(3) Eine Party am alten Grillplatz

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Der Juni hatte bereits angefangen. Es wurde wärmer und auch der Schulabschluss kam näher. Der damit verbundene Abschlussball war nur noch wenige Tage entfernt. Serenas Schulkameraden hatten eine Party am alten Grillplatz geplant, um den kommenden Abschluss zu feiern.

Der alte Grillplatz wurde seit Jahren nicht mehr benutzt. Anfang der 2000er wurde er von irgendwelchen Jugendlichen so sehr verwüstet, dass man ihn kaum noch benutzen konnte. Da der Grillplatz schon vorher so selten benutzt wurde, hatte sich die Stadt die Mühe und Kosten für eine Reperatur gespart. Und aus irgendeinem Grund auch die für den Abriss.

Serena saß am Samstag Morgen, an dem die Party geplant war, am Tisch und frühstückte, als ihre Mutter mit einem Wäschekorb im Arm die Treppe herunter geeilt kam. Sie stellte ihn auf einem Stuhl ab und zeigte mit dem Finger auf Serenas Vater.

»Du mähst nach dem Frühstück den Rasen«, dann zeigte sie auf Serena. »Du räumst deine Wäsche hier in den Schrank und beziehst danach das Bett im Gästezimmer. Ich mache währenddessen das Bad sauber.« Sie blickte auf ihre Armbanduhr. »Lloyds Flugzeug müsste gegen 15:30 Uhr landen. Wir haben noch etwa fünf Stunden, bevor ich ihn abholen muss.«

Damit eilte sie aus dem Zimmer. Lloyd war ein Freund, den Serenas Eltern während eines Urlaubs in Neuseeland kennen gelernt hatten. Es hieß, er war ihr Touristenführer gewesen und hatte Gitarre gespielt, als ihr Vater vor ihrer Mutter auf die Knie gegangen war und um ihre Hand angehalten hatte. Dieses Wochenende würde er das erste mal zu Besuch kommen und Serena freute sich schon, ihn mal wieder persönlich zu treffen.

Ihr Vater wandte sich an Serena: »Um wie viel Uhr ist nochmal eure Party?«
»Gegen 21 Uhr«, antwortete Serena.

»Wo nochmal?«
»Bei Burger King«, log Serena. Für gewöhnlich log sie ihre Eltern nicht an, aber aus irgendeinem Grund bezweifelte sie, dass ihre Eltern zugestimmt hätten, wenn sie wüssten, dass die Party auf dem demolierten Grillplatz statt finden würde.

»Ich dachte, du hasst Burger King«, sagte ihr Vater und runzelte die Stirn. »Ich wurde überstimmt«, antwortete sie, ohne mit der Wimper zu zucken.

Ihr Vater ging nicht weiter darauf ein, aber Serena hatte das Gefühl, dass er ihr nicht ganz glaubte.

Gegen 15:45 Uhr kam Serenas Mutter vom Flughafen zurück. Ein Mann kam hinter ihr ins Haus. Er war groß und hatte blonde Haare. Serena fand, dass er wie eine ältere Version von George aussah, obwohl sie sich nicht sicher war, ob das nun gut oder schlecht war.

Kaum hatte Lloyd Serena erblickt, hellte sich sein Gesicht auf, wobei sich seine weißen Zähne offenbarten. Serena hatte noch nie so weiße Zähne gesehen. Jedenfalls nicht außerhalb einer Werbung für Zahnpasta oder ähnliche Produkte.

»Serena, nicht wahr? Du bist so groß geworden! Das letzte mal, als ich nich gesehen habe, hast du noch einen Kindersitz gebraucht«, sagte er und nahm sie so fest in die Arme, dass Serena dachte, sie hätte einige Knochen knacken gehört.

»Was man mit Essen und Wasser nicht alles erreichen kann, stimmt's?«, sagte sie gerade so verständlich gegen Lloyds Oberkörper.

»Ich freue mich einfach so, dich wieder zu sehen«, sagte er und ließ sie los.

»Ja, ich und meine gebrochenen Rippen freuen sich auch, dich wieder zu sehen«, antwortete Serena und massierte sich die Rippen an den Seiten unterhalb ihrer Arme.

»Hör mal, Ena. Ich war noch nie hier und kenne mich hier nicht aus. Hättest du etwas dagegen, mir morgen ein bisschen die Stadt zu zeigen?«, fragte er und schaute hoffnungsvoll auf Serena herunter.

»Überhaupt nicht!«, antwortete Serena grinsend.

»Super!«, sagte er und wandte sich an Serenas Mutter. »Wo soll ich meine Koffer hin verfrachten?« Ihre Mutter ging mit Lloyd nach oben und zeigte ihm das Gästezimmer.

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