Kapitel 7

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Es herrschte Stille.

Nicht die Art Stille in der man froh ist das niemand was sagt da man den Moment in Erinnerung behalten wollte, nein, die Art in der man sich peinlich berührt ansieht und am liebsten ganz woanders wäre- völlig egal wo, Hauptsache nicht hier.

"Ich-" begann Daniel etwas durcheinander und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht wobei er sich nach hinten in die Kissen sinken lies um zu realisieren was Gestern passiert war. "Ich denke es ist das beste wenn niemand davon erfährt" meinte er schließlich und warf einen Unsicheren Blick auf Tom der stumm nickte, ihn jedoch nicht ansah.

War es das jetzt?

Hatte er Dan verloren?

Verdamm! Genau das hatte er nicht gewollt, genau das war seine größte Angst gewesen, und nun war diese Angst Realität.

Es war einer dieser Momente in denen man sich nichts mehr wünscht als die Zeit zurück drehen zu können, in denen man wirklich alles dafür geben würde nur um diese Situation in der man nun steckte aus dem Weg zu gehen. Ein Moment in dem man innerlich verzweifelt und sein damaliges ich am liebsten Ohrfeigen würde. Wegen einem Fehler, einem Fehltritt hatte Tom das verloren was ihm am wichtigsten gewesen war- seine Beziehung zu Daniel.

Nachdem die beiden eine weile nichts gesagt hatten wanderte sowohl Toms als auch Dans Blick zu dem jeweils anderen, in der Hoffnung in den Augen des anderen die Antwort auf die Frage wo sie nun standen zu finden doch sie sahen nur das selbe verwirrende Chaos wie in der Nacht davor.

"Ich bereue es nicht" wisperte Daniel nach einer Weile die er Überlegt hatte ob er das tat und nein das tat er nicht, wenn er die Chance hätte die Zeit zurück zu drehen würde er jede Entscheidung genau so treffen um genau hier zu sitzen auch wenn es das noch Komplizierter machte.

Jemand hatte mal zu ihm gesagt:

"Stell dir vor du könntest die Zeit zurück drehen, würdest du genau so entscheiden? Wenn Ja dann war es das richtige, wenn Nein dann tue jetzt etwas um das in Ordnung zu bringen"

Er bereute das mit Tom nicht, er wusste nur nicht wie es nun weiter gehen sollte.

Der Blonde stand schweigend auf, griff nach seinem Shirt, sah sich nach seiner Hose um und blickte dann zu Daniel der im dabei defenitiv nicht ins Gesicht gesehen hatte- genau das lies Tom Grinsen. "Wir sind okay oder?" fragte er trotzdem vorsichtig woraufhin Dan bestimmt Nickte. Der größere lächelte wenn auch etwas geknickt und machte die Anstalt zu gehen doch das wollte Daniel nicht, er wollte nicht das sie so auseinander gingen.

"Tom" rief er und stand ruckartig auf woraufhin dieser Fragen stehen blieb, sich zu Daniel umdrehte nur um erneut in seinen Blauen wunderschönen Augen verloren zu gehen, sie fesselten in jedes mal aufs neue und sorgten dafür das tausende Schmetterlinge seinen Bauch zum grummeln brachten, verdammt er wollte ihn einfach nur küssen.

"Bis später" wisperte er tonlos, er hatte nicht gewusst was er sagen sollte. Er hatte vor dem Blonden gestanden und plötzlich alles vergessen, seinen Namen, wo oder wer er war- einfach alles nur Tom nicht. "Bis später Daniel" wisperte dieser genau so leise zurück und strich ihm sanft eine Strähne aus dem Gesicht um ihn ein letztes mal so nahe zu sein, so nah das er den Atem des kleineren an seinen Körper spürte und sein Herz im Einklang mit seinen schlagen hörte. So nah das es wohl noch nie so schwer gewesen ist jemanden nicht zu küssen wie in diesem Moment.

Nachdem Tom wieder in seinem Zimmer stand überkam ihn das Gefühl der Wut, Der Trauer, Der Verzweiflung und der Angst. Er schlug mit der Faust gegen die nächst gelegene Wand, spürte wie ihm eine Träne die er seinen Emotionen nicht zuordnen konnte über seine Wange lief und wie sich seine Kehle schmerzhaft zusammen schnürte so das er gerade noch so viel Luft bekam um zu Fluchen. Er drehte sich um, sah in den Spiegel der ihm gegenüber hing und schüttelte den Kopf.

Wer war das? Diese Person der er gerade in die Augen sah.. Wer war das?

Er hatte immer Gedacht er würde sich kennen, sich einschätzen können, sich unter Kontrolle haben doch Daniel stellte das alles auf den Kopf. Er fühlte sich an wie eine Rolltreppe die nach Oben führt, man sie jedoch hinunter rennt. Man läuft und läuft, kommt jedoch nicht an da die Treppe unbegrenzt Kraft hat, schneller war und man irgendwann aufgab runter zu rennen da man merkt es macht doch keinen Sinn.

Lou und Daniel waren diese Treppe.

Den ganzen Morgen hatten sie einander nicht angesehen, hatten sich nicht zusammen an einen Frühstücks Tisch gesetzt, hatten sich nicht das Taxi zum Set geteilt und auf die Frage was mit ihnen los war hatte keiner von beiden eine Antwort außer ein völlig gelogenes "Nichts".  Das beschrieb vielleicht ihre Freundschaft im Moment aber nicht das was zwischen ihnen vorgefallen war.

Dan saß alleine in einem Taxi Richtung Set, sah aus dem Fenster und beobachtete die vorbeiziehenden Wolken während er an die letzte Nacht dachte.

Es war nicht so als hätte er nichts für Tom übrig, im Gegenteil er baute seit Wochen, Monaten, womöglich Jahren eine Show auf die es ihm möglich machte Tom nahe zu sein, ihn jedoch nie so nahe das es Gefahr gab sie würden zerbrechen. Das hatte er seit Jahren versucht und war gescheitert doch das was ihn am meisten beschäftigte war die Frage:  Was war Gestern in Tom gefahren?

Er hatte nie eine Andeutung gemacht mehr zu fühlen als Freundschaft und nun stand er eines nachts vor seiner Tür und küsste ihn, einfach so?! Was war das für ihn gewesen? Ein Onenight stand? Ein Spaß? Eine Ablenkung oder steckten vielleicht doch wahre Gefühle dahinter? Gott es machte Daniel wahnsinnig!

Er wunderte sich nicht warum es sich gut angefühlt hatte, das er Bi war wusste er seit Jahren doch er hatte es versteckt. Versteckt vor der Öffentlichkeit aus Angst vor den Reaktionen und wenn irgendwer Spitz bekam was zwischen ihn und Tom gelaufen war dann hätten sie ein ernsthaftes Problem und das waren seine Gründe Tom fern zu bleiben.

Er wusste nicht was Tom fühlte den wenn es nur Spaß für ihn war hielt er das nicht durch doch eine Beziehung konnte er nicht mit ihm eingehen da er Angst vor all den Artikeln, Posts; Interviews, Kommentaren und Fragen hatte die auf ihn zukommen würden also war es besser nichts zu tun. Die Gefühle für ihn zu Unterdrücken und die Öffentlichkeit nichts mitbekommen zu lassen, einfach die Show weiter spielen die er seit Jahren spielte. Ob ihm das nun passte oder nicht.

Die Affäre || Feltcliffe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt