[9.18 PM]
Der Regen hatte weiter angehalten. Die ganze Nacht und den darauffolgenden Tag.
Die Bettdecke war bis zu ihrem Kinn gezogen. Wärme umhüllte sie. Doch ihre Gedanken waren kalt. Und lauter als Regen auf einem Dachfenster.
Er hat mich einfach ignoriert.
Sie hätte gerne gewusst wieso. Doch zwischen der Enttäuschung und Ungewissheit versteckten sich Angst und Verzweiflung. Vielleicht war sie nur eine Ablenkung für ihn gewesen. Vielleicht hatte er sie nie außerhalb der Scheiben treffen wollen.
Sie nahm sich ihr Buch. Wollte in eine andere Welt flüchten. Doch selbst die Buchstaben in ihrem Buch waren undeutlich. Und langsam wurden sogar die Seiten nass.
Das Wasser regierte sein Fenster. Selbst wenn er wollte, hätte er keinen Zettel gegen die Scheibe halten können. Enttäuscht setzte er sich an den Schreibtisch und begann seinen Kopf frei zu bekommen.
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zwischen schnee und regen
Short Story𝐒ie las, um eine andere Welt zu entdecken. 𝐄r schrieb, um der Realität zu entkommen. 𝐙wei Fensterscheiben trennten sie voneinander.