(5) Auf der Suche

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»Wo bleibt sie?«, fragte Kyla. »Mama wartet bestimmt schon.«

Es machte irgendwie keinen Sinn. Für gewöhnlich war Serena immer früh genug da. Besonders, wenn jemand auf sie wartete. Hatten sie Serena einfach nicht bemerkt, weil es so dunkel war? Es wäre sicherlich nicht schwer gewesen, Serena zu übersehen. Schließlich trug sie dunkle Kleidung. Das dunkle Haar und die hellbraune Haut waren auch keine große Hilfe.

Aber selbst wenn sie aus dem Wald gekommen wäre, hätte sie nicht nach ihnen gesucht?

»Vielleicht ist sie eingeschlafen. Klingt blöd, ich weiß, aber wir können's nicht ausschließen«, meinte Liane. »Oder sie ist hingefallen und kann nicht mehr aufstehen.«

Kyla stützte das Kinn in die Hände.

»Sollen wir vielleicht nochmal rumfragen, ob sie jemand gesehen hat?«, fragte Kyla. Liane stimmte zu und sie standen auf. George kam gerade aus dem Wald und auf sie zu.

»George, hast du im Wald zufällig Ena gesehen?«, fragte Liane leicht besorgt. George schüttelte den Kopf.

»Ich dachte, sie würde mit euch nach Hause fahren«, sagte er verwirrt.

»Das ist es ja«, erklärte Kyla. »Wir haben sie nicht gefunden. Jakob meinte, sie wäre auf Toilette und sie hat mir auch eine SMS geschrieben, aber sie ist bisher nicht mehr wieder gekommen.«

»Wann hast du die SMS denn bekommen?«, fragte George. Kyla nahm ihr Handy hervor.

»Vor etwa einer viertel Stunde«, sagte sie.

»Habt ihr denn schon mal versucht, sie anzurufen oder so?«, fragte George. Kyla und Liane fragten sich, warum sie da nicht selber drauf gekommen waren.

Kyla holte ihr Handy hervor. Ihr Akku war bereits schwach, deshalb schrieb sie Serena eine SMS.

›Wo bleibst du?‹

»Mein Akku reicht sicher nicht für einen Anruf«, sagte Kyla und steckte ihr Handy zurück in die Tasche.

»Lass mich es versuchen«, sagte George und holte sein Handy hervor. Kurz darauf hielt er es sich ans Ohr, doch schon kurze Zeit später nahm er es wieder runter und schüttelte den Kopf.

»Vielleicht kommt sie gleich noch«, sagte Liane, doch ihrer Stimme nach zu urteilen hatte sie Zweifel daran. »Ich sollte Mama anrufen und ihr sagen, dass ich später nach Hause komme.«

Während Liane ihr Handy hervor holte, setzten sich George und Kyla auf eine der Bänke. Gina stolperte mit einer Bierflasche an ihnen vorbei und schaute sie verwirrt an.

»Ich dachte, deine Mutter wollte um zwölf Uhr kommen«, sagte sie an Kyla gewandt, die ihr alles erklärte. Liane kam zu ihnen.

»Mama ist bestimmt schon frustriert. Für gewöhnlich sind wir sehr pünktlich«, warf Kyla ein.

»Weiß du«, begann Liane. »Fahr du mit deiner Mutter nach Hause. Wenn Serena auftaucht, nehmen wir einfach öffentliche Verkehrsmittel.«

Kyla nickte, nahm ihre Tasche und stand auf. »Gebt mir Bescheid, wenn sie auftaucht«, sagte sie und ging davon zum Parkplatz.

Liane nahm erneut ihr Handy hervor und hielt es sich kurze Zeit später ans Ohr. Ihr Gesichtsausdruck verriet, dass sie keine hohen Erwartungen hatte. Schon nach einer Minute legte sie wieder auf und schüttelte den Kopf.

»Sie geht nicht dran«, sagte sie und versuchte dabei nicht besorgt zu klingen. Es könnte viele Gründe geben, warum sie nicht abnahm. Kein Empfang, kein Akku mehr oder vielleicht hatte sie nichts bemerkt.

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