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Die Tränen verbergen mir die Sicht. Das wird mir alles viel zu viel. Ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr. Ich komme weder damit das mein Vater mich verachtet, noch damit, dass ich diese Schmerzen ertragen muss klar. Der Fakt, dass ich nicht weiß, was mit dem Mädchen passiert ist, macht alles schlimmer. "Ich kann nicht mehr.", flüstere ich. Ich bin so erschöpft. "Kayla, sie mich an.", haucht sie vorsichtig. Wir sitzen auf dem Bett. Sie greift vorsichtig nach meinen Händen um diese zu drücken. "Ich will mich ausruhen Güler, ich habe keine Kraft mehr für nichts." Sie streicht mir vorsichtig meine Haare aus dem Gesicht. "Ich lasse dir ein Bad einlaufen, ruh dich aus." Mit diesen Worten verlässt sie mich und geht in mein persönliches Badezimmer. Ich höre wie das Wasser fließt und wie sie die schränke aufklappert. Wahrscheinlich sucht sie nach frischen Handtüchern. Solange stehe ich auf und versuche mir so gut es geht das Kleid von meinem Körper zu streichen. Selbst dafür fehlt mir die Kraft. Es schmerzt, jede einzelne Bewegung tut unfassbar weh. Ich höre Güler auf mich zu eilen. Ich schwanke leicht, was sie bemerkt und sofort Nach meinen Unterarmen greift. "Ich helfe dir.", flüstert sie. Vorsichtig streift sie mir das schmutzige Kleid von meinem Körper. Ich hatte das Kleid so gern. Jetzt ist es mit meinem Blut und dem Staub verdreckt.
Ich würde mich normalerweise zieren und schämen, aber selbst dazu fehlt mir die Energie. Ich kann gar nichts mehr.
"K-kayla, was ist nur mit dir passiert." Fragt sie schockiert als sie auch meine Frei liegenden Schenkel sieht. Ich schaue auf diese hinab und bemerke die blauen flecken. "Ich bin nicht in der Lage darüber zu reden. Nicht jetzt Güler, bitte.", krächze ich.

Schlapp steige ich in die Wanne. Das Wasser beruhigt mich, doch als mein Rücken mit dem lauwarmen Wasser in Kontakt gerät, zische ich laut und schmerzvoll. Meine Wunden sind noch nicht verheilt. Sie brennen so sehr. "K-kayla.", stottert Güler, dessen Augen schon mit Tränen gefüllt sind. "Lass mich dich waschen." Mit diesen Worten greift sie nachdem Duschkopf, stellt das Wasser etwas kälter und lässt es anschließend über meinen Kopf vorsichtig laufen. Das Wasser erfrischt mich, ich summe als sie meine Haare shampooniert und dabei krault. "Ich weiß nicht was passiert ist, aber wer auch immer dir das angetan hat, soll dafür in der Hölle schmoren.", schnieft sie. Ich seufzte einfach nur. Mehr kann ich nicht rausbringen. Schützend schließe ich meine Arme vor meiner Brust, da ich mich anfange zu zieren. Ich trage zwar noch meine Unterwäsche und wir waren oft im türkischen hamam, wo wir nichts weiter als Handtücher tragen, aber trotzdem ist mir das ganze unangenehm. Meine Augen wandern zu meinen Schenkeln. Ich blicke auf dünne Beine mit blau- lila Flecken. Wie kann Mann nur so herzlos sein? Ich verstehe es nicht. Es ist ein Kind, höchstens sechs Jahre alt. Vielleicht wollte es ja diese Kirschen ihrer Mutter bringen, oder vielleicht hat sie ja kleine Geschwister die Hunger haben. Gülers lautes schniefen holt mich aus meinen Träumereien zurück. "Wir sind fertig, lass mich dich noch trocknen."

"Vorsichtig.", murmelt sie und hilft mir in mein Nachtkleid. Es ist schon sehr spät geworden. Sie lässt meine Kissen gegeneinander schnalzen, worauf sie diese an meine Bett Lehne zurecht legt. Mehrere Kissen sind aufgestellt und meine Decke ist bereits zurückgeschlagen. Ich müsste problemlos in mein Bett steigen können,- wären da nur nicht diese höllischen Schmerzen, die durch meinen ganzen Körper strömen. Während ich mich mit verzogener Miene und einem keuchen ans Bett lehne, kralle ich mich in die Decke. "Ich hole dir deine Schmerzmittel, warte!", mit diesen Worten verlässt sie mich und Sprintet aus meinem Zimmer. Die Tür ist nicht ganz geschlossen, was mir nicht viel ausmacht. Normalerweise schließe ich sie komplett ab, damit ich nicht gestört werde. Ich verkrieche mich am liebsten unter mein Bett und lese meine Bücher. Außerdem liebe ich Handarbeiten,- dass habe ich von meiner Mutter. Ich bin zwar nicht so gut wie sie, aber habe schon vieles bisher geschafft und gelernt.

