-5. Dezember-

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Hey!Schön, dich schon zum fünften Mal begrüßen zu dürfen!:D Das freut mich sehr! Hoffentlich gefällt dir der heutige Teil!

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Hey!
Schön, dich schon zum fünften Mal begrüßen zu dürfen!:D Das freut mich sehr! Hoffentlich gefällt dir der heutige Teil! .-.
Have fun!


Jäger der Seelen


Überwältigt war ich zu nichts anderem zustande als zu nicken. Er war es. Vor mir stand die Person auf die ich die letzten vier Jahre gewartet hatte. So wie ich ihn in Erinnerung hatte. Nicht anders. Mir fehlten wahrlich die Worte für das, was ich gerade empfand. Endlich konnte ich meiner Bestimmung wieder nachgehen.
Er hatte sich nicht verändert. Die Sommersprossen, die Körperhaltung, die Gestik, die Mimik. Alles war genauso wie vor seinem letzten Tod. Zudem war er genauso wieder auferstanden wie er gestorben war.
„Felix...-", war das Einzige was mir in dem Moment einfiel. Nicht das schlaueste, aber immerhin. Jetzt wo er vor mir stand, realisierte ich erst wie sehr ich ihn vermisst hatte. Ohne auf meinen Kunden zu achten, stürmte ich auf ihn zu. Meine Arme fanden wie von alleine den Weg um seinen Körper herum, so wie er am liebsten umarmt wurde. Das war wohl ebenso etwas, das ich nie vergessen würde, so wie er diese Buchhandlung niemals vergessen würde. Zögerlich legte auch er seine Arme um mich, so als ob er nicht so recht wüsste was hier gerade vor sich geht. Mein Plan, nachher nochmal zum Baum zu gehen, löste sich gerade in Luft auf. Es gab wichtigeres.

Vorsichtig aber bestimmt bedeutete ich meinem Kunden, dass er den Laden verlassen und morgen wiederkommen sollte, doch dieser machte mir einen gehörigen Strich durch die Rechnung. „Felix. Habe ich nicht gesagt, dass du zu Hause bleiben solltest?", wetterte er und Felix zog nur kleinlaut den Kopf zwischen die Schultern. Zerknirscht erwiderte er: „Doch... Tut mir leid! Wirklich! Aber du hast so viel von diesem Buchladen hier erzählt, da wollte ich ihn mit eigenen Augen sehen..." Scharf zog ich die Luft ein als mir bewusst wurde in welchem Verhältnis die beiden standen und für wen die Bücher bestimmt waren. Jedoch änderte das nichts daran, dass ich die Bücher nur Felix persönlich in die Hand geben würde und niemandem sonst. Auch nicht einem seiner Verwandten. Zu viel Unheil könnte so angerichtet werden. Außerdem vertraute ich nur ihm auf diese Weise, dass ich ihm solch private und gefährliche Dinge ans Herz legen würde.

Der Verwandtheitsgrad der beiden hielt mich trotz allem nicht davon ab, dass ich den älteren Mann hochkant aus dem Laden schmiss, die Tür verriegelte und Felix ins Hinterzimmer bugsierte. Lang und breit hielt ich ihm eine Fragenparade, bis er mir seine Hand vor den Mund hielt und mich so zum Schweigen brachte. „Ich habe auf viele deiner Fragen auch keine Antwort, allerdings weiß ich, dass wir bis Weihnachten eine Mission haben. Alle Jäger der Seelen so ausschalten, dass wir beide auf diesem Planeten alt und grau werden können. Noch eine Trennung von dir ertrage ich nicht.", predigte er. Völlig perplex schaute ich ihn verwirrt an. „Du erinnerst dich?!" Fassungslos sank ich auf meinem gemütlichen roten Sessel zusammen. „Er erinnert sich...", wiederholte ich für mich. Leiser. Deutlich leiser. So leise, dass es kaum noch zu hören war. Trotzdem kam es in seinen Ohren an. „An was erinnerst du dich genau?"
Vorsichtig ließ er sich vor mir nieder, bis er vor mir hockte. Dann legte er seine Hände zärtlich auf meine Oberschenkel, nur knapp über die Knie. Meinen Kopf hatte ich in den Händen vergraben. So saß ich zusammengesunken da, bis Felix sich rührte. Langsam, ganz langsam streichelte er mit seinen langen Fingern über meine Oberschenkel, so als ob er ein kleines Kind beruhigen müsste. „Chris..." Wie aus dem Mund eines Engels erklang mein Name aus seinem Mund. Schon lange hatte ich darauf gewartete dieses ‚Chris' wieder zu hören. Wie ich es vermisst hatte... Verzweifelt und ungläubig zugleich legte ich meinen Kopf auf seine Schulter. Ich brauchte diesen Halt, zumindest für diesen kurzen Augenblick. Das ließ er nicht auf sich sitzen, denn er umarmte mich so fest, dass ich dachte ihm müsste schier meine Leber entgegenkommen. Ich erwiderte die Umarmung. Kein Blatt unseres Baumes hätte mehr zwischen uns gepasst. Er hatte mich also scheinbar genauso sehr vermisst wie ich ihn. Lange saßen wir so da. Sehr lange. Wir konnten uns nur im Licht der hereinscheinenden Lichterkette anblicken, doch das war mehr als genug. Auch ohne Worte verstanden wir uns. Die Blicke reichten. Sie drückten alles aus, was wir sagen wollten und doch noch so viel mehr. Und er war es wirklich. Niemand anderes stand hier vor mir. Es war wirklich er. So ganz konnte ich das noch nicht begreifen.

Schuldbewusst unterbrach ich den intensiven Blickkontakt, indem ich meinen Kopf leicht senkte. Sorge wuchs in mir, schließlich hatte er vorhin eine Andeutung gemacht. Er wollte bei mir bleiben, für immer. Dafür musste er nur die Jäger der Seelen vernichten. Doch das war leichter gesagt als getan. Sein Blick folgte mir, ich konnte ihn quasi spüren. Sanft wie als ob er Angst haben würde, dass ich wie ein verschrecktes Reh zurückspringen und abhauen würde, hob er meinen Kopf mit seinen Fingern an. Seine andere Hand lag immer noch unverändert auf meiner Schulter. Mit meinen zog ich ihn an mich ran, ganz nah, sodass ich seinen Atem spüren konnte. Da hielt mich nichts mehr auf und der Moment war gekommen in dem meine Lippen auf seine legen konnte. Sehnsüchtig erwiderte er den Kuss. Silberne und rote Funken sprühten um uns herum auf und ich wusste, er hatte dieses Gefühl genauso vermisst wie ich. Mein innerer Sturm der Gefühle, der in den letzten vier Jahren kräftig wütete, kam zur Ruhe, so als ob ihm alle Kraft aus den Segeln genommen wurde.
Meine linke Hand wanderte in seinen Nacken. So wie er es am liebsten hatte. Die Funken, die er versprühte, nahmen Konturen an, die mich stark an die verschiedensten Tiere der hiesigen Wälder erinnerten.
Atemlos löste ich mich von ihm. „Wir haben eine Lösung." Mit dem Kopf deutete ich auf die letzten Schatten der Tierkonturen, bevor diese vollständig verblassten. Aufgeregt nickte Felix. Er wusste ebenfalls was nun zu tun war, um seine Jäger zu vernichten. Trotzdem erhielt ich keine Antwort auf meine letzte Frage.

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