-7. Dezember-

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Hiiii!:D Eine Woche ist schon rum

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Hiiii!:D
Eine Woche ist schon rum... Die Zeit ist jetzt wirklich schnell vergangen... Nun ja, lassen wir das viele reden und legen gleich los! ;-) Viel Spaß!


Jäger der Seelen


Der Jüngere sah mich lange an. Er schien sich in einem inneren Zwiespalt zu befinden, wie viel er mir anvertrauen konnte. Allerdings wusste er, dass ich ihn nicht fragen würde, wenn es mir gleich wäre. Außerdem wusste er, dass ich ihn nicht drängen würde mir etwas zu erzählen. Allerdings wusste er ebenfalls, dass jede Information die er mir gab hilfreich sein könnte für unser bevorstehendes Vorhaben.
„Es tut mir leid. Bitte verzeih mir...", platzte er hervor, legte mir wie aus dem Nichts eine Hand auf die Stelle meiner Brust unter der sich mein Herz befand und eine auf meinen Kopf. Dann spürte ich nur einen unbändigen Schmerz, der sich gleich darauf wieder legte und in ein freudiges, hibbeliges inneres Kitzeln überging. Verwirrt öffnete ich meine Augen, die ich unbewusst beim Einsetzen des Schmerzes geschlossen hatte. „Ich habe dir einen Teil meiner Magie übertragen.", erklärte Felix reuevoll. „Dann fällt es dir leichter deine Kräfte vollends zu entfalten und zusätzlich macht es dich ausdauernder und stärker. Damit möchte ich aber nicht sagen, dass du das nicht auch so wärst.", fügte er hinzu. Dabei sah er mich so kleinlaut an, dass ich ihm nicht böse sein konnte. Tränen standen in seinen Augen. So schwach hatte ich ihn nur selten gesehen. Und Felix' schwach war immer noch stärker als das vieler anderer. Ruhig nahm ich sein Gesicht in meine Hände. „Erinnerst du dich an die Sterne, die wir gemeinsam gebastelt haben? Da meintest du in dir breitet sich eine innere Vollkommenheit aus. Eine Empfindung, die ganz neu für dich war, weil sonst immer ein Teil fehlte. Diese Vollkommenheit ist jetzt auch Teil von mir.", besänftigte ich ihn. Wie zur Bestätigung zog ich ihn wieder an mich ran und gab ihm einen Kuss auf den Scheitel. Dies hielt ihn aber nicht davon ab, all seine angestauten Gefühle hinauszutragen in die Welt die ihn umgab. Es war dringend nötig gewesen darüber zu sprechen.
Nichtsdestoweniger war ich ebenfalls kurz vorm Weinen. Keiner sollte so eine gewaltige Last mit sich herumtragen müssen wie er. Daher fiel mir die Entscheidung auch nicht schwer zu sagen, dass ich ihn in aller Tatkräftigkeit in seinem Vorhaben unterstützen würde.

Meine Gedanken kehrten zu Jeongin zurück, während ich Felix den Rücken liebevoll streichelte. Wenn mich nicht alle Sinne täuschten, hatte er sich in den Schlaf geweint, denn er reagierte auf nichts mehr. Wo befand sich der letzte Ringträger? Wie konnten wir ihn finden?
Ein leichtes Zucken durchfuhr mich, dann sah ich einen silbern wabernden Nebel in Form eines Pfeils vor mir schweben. Verwirrt schloss und öffnete ich meine Augen, um sicher zu gehen, ob sie mir nicht einen Streich spielten. Der Nebelpfeil war nicht verschwunden. Besser noch, er hatte begonnen rote Funken zu sprühen. So als ob es dringend wäre ihm zu folgen.
In mir kämpften mein innerer Engel und mein innerer Teufel verbissen um den Sieg in meiner Entscheidung. Sollte ich Felix wecken, obwohl er doch so schön schlief? Oder sollte ich ihn hier in Ruhe weiterschlafen lassen? Er wäre nur eben sehr sauer, wenn ich ihn zurücklassen würde. Kurzentschlossen weckte ich ihn vorsichtig. Müde blickte er mich an. Mit meinem Kopf bedeutete ich ihm den Pfeil zu betrachten. Innerhalb von Sekundenbruchteilen war er wieder hellwach und zu den noch nicht wirklich trockenen Stiefeln gerannt. „Beeil dich! Jeongin ist in Gefahr!" Das sollten wohl die roten Funken bedeuten. Ich ließ es mir nicht zweimal sagen, dass ich mich beeilen sollte und folgte ihm ebenso schnell wie er seine Sachen übergeworfen hatte.
In Windeseile waren wir durch unser Heimatdorf gerannt, doch der Pfeil sauste nicht einmal ansatzweise langsamer. Er behielt seine Geschwindigkeit bei, bis er uns bis kurz vor das Nachbardorf geführt hatte. Hier wandte er sich nach rechts, mitten in einen Weihnachtsmarkt hinein. Stumm folgten wir ihm, schlängelten uns durch die Menschenmassen, die trotz der vorangeschrittenen Uhrzeit noch unterwegs waren und machten erst an einem Punschverkauf halt. Der Pfeil bedeutete uns, dahinter zu gehen. Unauffällig wandten wir uns zwischen dem Punschverkauf und dem nebenliegenden Waffelverkauf durch. So gelangten wir auf einen kleinen Platz, der von Kabeln übersät war. Gegenüber von uns befanden sich vier Menschen, die einen deutlich kleineren und vor allem jüngeren Mann an die Wand des dahinter liegenden Standes drückten. Verunsichert sah Felix zu mir. Beruhigend drückte ich seine Hand, bevor ich einen Schritt auf die Männer zu machte. „Lasst ihn gehen.", befahl ich ihnen, wohl wissend, dass sie sich davon nicht einschüchtern lassen würden. Wieso sollten sie auch?

Überrascht drehten sich drei von ihnen um, während Jeongins Augen groß wie Weihnachtsbaumkugeln wurden. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ihm jemand zur Hilfe kam. Hektisch schüttelte er den Kopf. Unbeeindruckte widmeten sich die Männer Jeongin wieder zu und ignorierten Felix' und meine Anwesenheit.
Der Pfeil, den wir nicht mehr beachtet hatten, kam zu mir zurück und verband sich wieder mit der restlichen alten Magie meines Körpers. Erbost trat Felix vor. Er konnte es nicht leiden ignoriert zu werden. Erst recht nicht von Menschen, die anderen gerne schadeten. In seiner Hand blitzten silberne, rote und auch weiße Funken auf. Zielgerichtet legte er diese auf die Schulter von einem der Männer, der daraufhin zusammenbrach und leblos daliegen blieb. Die drei Kumpanen des ruhenden Mannes stoben erschrocken zurück. Sie hatten nicht damit gerechnet, dass wir sie so offensiv angehen würden.
Ich wagte einen kurzen Blick in ihre Seelen, wie ich es sonst nur bei Felix tat. Sie waren schwarz. Tiefschwarz.

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