Ich schließe die Augen und lehne mich zurück. Mein Rücken schmerzt immer noch, aber meine Schmerzmittel kommen ja jetzt. Als die Tür heftig und laut gegen die Wand,- wortwörtlich geschmettert wird, reiße ich erschrocken meine Augen auf. Ich blicke gerade in Edas Augen die mich finster anfunkeln. Meine Augenbrauen ziehen sich feste zusammen und meine an sich schon angespannten Muskeln verspannen sich umso mehr, als sie mich weiterhin so finster anfunkelt. "Was möchtest du?", frage ich trocken nach. Ich habe echt keine Nerven für sie. "Bist du zufrieden? Hast du dein Ziel erreicht, hm?", schnauzt sie mich an und verschränkt ihre Arme vor der Brust. Wovon redet sie?! Ich habe keine Nerven für so eine Kinder scheisse!
"Wovon redest du schon wieder? Rede doch einfach offen, statt so rum zu quengeln!", rufe ich lauter als gewollt. "Ich sage nur eins, solltest du auch nur ansatzweise unseren Namen in den Dreck ziehen, oder alles verschlimmern, dann schwöre ich dir bete zu Gott, dass ich,-", "Halt deine Klappe! Was zum Teufel ist in dich gefahren? Warum sollte ich unseren Namen in den dreck ziehen?! Du redest nichts weiter als wirres Zeug, verschwinde!", rufe ich am Ende. Ich habe mich schon leicht aufgesetzt und fuchtele mit meinen Händen wild umher und atmen streng aus. Das meine Nahten zum Teil dabei reißen und mich ein heftiger Schmerz durch zuckt ignoriere ich so gut es geht. Sie macht mich so wütend! "Ich habe dich gewarnt, Kayla." Ich hasse es, wenn sie meinen Namen so ausspricht. Voller Spott. "Ich wiederhole mich nicht zum zweiten Mal, solltest du ansatzweise etwas tun, was uns schadet, wird dich niemand mehr retten können. Nicht einmal deine Mutter wird dich aus den Händen deines Vaters retten können.", giftet sie. Vor Wut und Trauer steigen mir auf der Stelle die Tränen raus. Warum tut sie das? Warum öffnet sie meine Wunden immer mehr? Ich weiß doch, dass aus irgendeinem Grund mich mein Vater mich nicht besonders mag. Auch wenn meine Mutter mich von dem Gegenteil überzeugen will. Er schaut mich immer abwertend und voller Ekel an. Als sei ich nicht seine Tochter, als sei ich nicht sein Fleisch und Blut. Als sei ich kein Mensch mit Gefühlen, die sehr leicht verletzt werden können.

"Du brauchst jetzt auch gar nicht so zu tun! Hör auf zu heulen, dir glaubt doch keiner mehr!", beteuert sie. Ich hasse sie in diesem Moment so sehr. "Ich wiederhole mich auch nicht noch einmal.", flüstere ich gebrochen. Sie sieht mich etwas verwirrt an. "Verschwinde aus meinem Zimmer." Sie schenkt mir einen letzten abwertenden Blick und verschwindet dann. Ich halte mir mein Gesicht und weine vor mich hin. Wieso tut sie das? Wovon redet sie? Was soll denn passiert sein? Als Güler mit einem Tablett voller Essen ins Zimmer kommt, lächelt sie breit. "Ich habe dir Deine Lieblings- Suppe gebracht, du bist bald wieder,-" ihr Lächeln verschwindet als sie meinen zerknautschten Gesichts Ausdruck sieht. "Was ist los?", fragt sie sofort, stellt das Tablett ab und kommt zu mir aufs Bett.

"Was ist gestern Abend passiert?"

An euch die Frage, was ist passiert? :)

Ich werde in nächster Zeit aktiver sein, habe es mir zumindestens so vorgenommen. Bei »LEKE« Kamen die letzten Tage auch einige Kapitel :)

AŞKIMIN SAVAŞI Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt