auf, Theumer. Ich könnte zu jedem beliebigen Typen in diesen Raum gehen und nicht einer, hörst du, nicht ein einziger, würde mich zurück weisen. Also nein, ich habe es überhaupt nicht nötig, eifersüchtig zu sein."

Ich sank meinen Kopf.

Natürlich würde sie keiner zurückweisen. Sie hat ja auch einen unverschämt anziehenden Körper. Und ihr Gesicht war wie von Monet gezeichnet.

Doch am nächsten Tag würde sie allein aufwachen, also was ist der kurvige Körper; das bildschöne Gesicht und glänzende Haar am Ende schon wert.

„Ich könnte dich mit Leichtigkeit zurück weisen."
„Helt sikkert!"

Und damit wendete sie sich ab und bahnte sich ihren Weg nach draußen.
Wie ich es hasse, wenn sie in ihrer komischen Sprache spricht.

Ich wollte ihr nicht nachlaufen. Damit würden meine gerade eben ausgesprochenen Worte, doch völlig ihren Sinn verlieren. Aber ich hatte keine Kontrolle. Meine Beine wurden von einer stärkeren Kraft gelenkt.

¿Meinem Herz?

-
Die blaue Club Inschrift des P1 flimmerte auf ihrem kurzen, schwarzen Cocktailkleid.
Sie drehte sich ruckartig um und war nun nur wenige Zentimeter von mir entfernt.
Ihr heißer Atem brannte auf meiner Haut.
Sie blickte mir kurz in die Augen und drückte mir darauf einen kaum spürbaren Kuss auf die Wange. Ihre Lippen streiften meine. Wieder sah sie mir in die Augen. Ich bewegte mich nicht einen Millimeter.

„Du kannst mich also zurück weisen, huh?"

Und plötzlich drückte sie ihre weichen Lippen habgierig auf meine. Wieder einmal verspürte ich diesen Kontrollverlust. Jeder Muskel spannte sich an. Nur meine Beine, die wurden ganz wackelig.

Doch es ist nur ein Spiel. Ich steige wieder mit einem X-Beliebigen Mädchen ins Bett, dass sich darauf etwas einbildet und mir einige Monate hinterher heult. In dieser Zeit habe ich eine Fülle anderer Weiber neben mir liegen. "Der Ewige Kreislauf  des Markus von Theumer - Wie Leon immer sagt."

Sie löste sich von mir.
„Bloß nicht schwach werden, Markus."
Leicht lächelnd strich ich ihr eine blonde Haarsträhne hinter ihr Ohr.
„Wie kommst du nur darauf, dass ich schwach werde, Prinzessin?"
Darauf entwich ihr ein leises Kichern.
„Deine Augen, Markus. Sie sind der Schlüssel zu deiner Seele. Und sie verraten mir mehr, als dir vielleicht lieb ist."
Ich blieb still. Ich wusste nicht was ich darauf erwidern sollte.
Sie räusperte sich leise.
Flüsternd fügte sie hinzu: „Du bist anders. Überraschend anders."

Das Klingeln ihres Telefons unterbrach sie und brachte sie kurzzeitig zum Schweigen.
Als sie einen Blick auf ihr Smartphone warf, veränderte sich ihre Mimik schlagartig.
Und als sie wieder zu mir hoch sah, war das Feuer in ihren Augen erloschen.

„Doch etwas derart Dummes wie 'Liebe' existiert nicht. Es ist eine Illusion. Eine Illusion , die von schwachen Menschen geschaffen wurde. Um ein Stück Leere aufzufüllen."

Damit nahm sie den Anruf entgegen und lies mich kalt stehen. Diese Worte stellten etwas mit mir an. Etwas unerklärliches.

War sie vielleicht doch kein gewöhnliches Mädchen?

Nicht der blonde Engel mit den blauen Augen?

Ist es möglich, dass auch ein von Theumer verlieren kann?

𝐉𝐞𝐠 𝐇𝐚𝐭𝐞𝐫 𝐃𝐞𝐠||DWK ff||m.v.tWo Geschichten leben. Entdecke jetzt